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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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darauf zurückkommen!“
    Etwa 500 russische Polizisten schlossen sich schließlich den Rus an. Die meisten von ihnen hatten ihre eigenen Waffen mitgebracht, manche trugen sogar schwere Körperpanzer und wirkten äußerst respekteinflössend.
    „Weiter!“, befahl Artur Tschistokjow und seine zu allem bereite Anhängerschaft folgte ihm mit lauten Sprechchören in Richtung Innenstadt.

    Franks Funkgerät knisterte ununterbrochen und der General versuchte die Situation in der riesigen Stadt einigermaßen zu durchschauen. Artur hatte ihm soeben mitgeteilt, dass sein Demonstrationszug auf etwa 40000 Menschen angeschwollen war.
    „Die Innenstadt brodelt. Ich habe etwas von über 200000 Kollektivisten im Sommergarten gehört. Beim Haus der Gerechtigkeit sollen noch einmal 4.000 KKG-Männer stehen und noch ein paar Tausend weitere Anhänger Uljanins. Wir haben gerade einmal 11.07 Uhr!“, sagte Kohlhaas und schluckte.
    „Wir werden auch noch mehr. Überall sind Gruppen von uns unterwegs. Hast du doch eben selbst gesagt …“, erwiderte Alf.
    „Ja, sicher! Abwarten!“, kam zurück.
    „Was tun wir jetzt, General Gollchaas?“, wollte ein kantiger Soldat wissen.
    „Wir bleiben in dieser Parkanlage und warten!“, wies ihn Frank an.

    Im Ostteil St. Petersburgs trafen die Soldaten der Volksarmee der Rus nun auf die kollektivistischen Kampftrupps, die sich hinter Barrikaden und in Häuserblocks verschanzt hatten. Es kam zu wilden Schießereien in den Gassen und bald wurden die östlichen Vororte der Metropole zu einem richtigen Schlachtfeld.
    Tschistokjows Soldaten setzten diesmal sogar einige ihrer kleinen, mobilen Mörsergeschütze ein, um die Gegner aus ihren befestigten Stellungen in den Häusern herauszudrängen. Es entbrannte ein blutiger Häuserkampf um jede Straßenecke und nur mit Mühe konnten sich die Volksarmisten unter großen Verlusten durch einige Viertel hindurchkämpfen.
    Bis 13.00 Uhr war der von Tschistokjow angeführte Zug auf fast 60000 Menschen angewachsen. Soloto hatte im Sommergarten jedoch mittlerweile nicht weniger als 350000 Anhänger um sich geschart und begann mit seiner aufpeitschenden Rede. Der gerissene Demagoge predigte den unzähligen Männern und Frauen vor sich, dass nun der Tag des Aufstandes gekommen war. Heute, so rief Soloto, sollte der Kollektivismus auch St. Petersburg befreien und seine Bewohner vom Elend erlösen.
    „Zuerst jedoch müssen wir die Feinde der Gleichheit, die Mörderhorden der kapitalistischen Ausbeuter, endgültig vernichten! Wir müssen endlich mit Tschistokjow und seinem reaktionären Rus-Abschaum Schluss machen!“, hetzte der KVSG-Funktionär und die Menge antwortete ihm mit einem zornigen Raunen.

    Artur Tschistokjows Demonstrationszug zog währenddessen durch die Vasilevsky Insel, einem Stadtteil westlich des Palast Platzes, und traf dort auf die ersten KKG-Verbände, die sofort anfingen zu schießen. Die bewaffneten Ordner schwärmten im Gegenzug aus und stürmten gegen die Barrikaden vor. Zahlreiche russische Polizisten folgten ihnen und unterstützten ihren Angriff. Dann gab Tschistokjow auch den über 60.000 Menschen hinter sich das Signal zum Vorrücken. Laut schreiend brachen die Rus durch die Straßen und wälzten sich wie eine kraftvolle Woge gegen die Stellungen der Kollektivisten. Die Ersten der Angreifer wurden von feindlichen Salven niedergemäht und über ihre zerschlagenen Körper hasteten ihre Kameraden, sprangen auf die aufgetürmten Schutthaufen und schlugen die Anhänger Uljanins in die Flucht. Sie beseitigten die Hindernisse und rückten weiter zum Universitätsgelände vor, wo sich bereits die nächsten Gegner zur Straßenschlacht versammelt hatten.
    Diese empfingen den Demonstrationszug mit Molotowcocktails und Pflastersteinen, wurden aber von Tschistokjows wütenden Anhängern ebenfalls überrannt und versprengt. Mehrere Tausend Studenten hatten sich hier unter den schwarz-roten Flaggen versammelt und versuchten, die Rus aufzuhalten. Einer von ihnen schoss im Getümmel auf Artur Tschistokjow und verfehlte seinen Kopf nur knapp. Die Kugel traf stattdessen einen Ordner in die Schulter.
    Der Rebellenführer tobte, seine Anhänger setzten den Fliehenden nach und schlugen jeden nieder, den sie zu fassen bekamen. Auf die oft arroganten Jungakademiker, die sich dem Kollektivismus verschrieben hatten und häufig führende Positionen in der KVSG einnahmen, verspürten viele der aus armen Verhältnissen stammenden Rus einen besonderen Hass und

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