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Bevor der Abend kommt

Titel: Bevor der Abend kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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zu einer amüsanten Anekdote für Filmkenner. »Ich muss hier raus«, sagte sie und sprang auf. Neil war sofort an ihrer Seite.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Meg.
    »Ich muss gehen.«
    »Wir kommen mit«, bot Trish an.

    »Nein.«
    »Ich bringe dich nach Hause«, sagte Neil.
    »Wir begleiten euch«, beharrte Trish und folgte ihnen die Treppe hinunter.
    »Nein«, sagte Cindy entschieden und drehte sich um. »Bitte.«
    »Der Herr in der dritten Reihe«, sagte Richard Pearlman, als Cindy und Neil die Stufen hinunter zur Lobby gingen.
    Die Stimme des Mannes folgte ihr. »Haben Sie Ihre Meinung über Toronto nach der Befragung durch die Polizei geändert?«
     
    Eine Stunde später bat Cindy Neil leise in ihr Haus. »Ich glaube, die anderen schlafen schon«, flüsterte sie. »Möchtest du irgendetwas trinken?«
    »Nein, vielen Dank«, antwortete er flüsternd.
    »Komm mit.« Cindy schlich auf Zehenspitzen die Treppe zum Keller hinunter und verzog bei jedem Ächzen der Stufen das Gesicht. Sie fühlte sich wie ein Teenager, der nach der Sperrstunde nach Hause kam. »Kannst du mich sehen?«, fragte sie und hoffte, dass der halbe Mond, der durch die Fenster fiel, ihren Weg beleuchtete, weil sie das Licht nicht anmachen wollte.
    »Ja, alles in Ordnung«, sagte er und glitt neben sie auf das Sofa.
    »Danke für das Abendessen.« Cindy war froh, dass es zu dunkel war, die Flecken auf dem alten braunen Cordsofa zu erkennen, das sich zu einem Doppelbett ausziehen ließ, wie sie errötend dachte. »Ich hatte mehr Hunger, als ich dachte.«
    Und plötzlich bewegte sie sich auf ihn zu, nahm sein Gesicht zwischen die Hände, zog seinen Kopf heran und küsste ihn auf den Mund. Ihre Zunge suchte die seine, sie schlang die Arme um ihn, drückte ihn an sich, vergrub die Hände in seinem Haar und zog ihn noch fester an ihren Körper, als wäre immer noch zu viel Abstand zwischen ihnen. Sie schlang die Beine um seine Hüften, als könnte sie aus ihrem eigenen Körper klettern
und ganz in seinem verschwinden, als bräuchte sie die Luft in seiner Lunge zum Atmen.
    »Oh Gott«, rief sie, löste sich abrupt und rückte von ihm ab. »Was mache ich? Was ist nur mit mir los?«
    »Es ist schon gut, Cindy. Es ist schon gut.«
    »Es ist gar nicht gut. Ich bin ja förmlich über dich hergefallen.«
    »Cindy«, versuchte Neil sie zu beruhigen, »du hast nichts Falsches getan.«
    »Was musst du bloß von mir denken?«
    Neil sah sie im Halbdunkel an. »Ich finde, dass du die schönste und mutigste Frau bist, die ich kenne«, sagte er leise.
    »Mutig?« Cindy wischte sich die Tränen ab, die über ihre Wangen liefen. »Mut impliziert für mich eine freie Entscheidung. Ich habe mir nichts von all dem ausgesucht.«
    »Das macht dich für mich nur noch mutiger.«
    Cindy sah den Mann neben sich wehmütig an. Woher war er gekommen? Gab es wirklich Männer wie ihn auf der Welt? »Schlaf mit mir«, sagte sie und wiederholte noch einmal nachdrücklicher: »Ich brauche dich, wirklich.«
    Neil sagte nichts, sondern umfing sie mit starken Armen wie mit einem schützenden Cape. Er küsste sie einmal, dann noch einmal, zärtliche Küsse wie das sanfte Flattern eines Schmetterlingsflügels auf ihrer Haut. Er küsste sie inniger und begann, sie mit zärtlicher Entschlossenheit zu liebkosen und zu entkleiden. Sie spürte seine warmen Finger, seine kühle, feuchte Zunge und schrie lustvoll auf, als er in sie eindrang. Aus behutsamer Zärtlichkeit wurde leidenschaftliches Begehren, als er sich in ihr bewegte. Sie spürte, wie ihr Körper langsam und zunächst beinahe widerwillig dem Höhepunkt entgegenstrebte, strengte sich an, ihn zurückzuhalten, den Augenblick so lange wie irgend möglich auszudehnen, bis sie es nicht mehr kontrollieren konnte und erneut aufschrie, während sie ihre Fingernägel in seinen Rücken grub und sich an ihn klammerte, als wäre
er ein Rettungsring in tückischer See. Sekunden später sanken sie übereinander zusammen, ihre Körper von einem feinen Schweißfilm bedeckt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Neil nach einem kurzen Schweigen.
    »Machst du Witze?«, fragte Cindy und lachte laut.
    Neil lachte mit ihr, küsste ihre Stirn und nahm sie in die Arme.
    »Danke«, sagte Cindy.
    »Wer macht jetzt Witze?«
    Er küsste sie noch einmal, bettete sie auf die gut gepolsterten Kissen, und ihre Körper falteten sich bequem ineinander, ihr Atem ging stetig und gleichmäßig.
    Und dann hörten sie über sich Schritte, das Licht im Erdgeschoss wurde

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