Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
verdammt noch mal nie Dinge, die nicht mein Ernst sind, Francesca.“
„Falls wir gemeinsam zu Abend essen sollten, dann nur als Freunde. Aber mir steht nicht der Sinn danach.“
„Wirklich nicht? Das wird wohl daran liegen, dass es dir das Herz bricht, Rick so zu sehen. Er leidet, und an deiner Schulter wird er sich ausweinen.“ Er machte eine Geste, als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, doch sein Blick war noch finsterer als zuvor.
„Ich werde immer für Rick da sein, und ich werde auch immer für dich da sein und für jeden anderen, der mich braucht und der mir wichtig ist“, protestierte sie.
Plötzlich strich er über ihre Wange. „Und das ist genau das, was dich so anziehend macht.“ Seine Berührung löste ein Vibrieren in jeder Faser ihres Körpers aus, während er die Fingerspitzen über ihren Hals wandern ließ. „Er ist an dir interessiert, Francesca“, hauchte er leise und verführerisch.
Sie atmete hastig ein, als er die Hand wegnahm, und fühlte, wie ihr Verlangen förmlich explodierte. Er hatte sie absichtlich erregt – aber warum? Nur um zu beweisen, dass er dazu in der Lage war? „Er würde sich mir nicht zuwenden“, widersprach sie angestrengt. „Wir sind Freunde, und er ist verheiratet. Du selbst hast davon gesprochen, wie hoch sein moralischer Anspruch ist. Wir sind nur verzweifelt auf der Suche nach Lizzie! Mehr ist da nicht!“
„Selbst ein Mann, der so tugendhaft ist wie mein Bruder, gibt irgendwann der Versuchung nach“, erklärte er, während er die Hände in die Hosentaschen schob.
„Hör endlich auf, ihn mir aufzudrängen!“, fauchte Francesca.
„Ich werde drüber nachdenken. Gab es bereits eine Lösegeldforderung?“
So abrupt wechselte er das Thema, dass sie einen Moment benötigte, ehe sie ihm folgen konnte. „Nein, bislang nicht. Evan schwört, dass er nicht wieder zu spielen begonnen hat, und ich glaube ihm.“
„Wollen wir hoffen, dass er die Wahrheit sagt. Wenn unser Dieb dahinterstecken sollte, wird es vielleicht nie eine Lösegeldforderung geben, Francesca.“
Bis zu dieser entsetzlichen Schlussfolgerung hatte sie lieber gar nicht erst denken wollen. „Sag bitte nicht, dass du glaubst, unser Dieb will mich quälen, indem er diejenigen attackiert, die ich liebe!“
„Er ist sehr gewitzt und erbarmungslos. Ich bin um Lizzie ernsthaft in Sorge.“
Sie griff nach seiner Hand, und einen Moment lang ließ er sie gewähren. „Ich ebenfalls.“
Dann zog er seine Hand zurück. „Und um dich bin ich ebenfalls besorgt, Francesca.“
Seine Worte nahm sie mit Erleichterung auf, dennoch entgegnete sie: „Mich wundert, dass du nicht angerufen hast, um dich zu erkundigen, ob wir neue Spuren entdeckt haben.“
„Ich habe angerufen, nur eben dich nicht. Ich weiß bereits, dass Randall an dem Wochenende in der Stadt war, als das Porträt verschwand, und ich weiß auch, dass er inzwischen mit Haftbefehl gesucht wird.“
Sie sah ihn verblüfft an und wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ich habe ein Telefon, Francesca, und auch eine Kutsche und einen Kutscher, und ich scheue nicht davor zurück, meinen Bruder nach den neuesten Einzelheiten zu befragen.“ Er wich ihrem ungläubigen Blick nicht aus. „Gestern habe ich mich zweimal ausführlich mit Rick unterhalten.“
Davon hatte Rick kein Wort gesagt. „Dann weißt du auch von Rose? Dass Daisy ihr von dem Porträt erzählt hatte?“
„Ist die Welt nicht unglaublich klein?“, spottete er. „Ich habe Rose im April nicht über den Weg getraut, und ich tue es jetzt auch nicht. Ihr beide solltet noch einmal mit ihr reden.“ Ein verärgerter Unterton hatte sich in seine Stimme eingeschlichen. „Ist es nicht schön, dass das Schicksal dich immer wieder mit meinem Bruder zusammenbringt?“
„Ich will dich, nicht Rick“, konterte sie ohne nachzudenken.
Erdrückendes Schweigen schloss sich an, dann sagte er betont langsam: „Ich habe nichts davon gehört, dass du seine Einladung zum Essen abgelehnt hast, Francesca.“
Ihr Herz pochte laut. „Er ist einer meiner engsten Freunde. Wenn wir zusammen zu Abend essen, hat das nichts zu bedeuten.“
„Glaubst du das wirklich?“
Unwillkürlich sah sie wieder das Bild vor sich, wie sie mit Bragg in irgendeinem menschenleeren Lokal saß und zu Abend aß. Nein, sie glaubte selbst nicht an das, was sie sagte, dafür war die Anziehung zwischen ihnen viel zu groß.
„Dachte ich's mir doch“, schnaubte er wütend und ging an ihr vorbei.
„Warte
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