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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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bitten, dir deinen Job wiederzugeben?‹ Mein Vater sagte, er würde nie mehr dorthin zurückgehen, nicht für eine Million Dollar. Nicht nach dem, was sie ihm angetan hätten.
    Er hat sich also einen anderen Job gesucht und in Teilzeit für die Wasserwerke gearbeitet. Ich weiß bis heute nicht, was er für sie getan hat, nur dass es mit der Überwachung von Schadstoffen zu tun hatte. Er begann wieder zu reisen, weil auch andere Städte wollten, dass er ihnen half, ihr Wasser sauber zu halten, wie er sagte. Und er wirkte immer ziemlich traurig.
    Dann, an meinem zehnten Geburtstag, kam er nach Hause und war sehr aufgeregt. Er sagte, PhotoChem habe gerade angerufen, und sie bräuchten jemanden, der eine neue polymerwissenschaftliche Abteilung leitete, die sie gerade aufbauten, und es sei ein Angebot, das er nicht ablehnen könne.
    Er war begeistert. Mom war begeistert. Er war seit Jahren nicht so glücklich gewesen. Und dann ließ er die Bombe platzen. Wir würden nach Kanada ziehen müssen. Mom war es egal. Aber ich hatte viele Freunde dort, wo wir wohnten. Ich wollte nicht weggehen. Aber ich wollte Dad auch die Laune nicht verderben.
    Er brach in der Woche darauf nach Kanada auf, aber er kam fast jedes Wochenende nach Hause. Mom und ich warteten bis zum Ende des Schuljahrs, dann zogen wir zu ihm in einen Ort namens Pickering. Es war hübsch dort, und es schneite nicht so viel. Und Toronto war nur einen Katzensprung entfernt. Dort arbeitete Dad, und ein Besuch in der Stadt war immer fantastisch. Wir waren drei Jahre dort, und es waren die besten drei Jahre unseres Lebens.
    Und eines Nachts dann änderte sich alles für immer. Ich erinnere mich noch an die Schläge gegen die Tür. Polizisten in kugelsicheren Westen mit Automatikwaffen schrien Dad an, seine Hände sehen zu lassen, oder sie würden ihm das Gehirn herauspusten. Ich war dreizehn damals, und ich hatte schreckliche Angst. Ich rannte gerade rechtzeitig aus dem Haus, um zu sehen, wie Dad in Handschellen in ein Polizeifahrzeug verfrachtet wurde. Er rief die ganze Zeit, alles würde gut werden. Als der Wagen wegfuhr, hatte er die Hand auf dem Herzen und sah mich an. Er formte mit den Lippen die Worte › Ich liebe dich‹.
    Ich wusste nicht, dass ich ihn in diesem Moment zum letzten Mal sehen würde.
    Ein Polizeibeamter sagte, Mom und ich müssten ebenfalls aufs Revier, aber man würde uns in getrennten Autos hinbringen, und wir dürften einander nicht sehen. Auf dem Revier kam dann eine sehr nette weibliche Detective in den Raum, in den sie mich gebracht hatten, und unterhielt sich mit mir. Sie sagte mir nicht, warum Dad in solchen Schwierigkeiten war. Aber sie stellte mir alle möglichen Fragen darüber, wo er überall gewesen sei, in welche Städte er beruflich gereist war. Ich erzählte ihr alles, woran ich mich erinnerte. Ich hatte keine Ahnung, was los war. Aber von all den Dingen, die mein Vater mir im Lauf der Jahre beigebracht hatte, war dasjenige, das ich nie vergaß, dass dein Wort gilt und dass man deshalb immer die Wahrheit sagen musste. Und genau das tat ich.
    Und dann bat ich die Polizistin, das Gleiche zu tun, mir die Wahrheit zu sagen. Sie sagte, mein Vater stecke in sehr großen Schwierigkeiten, er sei wegen der Entführung und Ermordung eines neunjährigen Mädchens aus dem Nachbarort verhaftet worden. Sie sagte mir nicht, dass er sie außerdem vergewaltigt hatte. Das habe ich erst später aus der Zeitung erfahren. › Mein Vater würde nie jemandem etwas antun‹, sagte ich zu der Detective. › Sie haben einen furchtbaren Fehler gemacht.‹ Das werde ich nie vergessen. Sie sah mich traurig an und sagte, wenn mein Vater unschuldig sei, habe er Gelegenheit, es vor Gericht zu beweisen. In diesem Moment ging die Tür auf, und ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte, ein Anwalt, an dessen Namen ich mich nicht erinnere, kam herein und erklärte der Beamtin, ich hätte weiter nichts zu sagen. Dann führte er mich hinaus.
    Der Anwalt wollte meine Mutter und mich nach Hause fahren. Aber dort kamen wir nie an. Als wir in unsere Straße bogen, waren Fernsehkameras und Reporter vor dem Haus. Jemand hatte mit einer Sprühdose das Wort › Mörder‹ unter das Wohnzimmerfenster geschrieben. Mom sagte, ich solle den Kopf gesenkt halten, und befahl dem Anwalt weiterzufahren. Wir kehrten nie mehr zurück.
    In dieser Nacht blieben wir in einem billigen Motel, damit niemand erfuhr, wo wir waren. Am nächsten Tag kam der Anwalt wieder und holte Mom. Sie wollte

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