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Bevor der Abend kommt

Titel: Bevor der Abend kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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darauf?«
    »Weil sie sich ständig beklagt hat, dass sie keine Privatsphäre hätte und dass ihre Mutter ihr auf die Nerven gehen würde …«
    »Du hast doch nur Scheiße im Kopf«, sagte Cindy.
    »Cindy, bitte«, mahnte Tom.
    »Was genau will das Spatzenhirn denn damit bezwecken, Tom?«
    »Wie hast du mich genannt?«
    »Versucht sie, die Ermittlung zu sabotieren? Versucht sie, alles weniger dringend erscheinen zu lassen, als es ist?«
    »Verzeihung, aber ich bin auch hier«, sagte der Keks und schwenkte die Hand hin und her, sodass der große glitzernde Diamant an ihrem Ringfinger Cindy blendete wie ein Stroboskop.
    »Vielleicht ist es weniger dringend, als es scheint «, sagte Tom.
    »Wirklich sehr clever«, gab Cindy zu und verachtete ihn für seine oberflächliche Gewandtheit. »Unsere Tochter wird seit fünf Tagen vermisst.«
    »Das weiß ich.«
    »Was ist dann mit dir los? Warum bist du nicht besorgter? Warum raufst du dir nicht verzweifelt die Haare?«
    »Weil du mich nicht lässt.« Tom sprang auf und begann, begleitet von dem bellenden Elvis, im Zimmer auf und ab zu laufen. »Weil du genug Panik für alle verbreitest. Irgendwer muss
schließlich die Ruhe bewahren. Irgendjemand muss sich benehmen wie ein vernünftiges menschliches Wesen. Halt die Klappe, Elvis.«
    »Oh Gott.«
    »Fällst du jetzt wieder in Ohnmacht?«, fragte Cindys Mutter und eilte an die Seite ihrer Tochter.
    »Du bist in Ohnmacht gefallen?«, fragte Heather. »Wann?«
    »Neulich«, sagte ihre Großmutter. »Gut, dass ihre Schwester da war, um sie aufzufangen.«
    »Mir geht es gut«, versicherte Cindy der Runde. »Ich habe nicht vor, in Ohnmacht zu fallen.«
    »Ich mache Kaffee«, bot Norma Appleton an und strebte Richtung Küche. »Setz dich schön wieder hin.«
    »Ich will mich aber nicht hinsetzen.«
    »Sei doch nicht so störrisch«, sagte Tom.
    »Sag du mir nicht, was ich tun soll.«
    Wieder sah Tom die beiden Detectives an, als wollte er sagen: Sehen Sie, was ich ertragen musste? Verstehen Sie jetzt, warum ich gehen musste?
    »Mrs. Carver«, sagte Detective Bartolli.
    »Ja?«, fragte Cindy.
    »Ja?«, fragte der Keks.
    Cindy biss die Zähne zusammen, atmete tief durch und packte mit einer Hand ihre andere, um sich davon abzuhalten, sie um den Hals des Kekses zu legen.
    »Können wir die Ereignisse vom vergangenen Donnerstagmorgen noch einmal durchgehen?«, fragte Detective Bartolli.
    »Da gibt es nichts durchzugehen«, beharrte Cindy. »Julia hat sich für ihr Casting fertig gemacht. Sie war aufgeregt und nervös. Um Viertel nach zehn habe ich das Haus verlassen, um eine Flasche Wein zu kaufen. Offenbar war Julia spät dran und hat Duncan gebeten, sie zu fahren. Sie haben sich gestritten«, sagte Cindy. »So laut und heftig, dass es bis auf die Straße zu hören war und die Aufmerksamkeit der Nachbarn erregt hat.«
»Worum ging es in diesem Streit?«
    »Julia ist wütend geworden, als Duncan gesagt hat, er hätte keine Zeit, sie zu ihrem Casting zu fahren«, erklärte Heather geduldig. »Sie hat einen ihrer üblichen hysterischen Anfälle hingelegt. Sie hat sich an diesem Morgen mit jedem gestritten.«
    »Sie hatten einen Streit mit Ihrer Tochter, Mrs. Carver?«, fragte Detective Gill.
    »Das kann man wohl kaum einen Streit nennen.«
    »Worüber habt ihr denn gestritten?«, fragte Tom.
    »Es war nichts.« Cindy wies auf den Hund. »Ich wollte, dass sie mit Elvis rausgeht. Sie meinte, sie müsste duschen. Sie hat an die Badezimmertür gehämmert, damit Duncan sich beeilt. Ich hab ihr gesagt, sie soll damit aufhören. So Sachen. Nichts Wichtiges.«
    »Sonst nichts?«
    »Außerdem wollte sie nicht zu der Anprobe kommen«, sagte Heather.
    »Sie wäre gekommen«, beharrte Cindy. »Sie würde nie einfach nicht erscheinen. Sie würde nicht fünf Tage lang nicht nach Hause kommen. Haben Sie mit Sean Banack geredet?«
    »Beruhige dich«, mahnte Tom.
    »Ich will mich aber nicht beruhigen. Ich will, dass diese Polizisten aufhören, Fragen zu stellen, und dass sie losgehen, um meine Tochter zu suchen. Haben Sie mit Sean Banack geredet?«
    »Was hat denn Sean mit der Sache zu tun?«, fragte Norma Appleton, die in diesem Moment zurück ins Wohnzimmer kam. »Kaffee ist gleich fertig.«
    »Wir haben am Freitag kurz mit ihm gesprochen. Und wir werden ihn heute Morgen erneut befragen.«
    »Wozu?«, fragte Cindys Mutter.
    »Mom, bitte. Das erkläre ich dir später.«
    »Ich verstehe, dass Sie eine sehr schwere Zeit durchmachen, Mrs. Carver«, sagte

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