Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
ruhig, von den GCF-Truppen war noch nichts zu sehen.
In Sapporo nichts Neues …
Das Kalenderblatt zeigte mittlerweile den 03. Oktober 2031 und an der Sapporro-Front war nach wie vor alles ruhig. Es regnete in Strömen und der Herbst machte sich in seiner üblichen Art bemerkbar. Die Bäume begannen langsam gelbliche Blätter zu tragen und der wunderschöne Odori-Park im Zentrum der Stadt verfärbte sich wie ein großes Chamäleon.
Im Truppenlager im Nordwesten der Großstadt herrschte Langeweile, doch diesen Zustand zogen die meisten der hier stationierten Soldaten einem massiven GCF-Angriff auf jeden Fall vor.
Der junge Freiwillige Kohlhaas hatte heute lange mit Julia Wilden telefoniert, die sich sehr gefreut hatte, von ihm zu hören. Sie fragte nach Alf und den anderen und Frank konnte ihr versichern, dass hier in Sapporo noch alles friedlich und gelassen vor sich ging. Es war wundervoll, Julias Stimme zu hören und Frank kam fröhlich trällernd ins Lager zurück.
Später hatten Bäumer und er auch mit Herrn Taishi gesprochen, der ihnen erregt erzählte, dass in Tokio wieder Raketen eingeschlagen waren und sich die Situation im Süden Japans immer weiter verschlechterte.
Wieder brachen die Schleier der Nacht über die nordjapanische Metropole herein und die Soldaten gingen bis auf die Wachhabenden schlafen.
Die meisten hatten bei ihrer unsicheren Bettruhe immer ein halbes Auge offen und diesmal sollte es auch nötig sein.
Etwa 500 GCF-Bomber flogen kurz nach Mitternacht von mehreren Richtungen einen furchtbaren Angriff auf Sapporro. Das unheimliche Zischen ihrer Triebwerke war am Horizont zu hören, dann brach der mörderische Großangriff über die japanische Bevölkerung und die hier stationierten Soldaten mit aller Wucht herein.
Frank und Alfred fielen vor Schreck von ihren Feldbetten und landeten unsanft auf dem schmutzigen Boden ihrer Unterkunftshalle. Draußen ließen dumpfe Einschläge den Boden erzittern und riesige Explosionen hüllten Sapporro in ein gespenstisches Rot.
„Alarm! Alles raus!“, brüllte Bäumer und zog einen noch leicht verschlafenen Iraker von seiner Pritsche.
Frank hüpfte in seine Kleidung, schnallte sich das Gewehr um und rannte wie vom Teufel gehetzt aus der Halle ins Freie, wo sich bereits Hunderte von Soldaten versammelt hatten. Sirenen dröhnten durch das Lager und Offiziere brüllten Kommandos und Befehle durch die verregnete Nacht.
Kohlhaas blickte auf die Innenstadt hinter sich. Riesige feurige Blüten wuchsen zwischen den Hochhäusern hervor, begleitet vom tiefen Grollen der Bombeneinschläge. Die japanischen Flakgeschütze feuerten jetzt aus allen Rohren und der Himmel über der Großstadt füllte sich mit gleißenden Blitzen und infernalischem Feuer.
Der Bombenangriff der GCF-Luftwaffe dauerte etwa eine halbe Stunde, dann folgte ein Großangriff durch die feindliche Infanterie und zahlreiche Panzer. Alle warfen sich in die Gräben und befestigten Stellungen. Frank und Alfred wurden einem Maschinengewehrposten zugeteilt und blieben zusammen, hinter ihnen brüllten Soldaten so laut auf Japanisch, dass ihnen die Ohren schmerzten.
„Artillery fire!“, schrie der Soldat neben ihnen und versuchte, in Deckung zu springen.
Ein Hagel von schweren Geschossen ging auf die Gräben und Stellungen hernieder. Sie kauerten sich auf den schlammigen Boden, pressten sich die Hände vors Gesicht, um sie herum brach die Hölle los.
Detonationen krachten jetzt in allen Ecken, Schreie zerrissen die Luft und Dreck spritzte umher. Die GCF-Geschütze stießen ein mörderisches Feuer aus und verwüsteten die gesamte Umgebung. Hinter ihnen erhielten mehrere Japaner einen Volltreffer und ihre Todesschreie hallte noch Minuten später in Franks Kopf nach. Er glaubte, das Zerbrechen ihrer Knochen gehört zu haben, als sie von der Explosion zerfetzt wurden. Alfred und er wurden nicht erwischt und waren noch tiefer in den Schlamm hinter der Grabenwand gekrochen.
Nach einer halben Stunde voller Entsetzen und Panik hörte der Beschuss auf, Rauchschwaden zogen davon und man vernahm von Ferne die Schreie der Sterbenden und Verwundeten. Jetzt rückten die feindlichen Panzer und die GCF-Soldaten vor, ihre Umrisse waren in der Schwärze der Nacht und durch den undurchsichtigen Nebel über dem Boden kaum auszumachen.
„Verflucht!“, stieß Kohlhaas aus und hockte sich hinter sein Maschinengewehr. Alfreds Gesicht war voller Schlammspritzer und es verriet seine Angst. Frank erging es nicht
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