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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Militärlager überführt, wo sie Zügen und Divisionen, welche sich oft ausschließlich aus ausländischen Freiwilligen zusammensetzten, zugeteilt wurden. Sven kam zu einer Militärbasis nach Kumamoto im japanischen Süden. Die Gebrüder Müller wurden Ende Juni nach Sendai verlegt, Baastfeldt nach Kagoshima und Rolf Hugenthal nach Abashiri im Norden Japans.
    Thorsten Wilden erreichten mehrere E-Mails, in denen die jungen Männer über ihre Eindrücke berichteten. Bei einigen klang die Kriegseuphorie nicht mehr so stark durch wie zu ihrer Zeit in Ivas. Wer gedacht hatte, dass er in Japan einen kleinen Abenteuerurlaub verbringen konnte, der wurde schnell mit der nüchternen und harten Realität des Lagerlebens und der militärischen Vorausbildung konfrontiert. Die japanischen Offiziere drillten auch die ausländischen Freiwilligen mit ihrer gewohnten Härte.
    Noch war der Krieg graue Theorie und die fünf Freiwilligen wussten nicht, was sie wirklich erwartete. Die GCF hatte zwar Okinawa besetzt, aber das war weit draußen im Meer und betraf ihr Leben kaum. Es war in diesem Konflikt bisher noch kein einziger Schuss gefallen, doch die Ruhe war trügerisch.

    Frank Kohlhaas war erneut bei Wilden und sprach mit ihm Einzelheiten für die morgige Abreise durch. Bei dieser Gelegenheit suchte er auch kurz seine Tochter auf, um sich für sein rüpelhaftes Benehmen auf der letzten Silvesterfeier zu entschuldigen.
    Der Anführer des Rebellenstützpunktes machte für Frank und Alf noch eine Liste mit Stichpunkten für den morgigen Tag, als Frank hinunter in das Speisezimmer ging. Wilden war sehr beschäftigt und kramte in den Schubladen seines Schreibtisches herum – eine Gelegenheit, die sich Frank nicht entgehen ließ. Scheinbar hatte der ehemalige Firmenchef gar nicht gemerkt, dass er sein Büro auf leisen Sohlen verlassen hatte.
    Julia schien auf Frank schon gewartet zu haben und begrüßte ihn mit einem sanften Lächeln. Sie nahm die einsilbig vorgetragene Entschuldigung an und umarmte ihn sogar. Frank wurde ganz schummerig, seine Kopfhaut kribbelte und sein Herz klopfte plötzlich schneller.
    Wieder einmal machte er sich auf den Weg zu einer gefährlichen Operation und musste sich von Julia verabschieden. Diese war seit dem Jahresanfang, als sich ihr der betrunkene Frank nicht sonderlich charmant genähert hatte, immer noch ein wenig eingeschnappt und dem jungen Rüpel lange böse gewesen. Jetzt schien ihr ein Stein vom Herzen zu fallen und sie wirkte froh darüber, dass sie jetzt nicht mehr vorgeben musste, sauer zu sein.
    Aber Frank hatte es nun einmal auch verdient, dass sie ihm die kalte, aber sehr schöne Schulter zeigte, nachdem er auf der Party ihres Vaters so aus der Rolle gefallen war. Man konnte sich als hübsche und kluge Tochter des Dorfchefs ja auch nicht alles gefallen lassen.
    „Ich mag diese Japaner nicht“, sagte Julia und blickte zur Decke. Sie saß am Küchentisch und spielte gedankenverloren mit einem kleinen Eierbecher aus Plastik. Frank fehlten die richtigen Worte und er schnaufte lieber verlegen.
    „Was wollt ihr dort am Ende der Welt? Das ist irgendwo im nirgendwo!“, fügte sie hinzu.
    „Der japanische … Also, es ist wichtig, dass Japan Stand hält, wenn die GCF angreift“, druckste Kohlhaas wenig überzeugend herum.
    „Ja, ich weiß. Das sagt mein Vater auch seit Wochen und ist ganz stolz auf euch. Im schlimmsten Fall sind dann sieben Männer hier aus unserem Heimatdorf tot. Na, toll!“, stöhnte sie und wirkte verzweifelt.
    Frank versuchte, das Gespräch noch einmal auf die Silvesterfeier umzulenken: „Äh, Julia! Du bist auch wirklich nicht mehr böse auf mich wegen der Party? Also ich war so besoffen, ich meine leicht angetrunken, und kann mich kaum noch an das erinnern, was ich gesagt oder getan haben soll …“
    Julia grinste ein wenig altklug, stand auf und klopfte Frank sanft auf die Schulter. Dann strich sie ihm durch das Haar und der junge Mann zuckte überrumpelt zusammen. So etwas hatte die unnahbare Julia noch nie gemacht.
    „Ich weiß das aber noch, Frank. Aber das ist jetzt vergessen. Ich bin wirklich nicht mehr sauer. Versprochen!“, erwiderte sie.
    „Gut! Dann bin ich ja beruhigt!“, räusperte sich der Rebell und versuchte, seine ausschweifenden Gedanken wieder in Richtung Sachlichkeit und Anstand zu ordnen.
    „Du, ich wollte dir noch was sagen, bevor ich dich vielleicht nie mehr wieder sehe …“, hauchte Julia betrübt.
    „Was denn?“, flüsterte Frank

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