Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
seinen Klappspaten und schmetterte ihn einem GCF-Soldaten ins Gesicht. Alfred schoss weiter auf die Angreifer vor sich, dann brüllte er: „Flammenwerfer!“
Ein GCF-Soldat mit einer dieser gefürchteten Waffen kam schnell näher und hielt seinen Flammenstrahl in den Graben vor sich, es folgte ein unheimliches Zischen, dann hörte man laute Schreie und brennende Freiwillige stürmten aus der Befestigung.
Kohlhaas kroch zwischen toten und sterbenden Kameraden durch den Morast und robbte über einen Japaner, dessen Kleidung mit Blut vollgesogen war, seine glasigen Augen starrten ihm mitten ins Gesicht.
Der Soldat mit dem Flammenwerfer wütete derweil weiter, bemerkte Frank jedoch nicht und als dieser neben ihm auftauchte, war es zu spät. Kohlhaas stürzte sich mit einem lauten Schrei aus dem Dunkel des Grabens auf ihn und zog ihm den Spaten durchs Gesicht. Mit einem lauten Knacken brach seine Nase und der wild gewordene junge Mann versetzte ihm einen Tritt. Mit einem weiteren Schlag ins Gesicht tötete er seinen Feind.
„Go away!“, hörte Frank hinter sich. Ein Japaner winkte ihn zu sich heran und forderte ihn auf, sich zum nächsten Graben zurückzuziehen.
Schüsse fegten Kohlhaas um die Ohren. Sie mussten verschwinden, sonst war es um sie geschehen, die meisten anderen Kameraden zogen sich jetzt auch nach hinten zurück.
„Alf, in den nächsten Graben! Schnell!“, brüllte Frank und die beiden Freiwilligen hechteten über ihre toten Mitstreiter hinweg zur nächsten Stellung.
Mittlerweile hatten die GCF-Truppen einiges an Boden gewonnen und waren ihnen dicht auf den Fersen. Die Japaner eröffneten das Sperrfeuer aus den hinteren Gräben und zahlreiche Gegner purzelten zu Boden. Auch Frank und Alf hatten sich wieder auf den Bauch geworfen und versuchten, die Masse der GCF-Soldaten zu dezimieren.
Als plötzlich Dutzende von japanischen Panzern an ihnen vorbei rasten und die feindliche Infanterie attackierten, zog sich diese endlich zurück. Es war für diesen Tag vorbei. Sieh hatten den ersten Großangriff der GCF-Soldaten in diesem Teil Sapporos überlebt.
Die Verluste waren hoch. Hunderte waren allein in diesem Frontabschnitt gefallen, aber der Feind war nicht in die Stadt eingedrungen und hatte selbst noch viel mehr Tote zu beklagen.
Diese Form des Krieges hatte es lange nicht mehr gegeben. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als die USA noch die einzige Weltmacht gewesen war und mit ihrer überlegenen Kriegstechnologie gegen die arabischen Völker kämpfte, war das Spiel immer ungleich gewesen. Auf der einen Seite war die High-Tech-Armee der USA, während auf der anderen Seite oftmals nur Bauern mit zusammengeschusterten Waffen einen Guerillakrieg kämpften.
Hier in Japan war das anders. Sowohl die GCF als auch die japanische Armee hatten eine beachtliche und weitgehend ähnliche Militärtechnologie, nur dass die Ressourcen der GCF um ein vielfaches größer als die Japans waren.
„Gott, beinahe wäre ich drauf gegangen …“, stöhnte Frank und versuchte sich zu beruhigen.
Bäumer schwieg und starrte mit leeren Augen aus seinem völlig verdreckten Gesicht. Er hatte Kopfschmerzen und wollte sich nur noch in einer dunkle Ecke zurückziehen, um zu ruhen.
Der Schock dieses ersten Fronteinsatzes saß den beiden Freiwilligen tief in den Knochen und sie hatten einen kleinen Vorgeschmack von der Brutalität des japanischen Krieges bekommen.
Von den etwa 1000 Soldaten der „Nihon no Yari“ waren über 200 Mann tot oder schwer verwundet. Frank schlich durch den ersten Graben und sah ein Bild des Grauens. Überall lagen Tote, die langsam im Schlamm zu versinken schienen. Es regnete wieder heftiger, doch die kühlen Wassertropfen in seinem Gesicht genoss der junge Mann in diesem Moment.
Neben ihm rang ein Japaner nach Luft und hielt sich seinen blutverschmierten Bauch. „Help!“, hauchte der Mann mit letzter Kraft und blickte Frank flehend an.
„Ich hole einen Arzt!“, versprach Kohlhaas und rannte an Alf vorbei zu einem Sanitätszelt. Der Arzt winkte ab und zeigte ihm Dutzende von Verwundeten, welche auch seine Hilfe erbettelten. Kohlhaas suchte verzweifelt einen anderen Sanitäter, doch als er mit diesem nach einer halben Stunde zu dem verwundeten Japaner kam, war dieser bereits verblutet.
„Ist doch alles eine Scheiße …“, zischte Frank und strich sich durch die Haare.
Der Japaner blickte ihn noch immer an und wirkte auf eine unheimliche Art lebendig, seine toten Augen schienen Frank zu
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