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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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guten Händen bist.“ Sie warf ihr einen verschwörerischen Blick zu.
    Francesca küsste sie auf die Wange. „Ich bin spät dran. Ich muss mich noch umziehen. Sobald ich weiß, wann wir abreisen, werde ich dir telegrafieren.“ Dann eilte sie nach oben. „Ich hab dich lieb, Mama!“
    Als sie in Harts Kutsche einstieg, fiel ihr sofort seine düstere Laune auf. Nachdem Raoul die Tür hinter ihr geschlossen hatte und losgefahren war, fragte sie: „Was ist los?“
    Er musterte sie. „Hat dein Vater vor, mich umzubringen?“ Seine Frage ließ bei ihr mit Schrecken den Verdacht aufkommen, er könnte begonnen haben, an ihrer Versöhnung zu zweifeln. „Nichts wäre ihm lieber, Calder.“
    Er schaute sie finster an. Als die Kutsche die Fifth Avenue entlangfuhr, starrte er aus dem Fenster.
    „Vermutlich hätte ich mich gestern Abend doch noch auf den Heimweg machen sollen“, äußerte sie sich widerstrebend.
    „Du warst eingeschlafen“, gab er zurück. „Du warst völlig erschöpft, und das nicht nur, weil ich dich geliebt hatte.“
    Sie errötete ein wenig. „Es war ein anstrengender Tag.“ Sie dachte an ihre Begegnung mit Bill Randall, von der sie bislang gar nicht berichtet hatte. Ihrer Ansicht hatte Harts schlechte Laune weniger mit ihrem Vater als vielmehr mit der Verstrickung seines Bruders in den Diebstahl des Porträts zu tun. Ganz bestimmt machte er sich wieder Vorwürfe, weil es ohne sein Ansinnen dieses Porträt nie gegeben hätte.
    „Willst du mir irgendetwas sagen?“, fragte er plötzlich.
    Ihm war ihr Unbehagen nicht entgangen. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen erklärte sie: „Ich habe Julia gesagt, dass wir ihnen in die Springs nachreisen, sobald wir hier fertig sind, und den Sommer mit ihnen verbringen.“
    So unmöglich es auch schien, wurde sein Blick doch noch finsterer. „Ich werde den Sommer nicht mit deinen Eltern in Saratoga verbringen.“ Für ihn war das Thema damit erledigt. „Und was ist noch?“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Da wäre noch eine Kleinigkeit, die ich dir bislang nicht erzählt habe.“
    Seine Augen wurden größer, während er sich erwartungsvoll gerader hinsetzte. „Oha! Das klingt ja nach etwas Schwerwiegendem.“
    „Na ja, wir sind ja auf dem Weg, um von Bill ein Geständnis zu bekommen“, hielt sie verhalten dagegen.
    „Was hast du mir nicht gesagt, Francesca?“ Sein Tonfall hatte etwas Bedrohliches.
    „Als ich gestern Nachmittag nach Hause kam, bevor ich zu Siegel-Cooper gefahren bin, da ist Bill auf einmal in Papas Bibliothek aufgetaucht.“ Sie sprach sehr ruhig und beherrscht.
    „Und was ist passiert?“
    Sie wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie zurück. „Er hat nichts zugegeben“, erklärte sie ernst. Dabei hatte er genau genommen zugegeben, dass er Hart und sie vernichten wollte, aber das würde sie für sich behalten. „Allerdings wusste er, dass man mich in dieser Galerie eingeschlossen hatte.“
    „Das wissen die meisten Reporter in dieser Stadt auch, weil sich Gerüchte rasend schnell verbreiten“, wandte Hart ein. „Was verschweigst du mir, Francesca?“
    Bills Worte hallten in ihrem Kopf nach: Sie haben meine Familie zerstört!… Warum sollte ich ein Gemälde stehlen ?
    „ Was ist passiert?“, beharrte er.
    „Er hat mich angegriffen.“ Rasch fügte sie hinzu: „Aber ich habe um Hilfe geschrien, und das Personal hat mich gehört. Also ist letztlich gar nichts passiert.“
    Hart stieß einen Fluch aus.
    „Das ist nicht deine Schuld!“ Sie griff nach seiner Hand.
    Er stieß sie weg. „Er will sich an mir rächen, nicht an dir!“
    „Er will sich an uns beiden rächen!“, widersprach sie und wünschte im gleichen Moment, sie hätte den Mund gehalten.
    „Ah, jetzt kommen wir der Wahrheit allmählich auf die Spur!“ Während sie die vierzehnte Straße überquerten, schaute er wieder aus dem Fenster. Von einer leeren Straßenbahn abgesehen war niemand auf der Straße unterwegs.
    Francesca ließ sich mit finsterer Miene gegen das bequeme Polster sinken.
    „Francesca?“
    „Ja“, sagte sie seufzend. „Er hat zugegeben, er will uns beiden wehtun.“ Hart reagierte mit einem rauen Schnauben, doch als er weiter nichts von sich gab, fuhr sie fort: „Er muss unser Dieb sein. Mary wusste, das Porträt ist ein Aktgemälde, also muss sie es gesehen haben. Wahrscheinlich war sie letzte Woche in der Galerie gewesen und hatte sich mit Moore gestritten. Marsha sprach davon, dass eine dunkelhaarige und sehr

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