Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
sind, bis die Voraussetzungen für eine Gegenoffensive im Süden geschaffen sind …“
„Zwei Monate, Akira?“
„Ja, vorher geht das nicht!“
„Zwei verdammte Monate!“
„Ich hätte da noch etwas. Ich habe es mit General Uesugi gestern besprochen.“
„Was denn noch, Akira?“
„Die Gegenoffensive wäre wesentlich wirksamer, wenn die GCF-Armee im Süden in Unordnung verfallen würde!“
„Etwas genauer bitte …“
„Es ist einen Versuch wert. Wir sollten das morgen beim Mittagessen unter vier Augen besprechen, Herr Präsident!“
„Zum Teufel mit diesen Spielchen. Gut, meinetwegen“, knurrte das Staatsoberhaupt und verdrehte die Augen.
Präsident Haruto Matsumoto leerte sein Glas erneut mit einem kräftigen Schluck und verließ wortlos den Raum. Er zog sich in sein Schlafzimmer zurück, verdunkelte es und wollte für den Rest des Tages niemanden mehr sehen.
„Ich hätte ein kleiner Angestellter wie mein Vater werden sollen. Dann wäre mir dieser ganze Mist erspart geblieben. Die Politik ist doch die dreckigste Hure überhaupt …“, sagte er leise zu sich selbst.
Wieder waren einige Tage vergangen und langsam breitete sich eine Welle aus Regen und Kälte über Sapporo aus. Gestern waren GCF-Verbände durch einen Verteidigungsring im Nordosten durchgebrochen und hatten die Japaner fast bis zum Gelände der Universität von Hokkaido zurück geworfen. General Takeuchi ließ das Gebiet jedoch in einem entschlossenen Nachtangriff wieder zurück erobern und die Kämpfe in den umliegenden Häuserschluchten dauerten bis zum Morgengrauen.
Gegen Ende des Monats Oktober unternahm die GCF einen weiteren Großangriff mit über 400000 Mann. Frank und Alfred hatten sich zusammen mit weiteren Kämpfern der „Nihon no Yari“ Einheit in einem zerstörten Wohnhaus verschanzt und schlugen mehrere Wellen von Angreifern zurück.
Vier Japaner, die mit ihnen die Stellung verteidigten, wurden von den Feinden getötet. Alf bekam einen Streifschuss am Arm ab und musste behandelt werden, es war jedoch glücklicherweise nur eine harmlose Fleischwunde.
Die ständigen Angriffe nahmen jetzt mit größer werdender Wucht zu. In den Morgenstunden war Sapporos Süden von GCF-Bomberverbänden angegriffen worden und viele der Häuser brannten immer noch. Die beiden Kämpfer aus Ivas halfen dabei Zivilisten in die Bunker und U-Bahn-Schächte zu bringen und erblickten furchtbare Szenen des Grauens.
Frauen, die oft noch ihre Kinder im Arm hielten, lagen verkohlt und verstümmelt in den Trümmern ihrer Häuser. Sapporo hatte einen weiteren Morgen des Terrors erlebt und ihm sollten noch viele folgen.
Es war der 26.10.2031 um die Mittagsstunde, die Sonne versuchte ein paar Strahlen durch die graue Wolkendecke über der Stadt zu schicken, doch nur wenige kamen bis zu den Menschen auf der Erde hindurch.
Irgendwo in einigen Kilometern Entfernung rumpelten erneut die feindlichen Geschütze los, um die japanische Metropole weiter stückweise in Schutt und Asche zu legen.
Dann tönten die Alarmsirenen im Lager, denn jetzt feuerte die feindliche Artillerie wieder auf die Nordweststadt. Alle gingen irgendwo in Deckung – schließlich kam wieder ein Großangriff.
Dutzende von schweren Panzern schoben sich über die Sichtlinie am Horizont und es fing leicht zu regnen an. Hinter den furchterregenden Fahrzeugen breitete sich ein Teppich aus GCF-Soldaten aus, sie nutzten die Panzer als Deckung. Ihre Zahl erschien gewaltig.
„You, come on!“, brüllte ein japanischer Offizier und winkte Frank und Alf zu sich heran. Sie stürmten in ein zerschossenes Haus und rannten über die schuttbedeckte Betontreppe in das obere Stockwerk. Hier befanden sich bereits einige Freiwillige aus Kanada und ein paar Japaner.
Draußen ging es los, Gewehrfeuer, Schreie und Explosionen. Ein unglaublicher Lärm. Die japanische Artillerie antwortete und ließ einen Geschosshagel auf die Panzer und Fußtruppen der GCF hernieder regnen. Einige der metallischen Ungetüme flogen in die Luft, die meisten rollten jedoch weiter unbeirrt vorwärts und schossen mit laut dröhnenden Kanonen zurück.
Nach einer halben Stunde griff die feindliche Infanterie mit lautem Gebrüll an und trieb die japanischen Einheiten aus ihren Gräben. General Takeuchi hatte die Frontlinie einige hundert Meter nach hinten verlegt, damit sich die Soldaten besser in den Häuserruinen verschanzen konnten.
„Die sind gleich hier!“, schrie Bäumer und feuerte aus einem Fenster. Derweil
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