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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schon auf!“, schrie Bill in Panik. „Ich hab das verdammte Porträt geklaut! Da hast du dein Geständnis. Seit dem Mord an unserem Vater haben wir unsere Rache an dir und dieser Schlampe geplant! Ich habe das Porträt aus Sarah Channings Studio gestohlen! Es war so einfach, sich dort umzusehen. Ich war Francesca eines Tages gefolgt und hatte gesehen, dass sie nackt Modell saß.“ Er setzte zu einem dreckigen Lachen an.
    Wieder drückte Hart ab, und Francesca schrie auf, aber auch diesmal ertönte nur ein lautes Klicken.
    Randalls Gesicht war schweißgebadet. „Ich habe sie beobachtet, du Drecksack. Ich habe zugesehen, wie sie Modell gesessen hat. Oh ja, das habe ich gemacht.“
    Plötzlich wurde Francesca klar, dass spätestens jetzt jeder im Zimmer die Wahrheit über ihr Porträt kannte. Sie sah zu Farr, der sie gelassen anschaute und gar nicht überrascht zu sein schien.
    Hart, der die Waffe hatte sinken lassen, als Randall zu reden begonnen hatte, hob sie abrupt wieder hoch.
    „Hör auf, Hart!“, brüllte sie ihn an, doch diesmal drückte er nicht den Abzug durch, sondern schlug Randall den Lauf des kleinen Revolvers ins Gesicht, der daraufhin zu Boden ging. Prompt stürzte sich Hart auf ihn und schlug ihn abermals. „Wo ist das Bild?“
    „Ich weiß nicht!“, rief Randall schluchzend. „Irgendjemand hat es am Samstagabend aus der Galerie gestohlen. Wenn ich es hätte, würde ich es öffentlich ausstellen – nachdem ich von dir so viel Geld wie nur möglich erpresst hätte!“
    Hart drückte ihm den Lauf der Waffe gegen das Ohr, und Francesca schrie: „Tu das bitte nicht!“
    „Hast du Francesca diese Einladung geschickt? Habt ihr beide sie in der Galerie eingeschlossen?“ Er presste den Lauf fester gegen Randalls Ohr.
    „Ja! Ja! Ja!“, kreischte Randall außer sich vor Angst.
    Als Hart dann auf einmal ruhig wurde, ohne die Waffe wegzunehmen, wusste Francesca: Er war bereit, seinen Bruder zu töten.
    „Er sagt uns, was er weiß!“, rief sie. „Er spricht die Wahrheit! Hör auf!“
    „Du hast kein Gerichtsverfahren verdient“, raunte Hart ihm ohne Gefühlsregung zu.
    Randall grinste ihn verächtlich an, während ihm Tränen über sein Gesicht liefen.
    „Er weiß nicht, wo das Porträt ist“, erklärte Bragg und fasste Hart an der Schulter. „Und falls er es doch weiß, hilft es uns nicht weiter, wenn du ihn umbringst.“
    Schwer atmend hob Hart den Kopf und sah Bragg an, dann schleuderte er die Waffe quer durchs Zimmer, sprang auf und verließ den Verhörraum. Sein Gesicht war von Zorn verfinstert, und im Vorbeigehen würdigte er Francesca keines Blickes.
    Betretenes Schweigen machte sich breit, bis Chief Farr freundlich fragte: „Boss?“
    Francesca wurde übel, als sie daran dachte, dass Farr nun die Wahrheit über ihr Porträt wusste. Und Bill hatte keine Ahnung, wohin es verschwunden war! Sie stand wie angewurzelt da.
    „Lassen Sie ihn gehen. Niemand hat gesehen, was hier gerade passiert ist.“ Bragg drehte sich zu Randall um. „Es gibt fünf Zeugen, die Ihr Geständnis gehört haben.“
    Francesca wurde klar, dass er so tun würde, als wäre Hart nie im Verhörraum gewesen.
    „Newman wird alles schriftlich festhalten, damit Sie es unterschreiben können.“ Er wandte sich an Farr. „Chief, ich möchte noch mal Mary sehen. Ich glaube, wir können sie jetzt zum Reden bringen.“
    Randall blieb auf dem Boden liegen und weinte wie ein kleines Kind.
    Der Chief durchquerte grinsend das Zimmer und meinte im Vorbeigehen an Francesca gewandt: „Ich hoffe, Sie finden Ihr Porträt bald wieder, Miss Cahill.“
    Ihre Blicke trafen sich, und sie sah den unverhohlenen Spott in seinen Augen. Er hasst mich. Ihre Gedanken überschlugen sich, bildeten aber ein hoffnungsloses Durcheinander. Farr hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt, als er hörte, dass es sich um ein Aktgemälde handelte. Andererseits war er ein meisterlicher Pokerspieler und beherrschte es, keine Regung zu zeigen. War ihm das schon länger bekannt gewesen? Oder erst seit Samstagabend? Immerhin hatte er es sehr eilig gehabt, als Erster in der Galerie einzutreffen.
    Rose hatte gelogen, als Francesca sie das erste Mal nach dem Bild fragte, was jedoch keinen Sinn ergab. Warum hatte sie nicht zugegeben, dass sie darüber Bescheid wusste? Hart hatte Daisy nichts von dem Porträt anvertraut, aber Chief Farr war einer von Roses Kunden gewesen. Vielleicht war es auch gelogen, als Rose behauptete, den Chief nicht mehr zu empfangen.

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