Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

veranstalten, dennoch musste ihre Trennung sie getroffen haben. „Ich glaube, ich hatte erwähnt, dass er ein wenig wütend auf mich ist.“ Warum machte sie sich überhaupt die Mühe, irgendetwas schönzureden? Nachdem ihre Mutter mit Hart gesprochen hatte, wusste sie doch ohnehin alles.
    „Er betet dich an, auch nachdem du ihn in der Kirche versetzt hast.“
    Francesca setzte sich gerader hin. „Das hat er gesagt?“, fragte sie ungläubig.
    „Ich war wirklich sehr erleichtert, denn ich hatte damit gerechnet, dass er die Verlobung löst. Aber wie viel mehr kann ein Mann noch ertragen? Keinem Gentleman kann es gefallen, wenn seine Zukünftige den ganzen Tag mit einem anderen Mann unterwegs ist, Francesca. Daher möchte ich, dass du diesen Fall komplett an die Polizei übergibst. Dann könnt ihr beide euch uns in den Springs anschließen.“
    Sie war völlig verblüfft. Was hatte Hart zu Julia gesagt? Warum hatte er sie nicht wissen lassen, dass es vorbei war? War es ihm darum gegangen, sie vor Julias Zorn zu bewahren, oder war er doch an einer Versöhnung interessiert?
    Nein! ermahnte sie sich. Er hatte jedes Wort so gemeint, als er ihr erklärte, die Verlobung sei vorbei und es sei für sie beide so das Beste. Es war sein Ernst gewesen, als er sagte, sie verdiene einen tugendhaften und moralisch aufrechten Mann wie Rick Bragg. Aber kein Mann war so charmant wie Hart, und niemand konnte so gut wie er ein Spiel spielen. Warum sollte er ihre Mutter gegen sich aufbringen, wenn er wollte, dass sie weiterhin Freunde blieben? „Hast du Calder in die Springs eingeladen?“, fragte sie behutsam.
    „Ich habe ihm soeben eine Nachricht zukommen lassen, auch wenn es deinem Vater gar nicht gefällt“, grummelte Julia. „Du weißt ja, wie schwierig es war, Andrew zu überzeugen, Francesca, und ich bin fest davon überzeugt, er ist froh darüber, dass eure Hochzeit nicht stattgefunden hat. Du und Hart, ihr müsst sofort einen neuen Termin für den Herbst festlegen, bevor dein Vater es sich wieder anders überlegt und sich noch überzeugter gegen unsere Sache stellt.“
    Francesca sah sie einfach nur an und lächelte. Es war ihr jetzt noch ein Rätsel, dass Andrew letztlich doch eingelenkt hatte, obwohl er völlig gegen Hart eingestellt war.
    Schließlich nahm Julia ihre Hand. „Versteh mich jetzt aber nicht falsch. Ich bin über dein Verhalten nach wie vor entsetzt. Die ganze Zeit über kann ich an nichts anderes denken als daran, diesen Skandal so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen, und du kannst mir glauben: Es ist ein Skandal! Jeder redet nur noch davon, wie du Hart vor dem Altar hast stehen lassen. Dennoch bin ich begeistert davon, dass Hart immer noch viel für dich übrig hat. Aber du musst Vernunft annehmen, Francesca! Selbst Harts Geduld ist nicht grenzenlos. Ich bin eine weise Frau, und du musst dir wirklich zu Herzen nehmen, was ich dir sage.“ Dann gab sie ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange, ging zur Tür und drehte sich noch einmal zu ihr um. „Wir bleiben in der Stadt, bis ihr beide euch überlegt habt, wie ihr den Sommer verbringen wollt. Hoffentlich entschließt ihr euch, uns zu begleiten, dann können wir gemeinsam den nächsten Hochzeitstermin planen.“ Stirnrunzelnd fügte sie an: „Ach ja – Rick Bragg hat angerufen.“
    Francescas Herz machte einen Satz. Was war geschehen? Sie betete, dass Lizzie gefunden worden war. Und gleich darauf betete sie, dass es nennenswerte Fortschritte bei der Suche nach dem gestohlenen Porträt gab. „Ist er im Hauptquartier?“, fragte sie, während sie hastig ein Tuch umlegte. Warum machte sie sich eigentlich die Mühe, diese Frage zu stellen, wenn sie doch wusste, dass er sich davor fürchtete, nach Hause zu gehen.
    „Hast du eigentlich irgendetwas von dem verstanden, was ich dir soeben gesagt habe?“, fuhr Julia sie an. „Willst du etwa in deinem Nachtzeug nach unten gehen und telefonieren?“
    Francesca errötete. „Mama, niemand kann mich sehen, wenn ich telefoniere. Was, wenn Lizzie gefunden wurde? Willst du das nicht erfahren? Das könnte der Durchbruch sein, auf den wir gewartet haben!“ Francesca war bereits um ihre Mutter herumgelaufen und eilte in den Flur.
    „Du hast ja nicht mal Hausschuhe an!“, rief Julia ihr nach. „Niemand außer Calder Hart könnte von einem solchen Benehmen angetan sein!“
    Francesca stürmte nach unten und ignorierte die letzte Bemerkung ihrer Mutter. Jonathon hielt sich in der Nähe der Haustür auf und