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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dreien aber vernichtende Blicke hinterher.
    Als sie das Haus verlassen hatten und zu Braggs Daimler gingen, fragte Francesca Bragg: „Was meinst du?“
    „Ich glaube, sie ist zu vielen Schandtaten fähig, aber ich weiß nicht, ob sie so dumm ist, diese Entführung in die Wege zu leiten“, überlegte er.
    Sie sah zu ihrem Bruder, doch der war völlig in Gedanken versunken. „Vielleicht hat sie den Bezug zur Wirklichkeit verloren, als sie Evan an Maggie verlor.“
    „Gutes Argument“, urteilte er leise und blieb neben seinem Automobil stehen.
    Francesca griff nach seiner Hand. „Was du vorhin gesagt hast, das hat mich wirklich entsetzt.“
    „Hör auf!“, unterbrach er sie, da er sofort verstand.
    „Mach jetzt bitte Feierabend.“
    Sein forschender Blick wanderte über ihr Gesicht. „Das kann ich nicht. Lizzie ist verschwunden, und wo dein Porträt ist, wissen wir auch noch nicht.“
    „Also gehst du ihr heute Abend auch wieder aus dem Weg? Und was bringt dir das ein? Sprich mit ihr, Rick, so wie du mit mir sprichst – offen und ehrlich.“
    „Leigh Anne und ich haben nie richtig miteinander reden können, Francesca“, gestand er betrübt. „Nicht so, wie du und ich das können.“ Mit diesen Worten ließ er ihre Hand los.

SECHZEHN
    Mittwoch, 2. Juli 1902
9 Uhr
    Sie lag in Harts Armen, und er lächelte sie voller Wärme und Zuneigung an. Francesca seufzte zufrieden. Nun würde alles wieder gut werden. Hart hatte es sich noch einmal überlegt und eingesehen, dass er sie nach wie vor liebte. Sie war so glücklich, dass sie sich nie wieder aus seiner Umarmung lösen wollte. Wenn da nur nicht das beharrliche Klopfen an der Tür gewesen wäre!
    „Francesca Cahill, ich muss mit dir reden!“, erklärte Julia energisch, als sie neben ihrem Bett stand.
    Sie war hellwach und tief enttäuscht darüber, dass das alles nur ein Traum gewesen war. Francesca blinzelte ihre Mutter an, da in dem Moment ein Dienstmädchen die Vorhänge aufzog und helles Sonnenlicht in ihr Schlafzimmer hereinließ. Die letzten Überbleibsel ihres Traums verblassten, und schlagartig erinnerte sie sich daran, dass Lizzie Kennedy entführt worden war. „Ich habe verschlafen!“, rief sie und setzte sich auf, dann schlug sie die Bettdecke zur Seite. Sie hatte noch so viel zu erledigen!
    Julia hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Sie trug ein gestreiftes pinkfarbenes Ensemble, was bedeuten musste, dass sie sogar ganz schrecklich verschlafen hatte. „Wenn du glaubst, du kannst jetzt loslaufen, um dich mit Rick Bragg zu treffen, bist du im Irrtum.“
    Einen Fuß hatte Francesca bereits auf den Boden gesetzt, da fiel ihr Blick auf die vergoldete Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war erst neun Uhr, stellte sie erleichtert fest, also längst nicht so spät, wie sie gedacht hatte. Dass sie überhaupt so lange geschlafen hatte, war ein deutliches Zeichen für ihre Erschöpfung. „Ich weiß, du willst mit mir reden“, gab sie zurück. „Immerhin solltet ihr längst in Saratoga Springs sein, und trotzdem seid ihr immer noch hier in der heißen Stadt.“ Sie versuchte, ihrer Mutter ein warmherziges Lächeln zu schenken.
    Julia verzog den Mund. „Wie üblich jagst du einer Verrückten gleich durch die Stadt, um in einem Kriminalfall zu ermitteln, und dein Vater und ich wissen noch immer nicht genau, was am Samstag geschehen ist. Beabsichtigst du, mir das jemals zu erzählen?“
    „Mama, du weißt doch, ich kann zu einem laufenden Fall keine Einzelheiten verraten. Aber mit etwas Glück stehen wir kurz vor der Auflösung.“ Dann fügte sie sehr ernst an: „Hast du schon gehört, dass Maggies Tochter gestern Abend entführt worden ist?“
    „Nein, das ist mir neu!“ Julia wurde blass. „Die arme Maggie!“
    „Zeit ist bei jedem Fall der wichtigste Faktor, Mama, denn je länger es dauert, einen Fall zu lösen, umso kälter werden die Fährten. Wir brauchen jetzt eine gute Spur.“
    „Wirf, wiederholte ihre Mutter aufgebracht. „Wann hast du zum letzten Mal deinen Verlobten gesehen, Francesca?“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Könnten wir darüber reden, wenn ich mich fertig angezogen habe?“
    „Nein, wir werden jetzt darüber reden! Ich habe gestern mit Calder gesprochen.“
    Francescas Herz machte vor Angst einen Satz. Zwar war Julia verärgert, aber sie hätte erwartet, dass das Ende der Verlobung bei ihrer Mutter einen Tobsuchtsanfall hervorgerufen hätte. Sie wusste, Julia Van Wyck Cahill neigte nicht dazu, ein Drama zu

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