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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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„Das habe ich doch schon längst getan, Bragg! Ich bin eine Reformerin, wie du weißt. Ich habe Seth Low fast zehn Jahre lang gegen das Blackwell-Gefängnis wettern hören, weil es hoffnungslos überfüllt ist, weil dort mit Drogen gehandelt wird und weil es an sanitären Anlagen mangelt. Als ich gemeinnützige Arbeit geleistet habe, war es mir ein besonderes Anliegen, auch den Zellentrakt zu sehen.“
    „Ich verstehe nicht, wie man dich überhaupt dort hineingelassen hat!“ Bragg verdrehte die Augen.
    „Ich habe so meine Methoden.“
    „Ja, die hast du“, stimmte er ihr zu und wurde wieder ernst. Sie hatten insgesamt eine Stunde Zeit gehabt, um über den Fall zu reden, und Bragg war nun in fast allen Punkten auf dem neuesten Stand. Verschwiegen hatte sie lediglich die Tatsache, dass sie jetzt zur Zielscheibe eines Erpressers geworden war.
    Er hatte ihr im Gegenzug von seinen jüngsten Erkenntnissen berichtet. So steckte Daniel Moore bis über beide Ohren in Schulden. Für die Galerie hatte er seit einem halben Jahr nicht mehr die Miete gezahlt, bei seiner Wohnung war er zwei Monate im Rückstand. Außerdem hatte sich eine Frau gemeldet, die behauptete, sie habe gesehen, wie am Samstag zwei Männer die Galerie verließen. An die genaue Uhrzeit konnte sie sich nicht erinnern, doch ihre Beobachtung bestätigte, was Joels Augenzeugen gesehen hatten.
    Bragg glaubte zudem, Moore habe etwas damit zu tun, dass Francesca in seiner Galerie eingeschlossen worden war. Als Nächstes wollte er einen Blick auf die Bankkonten des Mannes werfen, ob es in jüngster Zeit einen beträchtlichen Geldeingang gegeben hatte. In jedem Fall war es an der Zeit, Moore ins Hauptquartier zu bringen, um ihn dort eingehender zu verhören.
    Francesca hatte beschlossen, Joel weiter in der Umgebung des Washington Square nach Hinweisen suchen zu lassen. Anstelle des Jungen sollte Bragg das Bordell ausfindig machen, in dem Dawn womöglich arbeitete, und er hatte sofort die entsprechenden Bezirke verständigt. Francesca war guter Dinge, dass sie am Nachmittag vielleicht bereits wussten, wo sie nach Dawn suchen mussten. Falls nicht, verfügte sie dann immerhin über eine Liste der Bordelle im Westen der Stadt und in der Nähe beider Hochbahnen.
    Dass Solange Marceaux mit der Sache etwas zu tun haben sollte, hielt Bragg nach wie vor für zweifelhaft.
    Die Fähre näherte sich dem Westufer der Insel, wo sie an einem Pier anlegen würde. „Wieso bist du heute Morgen so aufgewühlt? Ich dachte, du und mein Bruder, ihr würdet euch schon wieder besser verstehen.“
    Sie musterte ihn aufmerksam. Kaum hatte sie am Morgen sein Büro betreten, war ihm aufgefallen, dass sie den Verlobungsring nicht mehr trug. Geäußert hatte er sich dazu jedoch nicht. „Das dachte ich auch. Aber er hat sich jetzt dazu entschlossen, sich von seiner ehrbaren Seite zu zeigen. Er meint, es sei vor allem in meinem Interesse, wenn wir unsere Verlobung beendet lassen.“
    Ohne eine Miene zu verziehen, sah er sie an, doch er vermied es, den Blick zu ihrer linken Hand wandern zu lassen.
    „Ich weiß, das gefällt dir.“
    „Das gefällt mir sogar sehr, aber ich möchte meine Freude nicht offen zeigen, wenn ich weiß, dass du so leidest, Francesca.“
    „Ich bleibe optimistisch“, sagte sie.
    Er lächelte sie schief an. „Du bist eine ewige Optimistin.“
    Für einen flüchtigen Moment erwiderte sie das Lächeln. Sie spürte, dass er sich nur mit Mühe davon abhielt, sie nach dem Verlobungsring zu fragen, und bekam Gewissensbisse. War er nicht ihr engster Freund, gleich nach Connie? „Wie du siehst, habe ich den Verlobungsring abgelegt. Er ist jetzt sicher in Julias Tresor aufbewahrt.“
    „Dass du ihn nicht trägst, ist mir aufgefallen. Aber ich glaube kaum, dass du es aufgegeben hast, meinen Bruder zurückzugewinnen.“
    Nach kurzem Zögern gestand sie ihm: „Das mit dem Ring war Connies Idee.“
    Sofort verstand Bragg, was das bedeutete. „Komm nicht auf die Idee, Hart zu manipulieren!“
    Sie zuckte zusammen. „Connie ist weitaus erfahrener als ich, und sie hat mir einen klugen Rat gegeben, Bragg.“
    „Damit du was tust? Mit ihm spielst, indem du vorgibst, seiner Meinung zu sein, dass es zwischen euch tatsächlich besser vorbei ist? Dieses Spiel wird er sofort durchschauen.“
    Mit einem Mal fürchtete sie, Bragg könnte recht haben, doch sie hatte sich bereits entschieden, diesen Weg zu verfolgen. Also konnte sie im Moment nur versuchen, erneut das Thema zu

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