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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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jetzt?“, fragte Evan.
    „Derzeit haben wir keinerlei Spuren. Trotzdem werde ich Newman und seine Leute das tun lassen, was sie am besten können, nämlich nach Spuren suchen, auch wenn die noch so klein sind. In der Zwischenzeit schlage ich vor, dass du deiner Mutter Trost spendest. Ich werde kurz nach Hause gehen und dann wieder herkommen, um euer Personal gründlich zu befragen.“
    Er hatte bereits kurz mit allen Bediensteten gesprochen, dennoch konnte Evan sich vorstellen, dass diese nächste Befragung deutlich länger ausfallen würde. Sie verließen den Flur und wollten ins Foyer, als er dort Maggie Kennedy mit ihrem Sohn Joel stehen sah.
    Evan blieb abrupt stehen. Maggie und er waren tatsächlich nur Freunde, aber ihre blauen Augen erfassten sofort seine, und er wusste, sie war nicht nur aus Sorge um Francesca hier, sondern auch aus Sorge um ihn. Unwillkürlich musste er lächeln.
    Zögerlich erwiderte Maggie das Lächeln. „Geht es dir gut?“, fragte sie leise.
    Sein Herz schlug einen Purzelbaum. Seit einer Weile konnte er nicht mehr leugnen, dass ihm Mrs Kennedy wirklich sehr viel bedeutete. Vor einiger Zeit hatte er sie durch deren Verbindung zu Francesca kennengelernt. Maggie war Näherin und hatte einige Kleider für seine Schwester geschneidert, bis sie ins Visier eines Mörders geraten war.
    Evan selbst war derjenige gewesen, der Pater Culhane dabei erwischt hatte, wie der über Maggie hergefallen war, und er hatte sie vor dem Verrückten gerettet. Aber auch davor schon hatte er diese Frau bewundert.
    Maggie Kennedy war ein wahrer Engel. Die Witwe arbeitete unermüdlich, um aus eigener Kraft ihre vier Kinder zu ernähren. Nie zuvor war er einer Frau begegnet, die so sanft und nett, so bodenständig und entschlossen war wie sie. Und sie war so hübsch!
    Er hatte begonnen, sie und ihre Kinder zu besuchen, hatte Geschenke, Kekse und Kuchen mitgebracht, und einige Male hatte er mit der ganzen Familie schon Ausflüge unternommen. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er gefragt, ob er sie küssen dürfe, und sie war einverstanden gewesen. Er wünschte, er müsste nicht unablässig an diesen einen, sehr keuschen Kuss denken, doch das wollte ihm nicht gelingen.
    Schnell lief er zu ihr. In der Kirche hatte er sie und ihre Kinder zwar gesehen, jedoch keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden. Wäre die Hochzeit wie geplant verlaufen, hätte er mit ihr auf dem Empfang getanzt. So aber war er damit beschäftigt gewesen, gemeinsam mit seinem Vater den Gästen zu erklären, Francesca sei plötzlich erkrankt, weshalb die Hochzeit verschoben werden müsse. Niemand hatte ihnen auch nur ein Wort geglaubt.
    „Hallo“, begrüßte er Maggie.
    „Gibt es schon Neuigkeiten?“, fragte sie nervös. Sie war ein paar Jahre älter als er, sie hatte sehr helle Haut mit ein paar Sommersprossen, ausdrucksstarke blaue Augen und leuchtend rotes Haar. Er wusste, sie trug heute ihr allerbestes Sonntagskleid.
    „Leider nicht.“
    Sie griff nach seiner Hand. „Niemand ist so resolut wie deine Schwester.“
    Er sah ihr tief in die Augen und spürte die Willenskraft, die durch ihre zierlichen Finger auf ihn übersprang. „Ich bin sehr in Sorge“, sagte er und drückte ihre Hand an seine Lippen.
    „Ich weiß“, erwiderte sie und schaute an ihm vorbei.
    Als er ihrem Blick folgte, bemerkte er, wie Bragg Joel fragte, ob der Junge wohl eine Ahnung habe, was Francesca zugestoßen sein könnte. Joel war elf Jahre alt und kannte sich in der Unterwelt für sein Alter viel zu gut aus. Er war bereits etliche Male wegen Taschendiebstahls festgenommen worden, doch diese Zeit schien hinter ihm zu liegen, da Francesca ihm jetzt ein Gehalt zahlte, damit er als ihr Assistent arbeitete. Joel schüttelte betrübt den Kopf. „Miss Cahill hat mir kein Wort von irgendeiner Nachricht gesagt. Sie liebt Mr Hart, und es muss schon was ganz Schlimmes passiert sein, wenn sie deshalb nicht zur Hochzeit gekommen ist.“
    Bragg fuhr dem Jungen durchs Haar, lächelte aber nicht. Unwillkürlich fragte sich Evan, ob Ricks seltsamer Gesichtsausdruck weniger mit Francescas Verschwinden zu tun hatte als vielmehr mit Joels Äußerung über ihre Gefühle für seinen Halbbruder.
    Plötzlich wurde Evan bewusst, dass er sich näher zu Maggie gestellt hatte, als könnte ihre Wärme ihm Trost spenden. „Komm doch rein“, forderte er sie leise auf.
    „Ich möchte nicht stören, aber ich mache mir Gedanken um Francesca … und um dich.“
    Wäre die Lage nicht so ernst

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