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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Japaner sagten nichts.
    „Es ist seine Frau oder seine Liebe. Irgend so etwas. Vielleicht ist sie in Krieg gestorben“, sagte der Däne und bat seine beiden Mitstreiter zu gehen. „Lasst ihn in Ruhe. Der ist verrückt!“
    „Kore wa watashi no ai desu!“, zischte der Japaner und trat gegen die Wand. Dann stieß er sie zur Seite, ging aus dem Raum und heulte laut auf.
    Einige Tropfen seines Blutes waren auf Alfs Uniformjacke gekommen. Er schüttelte den Kopf.
    „Der Typ ist durchgeknallt. Hoffentlich greift er uns morgen nicht mit dem Messer an.“
    Madsen versuchte, seine beiden Kameraden zu beruhigen. Frank wandte sich ihm zu: „Kannst du Japanisch, oder was?“
    „Nur ein paar Satze …“, erwiderte der Däne.
    „Weißt du was ‚Hukushuu’ bedeutet?“, erkundigte sich Kohlhaas.
    Der Däne hatte ein kleines Wörterbuch dabei und blätterte sich eifrig durch die Seiten. „Es bedeutet ‚revenge’ … Man sagt ‚Rache’ auf deutsch, oder?“
    „Aha, dann sind wir hier in der ‚Rache-Einheit’. Wird ja immer besser“, bemerkte Frank und Alfred verdrehte die Augen.
    Die drei Soldaten spielten noch eine weitere Runde Schach, dann ging Madsen ins Bett. Auch Alf war wie üblich nach kürzester Zeit eingeschlafen und schnarchte lautstark. Frank dagegen blieb lange Zeit wach, nachdem das Licht ausgeschaltet worden war. Er konnte noch keine Ruhe finden.

Der Dschungel ruft

    Schießübungen und eine Auffrischung der Nahkampfausbildung bestimmten die nächsten vier Tage in der Militärbasis, dann wurden die 500 Soldaten zum Hafen gebracht. In dieser letzten Nacht vor dem Beginn der wichtigen Mission hatte Frank wieder sehr schlecht geschlafen und hatte Unschönes geträumt. Dem entsprechend kam er an diesem Morgen nur langsam aus den Federn, obwohl die japanischen Offiziere draußen auf dem Kasernenhof wieder einmal aus Leibeskräften brüllten.
    Fünf kleinere U-Boote der japanischen Marine, die in den letzten Wochen und Monaten bei den Seeschlachten im Pazifik gegen die GCF schwere Verluste hatte hinnehmen müssen, erwarteten die Elitesoldaten um 6.30 Uhr morgens im Hafen von Toyohashi. Es regnete wie aus Eimern und eine kalte Brise zog vom Meer über die noch verschlafene Hafengegend.
    Die U-Boote waren eigentlich für den regulären Militäreinsatz schon zu alt und hatten nur noch eine Transportfunktion. Tonnenweise Nahrungsmittel waren von ihnen in der letzten Zeit in Gebiete, die von der GCF-Flotte mit einer Küstenblockade belegt worden waren, gebracht worden. Sie hatten also ihren Zweck in diesem Krieg schon mehr als erfüllt.
    Jetzt sollten sie 500 Soldaten zu einer hochgefährlichen Mission nach Okinawa bringen. Frank und Alfred schnürte es den Hals zu, als sie die U-Boote im Hafenbecken aus dem Wasser schauen sahen. Vor allem Kohlhaas hatte seit seiner Gefangenschaft in der Holozelle eine geradezu panische Klaustrophobie.
    „Scheiße, ich gehe nicht in diese Büchse“, flüsterte Frank und starrte mit blankem Entsetzen auf das U-Boot vor sich, dessen Luke sich gerade öffnete.
    „Reiß dich zusammen. Diese Mission wird viel schlimmer. Davor habe ich größere Angst als vor diesem Blechrohr“, antwortete ihm Alf.
    Ein japanischer Soldat krabbelte aus dem Unterseeboot und winkte seinen Gästen am Ufer zu. Dem jungen Kohlhaas wurde langsam richtig übel. Die Aussicht, mit über 100 teilweise halbverrückten Kamikaze-Japanern in einem veralteten U-Boot zu hocken, mit unzähligen Kubikmetern Wasser über sich, ließ ihn vor Angst mehr erstarren als eine ganze Armee von heranstürmenden GCF-Soldaten. Sein Herz raste plötzlich und kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.
    Dann strömten die ersten der Soldaten auch schon in den metallischen Bauch eines der Unterseeboote. Frank versuchte, seinen Verstand auszuschalten und trottete einfach dem Rest hinterher. Mit Erfolg, denn irgendwann waren sie alle in dem eisernen Ungetüm und die Luken wurden verschlossen. Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, es sich noch anders zu überlegen, außerdem hatten sie sich ja dem Befehl der japanischen Armee freiwillig unterstellt und die Offiziere waren nicht sehr diskussionsfreudig.
    Da saßen sie nun, über 100 Soldaten, die sich kaum kannten und teilweise so gut wie nicht verständigen konnten. Eingequetscht wie Kakerlaken in einem zu engen Abflussrohr kauerten sie nebeneinander, die Luft war furchtbar stickig, die Beleuchtung dürftig und Frank fühlte sich wie in einem stählernen Sarg. Alf hingegen

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