Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
Stück nach links gegangen, weil ich hoffte, von dort eine klarere Schusslinie zu haben. Rick kann von rechts unmöglich so auf dich feuern, dass du an der linken Schulter einen Streifschuss abbekommst.“
Er hatte recht. Als ihr klar wurde, wie aufgebracht er war, ging ihr das Herz auf. „Es war ein Unfall! Mary wollte mich umbringen, und du musstest irgendetwas unternehmen, um sie davon abzuhalten.“
Hart griff nach seinem Glas und trank es zu einem Drittel aus.
Währenddessen zog Rourke einen Sessel heran und setzte sich zu ihr. „Es tut mir sehr leid, was du alles durchmachen musstest, Francesca.“
„Danke.“ Sie schaute von Rourke zu Hart. „Die beiden müssen die Diebe sein. Hast du unsere Unterhaltung mitbekommen?“
„Nur ein paar Fetzen.“
„Mary hat das Porträt gesehen, und sie hat damit geprahlt.“
Hart reagierte mit einem warnenden Blick, rührte sich aber nicht.
„Du kannst dir nicht die Schuld daran geben!“, rief sie hastig.
„Wieso nicht? Wir drehen uns hier im Kreis. Ich habe das verdammte Porträt in Auftrag gegeben, und du hättest heute sterben können“, sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
Sie wurde unruhig. Er liebte sie eindeutig, und ganz sicher würden sie sich bald versöhnen.
Rourke legte tröstend eine Hand auf ihre unversehrte Schulter. „Und wo ist Mary? Konnte Rick sie festnehmen?“
Da Hart zur Seite schaute, antwortete sie: „Als ich zusammenbrach, hat er ihre Verfolgung aufgenommen. Was dann geschehen ist, weiß ich nicht.“
„Ich werde bei der Polizei anrufen. Wenn ich ihn da nicht erreichen kann, versuche ich es bei ihm zu Hause.“
„Um diese Zeit kannst du ihn zu Hause noch nicht erreichen“, wandte Francesca ein.
Beide Männer sahen sie an, Rourke neugierig, Hart mit düsterer Miene. „Rick ist entweder im Hauptquartier“, sagte er zu Rourke, „oder auf dem Weg hierher, um nach Francesca zu sehen. Das kannst du mir glauben.“
„Ich werde ihn jetzt gleich anrufen, damit er weiß, dass sie wohlauf ist.“ Rourke hielt kurz inne. „Brauchst du sonst noch etwas, Francesca?“
„Nein, danke.“
„Die Verletzung ist mit einer leichten Brandwunde vergleichbar. Möchtest du etwas Laudanum haben, damit du besser schlafen kannst?“
Sie schüttelte den Kopf, woraufhin Rourke den Salon verließ und sie beide allein waren.
Hart starrte sie schweigend an, sie erwiderte den Blick auf die gleiche Weise und wünschte, er würde sich nicht für alles die Schuld geben – weder für den Streifschuss noch für die vielen anderen Dinge. „Es geht mir gut, Hart! Wirklich!“
„Ich ertrage es nicht, dass du durch die Stadt jagst, dich mit Verrückten und Kriminellen triffst und dabei von niemandem begleitet wirst!“, explodierte er plötzlich. „Mich hätte fast der Schlag getroffen, als mir Alfred deine Nachricht ausrichtete!“
Sie versuchte sich aufzusetzen. „Ich dachte, ich treffe mich dort mit Solange, aber das hat sich ja als Falle entpuppt. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass Alfred dich noch zeitig gefunden hat!“
Er kam zu ihr und nahm den Platz ein, auf dem eben noch Rourke gesessen hatte, legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie zurück aufs Sofa. „Wag es ja nicht aufzustehen! Du könntest wieder ohnmächtig werden. Du bist also losgelaufen, um dich mit Solange zu treffen, obwohl du wusstest, wie gefährlich sie ist – und ohne zu wissen, ob ich deine Nachricht erhalten hatte!“
Ausnahmsweise hatte sie dieses Mal keine Lust, mit ihm darüber zu diskutieren, dass sie sehr wohl einen guten Grund gehabt hatte, um sich zu diesem Treffen zu begeben. „Ich glaube, tief in meinem Innersten wusste ich, du würdest rechtzeitig eintreffen.“
„Ach, tatsächlich?“, meinte er schroff und ließ die Hand in ihren Nacken wandern. „Wie konntest du nur allein dorthin gehen? Warum konntest du nicht warten, bis man mich gefunden hatte? Warum musst du immer so unüberlegt handeln und nie an die Gefahr denken, in die du dich begibst? Francesca, du bist weder unverwundbar noch unsterblich!“
„Du bist so besorgt um mich, Hart!“, hauchte sie und konzentrierte sich ganz auf seine große, starke Hand in ihrem Nacken.
„Verdammt noch mal, Francesca! Das ist nicht lustig! Mary hätte dich beinahe umgebracht, und das vor meinen Augen.“
Als sich ihre Blicke trafen, verstummte sie, doch sie sah das Lodern in seinen Augen, und sie hob die Hand, um sie auf seine Wange zu legen. „Ich mag es, wie
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