Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
nichts.“
Francesca kannte den Händler; seine Tochter war bei einem vorangegangenen Fall eine wichtige Zeugin gewesen . „Er hatte ein dickes Bündel Geldscheine dabei, Francesca – viel zu dick für einen einfachen Arbeiter.“
Natürlich hatte jemand die Männer angeheuert. Bragg dankte Schmidt, während Francesca den Arm um Joel legte. „Wir werden Lizzie finden“, murmelte sie.
„Ja, ganz bestimmt“, rief er aufgebracht. „Und dann bringe ich den Mistkerl um, der sie mitgenommen hat!“
„Joel!“ Francesca erschrak. Sie wusste, dass Joel es so meinte, wie er es sagte.
„Ich mach mich allein auf die Suche“, entschied er und schob ihren Arm weg.
Gemeinsam mit Bragg sah sie ihm nach, wie er die Hände in die Hosentaschen schob und davonstapfte. Sie drehte sich um und stellte fest, dass der Commissioner so übermüdet aussah wie jeden Tag. „Vielleicht wird Joel ja fündig. Wie geht es Maggie?“
„Ich war noch nicht oben“, antwortete er und bedeutete Francesca, die gräulich-roten Stufen hinaufzugehen, die in den kleinen düsteren Flur führten. Als er die Tür hinter ihnen schloss, blieb sie stehen. In dem beengten Korridor war es entsetzlich finster.
„Ich habe heute Morgen verschlafen.“
„Das höre ich von dir wohl zum ersten Mal“, sagte er schmunzelnd.
„Ich war völlig erschöpft“, entgegnete sie, ohne sich von der Stelle zu rühren. „Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen? Ich bin sehr in Sorge um dich.“ Rick konnte unmöglich so weitermachen!
„Du kennst mich zu gut, Francesca“, seufzte er. „Nein, ich habe so gut wie gar nicht geschlafen. Ich bin erst spät nach Hause gekommen und habe mich die meiste Zeit nur von einer Seite auf die andere gedreht, weil ich um Lizzie besorgt bin. Und um dich.“
Ihr Herz pochte heftiger. „Um mich musst du dir keine Sorgen machen. Entweder brechen wir Daniel Moores Schweigen und erfahren, wer seine Galerie gemietet hat, oder wir bekommen Randall zu fassen. Wollen wir nur hoffen, dass er auch unser Mann ist.“
„Ich bete, dass wir das verdammte Porträt finden werden. Aber abgesehen davon, wie geht es dir sonst?“
Wie geschickt er die Unterhaltung doch wieder auf ihre privaten Probleme gelenkt hatte! „Hart hat Julia kein Wort davon gesagt, dass es zwischen uns vorbei ist, Bragg.“
Seine Miene verhärtete sich. „Habt ihr euch versöhnt?“
„Seit Montagabend habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich gehe davon aus, dass er weiterhin gegen mich … gegen uns eingestellt ist. Aber er mag meine Mutter und will es sich mit ihr wohl nicht verscherzen.“
„Ich weiß, du willst das nicht hören, aber so ist es besser.“
Sie beschloss, ihm nicht anzuvertrauen, wie besorgt sie war. Die Stille im Hausflur nahm etwas Unheilvolles an.
Dann nahm er ihre Hand. „Ganz gleich, wie sehr du ihn auch zu lieben glaubst – es wird nur noch schmerzhafter, wenn ihr euch versöhnt.“
„Sprichst du aus eigener Erfahrung?“
Er ließ ihre Hand los. „Manchmal kannst du spitzfindig sein.“
„Ich bin im gleichen Maß um dich besorgt wie du um mich. Ich nehme an, du warst erst zu Hause, als Leigh Anne bereits schlief, und du hast mit ihr nicht gesprochen.“
Nach kurzem Zögern sagte er: „Ich überlege, ob ich sie mit den Kindern allein nach Sag Harbor reisen lasse, während ich in der Stadt bleibe und mich um meine Arbeit kümmere.“
„Das kannst du nicht!“, rief sie entsetzt.
„Ich habe nicht vor, die Stadt zu verlassen, solange wir Lizzie nicht gefunden haben und das Porträt nicht aufgetaucht ist. Wenn wir den Dieb fassen wollen, dann jetzt. Und Lizzie werden wir nur retten, solange wir einer Fährte folgen können.“
„Natürlich müssen wir Lizzie umgehend finden, und zwar deutlich vor Freitag!“ Francesca konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das Mädchen noch länger verschwunden sein könnte. „Aber du nimmst diesen Fall als Vorwand, um nicht das Wochenende mit deiner Frau verbringen zu müssen!“
„Ich muss die Entführung und den Diebstahl deines Porträts aufklären.“ Mit diesen Worten ging er an ihr vorbei, doch sie bekam seinen Arm zu fassen, bevor er die schmale Treppe erreicht hatte.
„Rick, vielleicht wird das ein wundervolles Wochenende. Du wirst das nie erfahren, wenn du nicht mitfährst.“
„Ich ertrage die Vorstellung nicht, das kleine Cottage mit ihr zu teilen.“
Seine Äußerungen ließen ihr Tränen in die Augen steigen.
„Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du
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