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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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kein Wort, und selbst wenn die Polizei auftaucht – was soll's? Dann drücke ich einfach ab, immer und immer wieder, bis Sie tot sind!“, spie sie ihr entgegen.
    Speichel traf sie an der Wange, aber Francesca wagte nicht, ihn wegzuwischen. Stattdessen hielt sie das Messer fester umschlossen, wenngleich sie auch nicht wusste, was sie damit gegen eine Verrückte unternehmen sollte, die einen Revolver auf ihr Herz gerichtet hielt. „Warum hassen Sie mich so?“, fragte sie ohne nachzudenken.
    „Weil ich durch Sie keine Familie mehr habe! Und weil Sie den Mistkerl lieben, der meine Mutter zugrunde gerichtet hat! Sie beide haben sich gegenseitig mehr als verdient.“
    Ihr war klar, dass es sinnlos war, mit einer Verrückten zu diskutieren, dennoch sagte sie: „Calder Hart ist Ihr Bruder] Nichts von dem, was sich zugetragen hat, ist seine Schuld!“
    „Hart ist ein Bastard!“, schrie Mary sie an und bekam vor Wut einen roten Kopf.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung, dann wanderte ihr Blick von Marys tollwütigem Grinsen zu Harts zorniger Miene.
    Hart war hier! Ihre Erleichterung war überwältigend, aber sie schwand so schnell, wie sie gekommen war. Er stand ein Stück weit von ihr entfernt in der Nähe einiger Topfpflanzen. So kreidebleich, wie er war, musste er mit angesehen haben, wie Mary abgedrückt hatte. Sie war sich sicher, dass er ihr Gespräch belauscht hatte, und als er den Kopf schüttelte, war seine Warnung eindeutig: Sich mit Mary auf eine Diskussion einzulassen, war ein Fehler. Mit ihr konnte man sich nicht vernünftig unterhalten.
    Rasch sah Francesca wieder Mary an, damit die nicht mitbekam, was vor sich ging, doch dabei bemerkte sie im letzten Moment, wie Hart seine eigene Waffe zog. Wenn er Mary von hinten erschoss, dann würde Mary sicher noch Zeit genug haben, um ihrerseits abzudrücken und sie zu töten. Es müsste ihm schon gelingen, so genau zu zielen, dass Mary auf der Stelle tot zusammenbrach und nicht noch zu einer reflexartigen Bewegung in der Lage war. Allerdings bezweifelte sie, dass er dazu in der Lage war. Schließlich hatte er nie ein Wort über irgendwelche Fähigkeiten als Scharfschütze verloren.
    „Warum nehmen Sie nicht einfach den Finger vom Abzug, Mary?“, fragte Francesca laut. Ihr fiel das Atmen so schwer. Sie wagte es nicht, nochmals in Harts Richtung zu sehen, aber sie betete, dass er sie gehört hatte.
    „Weil ich will, dass Sie zu meinen Füßen liegen und verbluten, während Sie weiter um Gnade winseln!“ Marys Augen traten vor Zorn hervor. „Sie haben mein ganzes Leben zerstört! Ihretwegen hat man mich eingesperrt und für verrückt erklärt! Sie sind die wahre Verrückte, Francesca, weil Sie nackt für ein Gemälde posiert haben, damit die ganze Welt Sie sehen kann!“
    Mary wusste von dem Aktgemälde? In diesem Moment stand ihr nicht der Sinn danach, darüber nachzudenken, wie das möglich sein konnte. Sie wollte sich nur vor der Waffe in Sicherheit bringen, deren Lauf weiter gegen ihre Brust drückte. „Ich habe niemandem wehtun wollen“, brachte sie verzweifelt heraus. „Man hatte Ihren Vater getötet, und ich wollte nur helfen!“
    „Sie wollten Hart helfen!“
    Mary hatte damit sogar recht. Francesca stand nur da, schwitzte und schnappte nach Luft. Plötzlich lächelte Mary verschlagen. „Ich muss zugeben, Sie sind eine sehr schöne Frau, Francesca.“
    Francesca fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Mary kannte das Porträt. Dann mussten sie und Bill es gemeinsam gestohlen haben.
    „Wo ist das Gemälde?“
    „Als ob ich Ihnen das sagen würde!“
    „Sie haben mich in der Galerie eingeschlossen, Mary, nicht wahr? Sie und Ihr Bruder haben mich an dem Tag hingelockt, an dem ich hätte heiraten sollen.“
    „Ach, die arme Francesca! Hat sie doch tatsächlich ihre Hochzeit verpasst!“ Mary lachte, dann drückte sie den Revolver fester gegen Francescas Busen. „Kommen Sie! Wenn es sein muss, werde ich Sie hier töten. Aber es wäre mir lieber, wenn ich das in einer ruhigen Gasse erledigen kann. Im Bellevue gefällt es mir nicht, und ich werde nicht dorthin zurückkehren. Lieber sterbe ich.“
    „Wenn Sie mich umbringen, wird man Sie nie wieder in Freiheit entlassen“, hielt Francesca dagegen.
    „Aber dann werden Sie tot sein, und ich werde vor Freude jubeln können. Und ich gehe nicht zurück ins Gefängnis. Und jetzt drehen Sie sich um und gehen vor mir her nach draußen. Und wenn ich einen Laut von Ihnen höre, werde ich Sie

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