Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
deutlich erkennen wie ich.“
„Aber du bist der perfekte Mann für mich“, hörte sie sich sagen.
„Nein. Rick ist genau der Richtige für dich.“
Verzweifelt kniff sie die Augen zu. „Fang jetzt bitte nicht mit Bragg an. Es geht hier um uns.“
„Falls du das nicht bemerkt haben solltest: Seine Ehe wird bald am Ende sein, Francesca. Er ist zutiefst unglücklich.“
„Ich hoffe sehr, du irrst dich. Aber ich werde jetzt nicht mit dir über Rick diskutieren!“
„Du hast recht. Jetzt geht es um uns. Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich sage es gern noch einmal: Ich werde nicht derjenige sein, der deinen Niedergang auf dem Gewissen hat.“
Sie sah ihn kopfschüttelnd an. „Also spielst du jetzt wieder den Ehrenmann? Du opferst dich, um mich zu schützen? Anstatt mir die Schuld zu geben, dass ich dich versetzt habe, fängst du nun wieder damit an, ich würde einen besseren Mann als dich verdienen?“
„Ganz genau. Und mein Entschluss steht unverrückbar fest“, warnte er sie.
„Das Thema hatten wir vor zwei Wochen schon mal.“
„Vor zwei Wochen wurde mir ein Mord unterstellt. Als Folge davon hätte ich dich mit in den Ruin gerissen.“
„Und deine Unschuld konnte bewiesen werden. Dann geht es jetzt also um das Porträt?“
„Wie ich sehe, kennst du mich sehr gut“, bestätigte er leise.
„Dich trifft daran keine Schuld“, beharrte sie einmal mehr.
„Deine Zukunft steht auf dem Spiel, und mich trifft daran alle Schuld.“
Francesca konnte es nicht fassen. Wie sollte sie ihn nur zur Einsicht bringen?
„Es tut mir sehr leid, dass ich vorhin die Situation ausgenutzt habe.“
Ihre Nackenhaare sträubten sich bei seinen Worten. „Ich nehme deine Entschuldigung nicht an!“
„Ich hoffe, wir können eines Tages auf unsere zum Scheitern verurteilte Beziehung zurückblicken und von Herzen lachen.“
Sie hatte das Gefühl, mit ihm in einem halsbrecherischen Tempo auf einen Abgrund zuzurasen.
„Bin ich dann mit einem anderen Mann verheiratet?“
„Ja.“
So aufgebracht, wie sie jetzt war, konnte sie einfach nicht überlegen, wie sie weitermachen sollte. Sie sah sich nach ihrer Handtasche um. Im Moment wollte sie nur in ihr Bett und ihren Tränen freien Lauf lassen. Sie fühlte sich benutzt, ausgenutzt. Kamen sich die anderen Frauen auch so vor, wenn er sie ablegte?
Vielleicht war es tatsächlich vorbei.
Ihre Handtasche lag auf einem Stuhl. „Ich werde keinen anderen Mann heiraten.“ Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen. „Ich glaube, ich lasse das Abendessen ausfallen.“
Hart kam zu ihr. „Ich bringe dich nach Hause.“
„Danke, aber ich möchte lieber allein nach Hause fahren.“
Er stutzte, dann fügte er behutsam an: „Ich werde immer dein Freund sein, Francesca. Ich werde immer auf deiner Seite sein und das unterstützen, wofür du kämpfst. Du musst mich nur fragen.“
Schließlich sah sie ihm in die Augen. „Freunde lieben einander nicht auf diese Weise, Hart.“
„Nein, da hast du recht.“ Nach kurzem Zögern ergänzte er: „Ich möchte deine Freundschaft nicht verlieren. Unter keinen Umständen.“
Ihr ging durch den Kopf, dass sie einen letzten Trumpf in der Hand hatte. Allerdings war sie unschlüssig, ob sie ihm tatsächlich damit drohen wollte, ihm die Freundschaft zu kündigen. Das wäre eine noch schlimmere Lüge als ihre behauptete Gleichgültigkeit. Hart brauchte sie, und sie würde ihn niemals im Stich lassen, auch wenn sie noch so wütend auf ihn war. „Wir werden immer Freunde sein.“
„Das hört sich nicht sehr überzeugend an“, wandte er ein.
„Mir steht im Moment nicht der Sinn nach einem freundlichen Umgangston.“
„Verstehe. Habe ich jetzt unsere Freundschaft zerstört?“
Aufgebracht musste sie daran denken, was heute Abend geschehen war und wie fest sie davon überzeugt gewesen war, dass sie beide nun wieder verlobt sein würden. „Ich glaube, wir bewegen uns auf sehr dünnem Eis.“ Irgendwie gelang es ihr, einen stolzen, selbstbewussten Tonfall anzuschlagen. „Morgen werde ich wohl auf eigene Faust meine Nachforschungen anstellen.“
„Das halte ich für keine gute Idee“, warf er sehr leise ein.
Allmählich wurde ihr das ganze Ausmaß seiner Zurückweisung deutlich. „Dann werde ich Bragg bitten, meinen Begleiter und Leibwächter zu spielen.“
Hatte er etwa gerade eben mit der Wimper gezuckt? „Gut.“
Sie musste sich zwingen, nicht die Arme um sich zu schlingen. Sie kam sich benutzt vor, ein
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