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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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der Polizei Kontakt auf.“
    Marsha Moore rührte sich nicht.
    Sofort wurde Francesca aufmerksam. „Ist noch etwas, Mrs Moore? Etwas, das Sie bislang nicht erwähnt haben?“
    „Vielleicht“, erwiderte sie zögerlich. „Ich weiß nicht.“
    „Bitte, reden Sie. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.“
    Sie atmete tief durch. „Anfang der Woche kam eine Frau in seine Galerie.“
    Unwillkürlich musste Francesca an Rose denken. „Und weiter?“
    „Ich kümmere mich einmal in der Woche um die Buchhaltung, und ich war an dem Tag im Büro, als sie auftauchte. Daniel sagte mir, sie wolle ein Ölgemälde kaufen, aber ich … ich habe ihm das nicht geglaubt.“
    „Wieso nicht?“, fragte Francesca.
    „Weil ich hören konnte, wie die beiden sich stritten. Sie war unglaublich wütend.“
    „Können Sie die Frau beschreiben?“, drängte sie.
    „Oh, ich habe nur kurz einen Blick aus dem Hinterzimmer geworfen. Sie war dunkelhaarig, Miss Cahill. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Als sie mich sahen, verstummten sie, so als wollten sie etwas vor mir verheimlichen. Ich kehrte danach zu meiner Buchhaltung zurück, und sie muss dann wohl gegangen sein.“
    Rose war dunkelhaarig und hatte ein aufbrausendes Temperament. Und sie wusste von der Existenz des Porträts. War sie in die Galerie gekommen, um über den Mietpreis für einen Tag zu verhandeln? War sie letztlich doch die Diebin? Francesca hatte das Gefühl, als würde ihr Herz vor Begeisterung über diese neue Erkenntnis bersten. „Glauben Sie, Sie würden diese Frau wiedererkennen?“
    „Ja, ich glaube schon“, antwortete Marsha Moore.
    An der Grand Central Station herrschte Chaos. Dutzende Reisende stiegen vor dem Eingang an der Lexington Avenue aus privaten Kutschen, öffentlichen Droschken und vereinzelt auch aus einem Automobil aus. Gepäckstücke türmten sich auf dem Gehweg und der Straße, und Gepäckträger waren damit beschäftigt, den Passagieren mit ihren Koffern und Taschen den Weg zu ihrem Bahnsteig zu zeigen. Evan drückte dem Droschkenfahrer einen Dollar in die Hand und stieg aus.
    Bartolla war nicht zu Hause gewesen, als die Polizei sie im Herrenhaus der Channings hatte festnehmen wollen. Er hatte eine überglückliche Maggie zusammen mit den Kindern in ihrer Wohnung zurückgelassen, kaum dass er von dem Geständnis des Entführers erfahren hatte. Sie war noch hinter ihm her gelaufen, um ihn aufzuhalten. „Überlass Bartolla der Polizei!“, hatte sie ihm nachgerufen. Sie kannte ihn längst gut genug, um zu wissen, was er vorhatte. Er hatte sich zu ihr umgedreht, sie auf den Mund geküsst und ihr mit einem finsteren Lächeln erklärt, sie müsse sich keine Sorgen machen.
    Er war vor der Polizei bei den Channings eingetroffen und hatte vom Butler erfahren, dass er die Countess soeben verpasst habe; sie wolle mit dem Zug um 15.15 Uhr nach Kingston fahren. Jetzt war es 14.50 Uhr. Evan bahnte sich seinen Weg durch die Menge, den Blick auf zwei Polizisten gerichtet, die ebenfalls auf dem Weg in den Bahnhof waren. Er fluchte stumm. Wenn er sich nicht täuschte, wurden die beiden von einem Kollegen in Zivil begleitet. Hatte Bragg sie hergeschickt?
    Noch nie war er so außer sich vor Wut gewesen wie in diesem Augenblick. Lizzie war ihm so ans Herz gewachsen, als wäre sie seine eigene Tochter! Dabei ging ihm durch den Kopf, dass er vielleicht schon bald eine eigene Tochter haben würde; schließlich erwartete Bartolla ein Kind von ihm. Oder vielleicht doch nicht?
    Evan betrat die weitläufige, mit Granitplatten ausgelegte Bahnhofshalle. Sein Blick wanderte sofort zu der riesigen Anzeigetafel, einen Moment später hatte er ihren Zug entdeckt. Syracuse: Gleis 10 A, Abfahrt: 15.15 Uhr. Pünktlich.
    Er lief schneller und schob Männer und Frauen zur Seite, die kreuz und quer durch das Terminal liefen. Aus dem Augenwinkel sah er die marineblauen Uniformen der Polizisten. Sie befanden sich hinter ihm und wollten offenbar das gleiche Gleis erreichen. Indem er ausholendere Schritte machte, gelang es ihm, den Abstand zu ihnen zu vergrößern.
    Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich die Halle durchquert und den richtigen Bahnsteig erreicht hatte. Der Zug war noch nicht eingefahren, aber mindestens hundert Passagiere warteten mit ihrem Gepäck auf seine Ankunft. Evan blieb kurz stehen, dann entdeckte er auf halber Höhe des Bahnsteigs etwas Rotes. Zorn stieg in ihm auf. Dort stand Bartolla in einem dunkelblauen Ensemble, einen winzigen blauen Hut auf dem Kopf,

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