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Bevor der Morgen graut

Bevor der Morgen graut

Titel: Bevor der Morgen graut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingolfsson
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letzte Seite des Buchs auf. Es stimmte. Solitaire.

22:00
    V om Ganter war immer noch keine Antwort gekommen. Dóra saß vor dem Rechner, starrte auf den Bildschirm und wartete darauf, dass eine neue Mail angezeigt wurde. Da rührte sich nichts.
    »Er hockt bestimmt nicht ständig vor dem PC«, sagte Gunnar, der insgeheim hoffte, der Gegner hätte jetzt genug von diesem Spiel, damit sie sich wieder ernsthaft mit den Ermittlungen befassen konnten.
    Für einige Mitglieder des Teams, Birkir, Gunnar, Magnús und Anna, war noch eine Besprechung angesetzt. Der Bericht über den Selbstmord von Leifur Albert Rúnarsson lag ihnen vor. Anna steckte sich eine Zigarette nach der anderen an und ging die Akte wieder und wieder durch.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass Leifur diesen Text selber geschrieben hat«, sagte sie unbeirrt, indem sie auf die Kopie des Abschiedsbriefs deutete. »Ich hatte einen guten Vergleich.« Sie hielt eine Postkarte mit einer spanischen Briefmarke hoch. »Die hat er seiner Mutter im Sommer geschickt, wir haben sie von ihr bekommen. Da stehen sogar die gleichen Worte: »Liebe Mama, Dein Sohn Leifur Albert.«
    Magnús war nicht überzeugt. »Bist du dir wirklich völlig sicher?«, fragte er.
    »Ja. Alle Kennzeichen stimmen überein. Die Buchstaben haben dieselbe Neigung, sie sind gleich geformt, zwischenihnen ist der gleiche Abstand, und sie haben die gleichen Proportionen. Und dann sind da noch so ein paar kleine Details, nach denen man Ausschau hält bei so einem Vergleich, und da ist rein gar nichts, was Anlass zum Argwohn geben könnte.«
    Birkir fragte: »Kannst du der Schrift etwas anderes entnehmen? Wurde er vielleicht gezwungen, diesen Abschiedsbrief zu schreiben?«
    Anna holte tief Luft und betrachtete die Kopie. »Nein. Es gibt keinerlei Anzeichen für Stress. Genau das habe ich auch in meinem Bericht angemerkt, denn ich fand es komisch, dass die Schrift so absolut relaxed wirkte, genau wie auf der Karte aus Spanien. Beinahe gleichgültig.«
    »Wir müssen uns mit diesen jungen Leuten unterhalten, so viel steht fest«, sagte Magnús.
    »Jóhann arbeitet heute Nacht. Ich habe ihn schon angerufen«, erklärte Birkir. »Er ist bereit, sich heute Abend um elf in einer Pause mit mir zu treffen.«
    Birkir zog ein Blatt aus der Tasche. »Hjördís, die Freundin der beiden, steht auch auf der Liste, die Friðriks Witwe für uns zusammengestellt hat. Als Hausmitbewohnerin und Adressatin von Fürbitten.«
    »Was soll denn das heißen?«, fragte Magnús.
    »Die Familie betet für andere, ohne darum gebeten worden zu sein«, antwortete Birkir.
    »Das ist sehr menschenfreundlich«, sagte Magnús.
    Birkir zuckte die Achseln und sagte: »Kommt wohl darauf an, wie man dazu steht.«
    Gunnar schnitt ein anderes Thema an: »Sollen wir also so ohne weiteres davon ausgehen, dass zwischen diesen Fällen eine Verbindung besteht? Das heißt, zwischen diesem Mord im Norden und den Morden des Ganters?«
    Birkir schüttelte den Kopf. »Das ist alles andere als sicher.Es klingt sogar eher unwahrscheinlich. In diesem Fall gibt es nichts, was eindeutig auf der Hand liegt.«
    Símon kam mit einem Stapel Papier herein. »Die Bilder aus dem Tunnel bringen gar nichts«, erklärte er. »Ich habe mit sämtlichen Fahrern gesprochen, mir ihre Geschichte angehört und sie von Dritten bestätigen lassen. Alle hatten sie jeweils gute Gründe, dort so früh morgens unterwegs zu sein.«
    »Was ist mit dem Motorrad?«, fragte Gunnar.
    Símon antwortete: »Das ist noch nicht klar. Ich habe um sämtliche Bilder dieser Woche gebeten, damit wir sehen können, ob diese Person vielleicht jeden Morgen da unterwegs ist. Die Polizei in Akranes wird auch heute Nacht ein Auto dort postieren, falls der Motorradfahrer wieder auftauchen sollte.«
    »Hier kommt wieder eine Frage!«, rief Dóra auf einmal so laut vor ihrem Computer aus, dass es auf dem Gang widerhallte.
    Gunnar sprang auf und rannte zu ihr. Auf dem Bildschirm stand zu lesen: »Dritte Frage: Was war törichter Männer Rat? Zehn Stunden Frist.«
    Dóra kopierte törichter Männer Rat in das Suchfeld bei Google, was fünfhundertsechsundvierzig Treffer ergab, die sie rasch durchgingen.
    »Das war ja einfach, das ist ein Roman von Einar Kárason. Die Antwort schicken wir morgen«, sagte Gunnar.

23:10
    B irkir traf Jóhann Markússon in der Teeküche des Überwachungsdienstes. Er hatte sich Kaffee aus einer Thermoskanne eingeschüttet und aß ein dickes Butterbrot.
    Jóhann blickte auf seine

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