Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
Kriegsspielchen mit wem du willst! Aber nicht mit Micha!“, fauchte sie ihn an und wollte dem blonden Rebellen eine Ohrfeige verpassen. Dieser drehte sich nur verstört weg, fluchte vor sich hin und forderte Wilden auf, jetzt ein Machtwort zu sprechen.
Frank, Alfred und die übrigen Widerstandskämpfer beobachteten die Szene vom Feld aus und erschienen ratlos. Auf Mutter Zieglers aufgeregtes Gestikulieren und ihr schrilles Geschrei waren sie nicht vorbereitet. Ihr Sohn schaute verlegen zu Boden, errötete immer mehr und brachte keinen Ton heraus.
„Ziegler kommt nicht mit! Er bleibt hier! Komm, Junge! Geh mit deiner Mutter nach Hause!“, brüllte der Dorfchef jetzt in die Runde und Michael Ziegler schlich gebeugt und beschämt vom Übungsplatz.
„Ja, geh zu Mama!“, kommentierte Sven die Situation hämisch und trat vor Wut gegen einen Holzpfosten. Frank befahl ihm den Mund zu halten und gab dem Heißsporn ein Sturmgewehr in die Hand.
„Es reicht jetzt! Lass den Jungen gehen!“, knurrte er und auch Bäumer starrte Sven mit verärgertem Blick an. Mutter Ziegler und ihr Sohn trotteten davon und Michael ließ sich mehrere Tage nicht mehr bei seinen Freunden sehen.
Jetzt waren nur noch sieben Kämpfer bereit, den Weg nach Japan anzutreten, aber vielleicht war es auch besser so. Frank und Alfred hatten mit Herrn Wilden und dieser mit Masaru Taishi abgesprochen, am 29.06.2031 von Wilna aus nach Japan zu fliegen. Sven und die vier anderen Freiwilligen sollten schon vorher zu zweit oder auch einzeln auf die Inseln gebracht werden. Für sie hatte der Dorfchef mit Hilfe von Taishi auch bereits weitere Unterbringungsmöglichkeiten organisiert.
Kohlhaas und Bäumer verbrachten die nächsten Wochen mit der Grundausbildung der jüngeren Kämpfer. Bei einer Nahkampfübung schlug Alf dem ungestümen Sven einmal mehr oder weniger versehentlich ein blaues Auge, was den streitbaren jungen Mann in der Folgezeit ein wenig abkühlte.
Am 10.06.2031 wurden die Brüder Christian und Dennis Müller als erste von John Thorphy nach Wilna zum Flughafen gebracht und machten sich auf den Weg nach Japan. Die jungen Männer waren bisher noch nirgendwo aufgefallen, aber dennoch veränderte HOK sorgfältig ihre Scanchips, um ihnen Scheinidentitäten zu verschaffen. Alles verlief glatt.
Die unscheinbaren jungen Männer landeten nach mehrstündigem Flug in Yokohama und wurden dort bei einem Bekannten von Taishi untergebracht. Allerdings verhörten sie die Japaner sehr lange und sie durften den Flughafen erst nach zwei Stunden verlassen. Ein Herr Ishito, der Bekannte von Masaru Taishi, bei welchem sie in Yokohama wohnen sollten bis sie einer Militäreinheit zugeteilt wurden, musste für sie bürgen.
Als Christian Müller Herrn Wilden am Telefon aufgeregt und erleichtert berichtete, dass alles gut gegangen war, fühlten sich auch Frank und Alfred besser.
Einige Tage später feierten sie Svens Abschied mit einem regelrechten Trinkgelage, wobei auch Frank und Alfred gut zulangten. Am nächsten Tage wurde er nach Wilna gefahren und erhob sich dann in die Lüfte, um in Japan den heiß ersehnten Kampf gegen die GCF zu erleben. Seine Eltern schienen am letzten Tag vor seinem Abflug nicht so euphorisch zu sein und Frank musste Svens weinende Mutter mehrfach beruhigen.
Der unter dem Namen Uwe Möller reisende junge Rebell landete ebenfalls sicher in Kobe und wurde dort von seiner japanischen Kontaktperson abgeholt. Der Widerstandskämpfer schickte Wilden noch am gleichen Tag eine E-Mail und versicherte, dass alles in Ordnung war.
Rolf Hugenthal und der junge Holländer Thomas Baastfeldt machten sich zwei Tage später auf den Weg in den fernen Osten. Sie landeten in Tokio und hatten keinerlei Probleme am Flughafen. Rolf Hugenthal, der stämmige und für den Krieg durchaus nicht untalentierte Mann, schwitzte auf dem Flug nach Japan allerdings Blut und Wasser. Die Nervosität, die Angst erwischt zu werden, und der lange Flug setzten ihm arg zu, zweimal musste er sich übergeben.
HOK hatte jedoch wieder gute Arbeit geleistet und die gefälschten Scanchips waren mit komplett unauffälligen Identitäten beschrieben und perfekt geändert worden. Gepäck nahmen die fünf jungen Männer nur in sehr geringer Menge mit, schließlich würden sie bei der japanischen Armee die notwendigen Ausrüstungen erhalten. Sie alle wirkten wie junge, harmlose Touristen, Arbeiter auf Montage oder ähnliches.
Die jungen Männer wurden nach zwei Wochen in diverse
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