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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verfinsterte sich und richtete sich auf ihre Lippen, sodass Francesca schon glaubte, er würde sie jeden Moment küssen.
    Doch dann ließ er sie los. „Du hast einen Beruf gewählt, der unweigerlich mit Gefahren verbunden ist. Tagtäglich kommst du mit Kriminellen von der schlimmsten Sorte in Kontakt, von Verrückten ganz zu schweigen. Es gefällt mir nicht, wenn du dich in Gefahr bringst, Francesca!“
    „Ich schwebe nicht in dieser Art von Gefahr“, erwiderte sie leise, während seine Worte ihr eine wohlige Gänsehaut bereiteten. Sie hob die Hand und berührte seine Wange.
    Plötzlich fasste er ihre Hand. „Wirst du erpresst?“
    Sie gab sich alle Mühe, nicht seinem Blick auszuweichen. Ihre Wangen begannen zu glühen, als sie sich zu einem geflüsterten „Nein“ durchrang.
    Sekundenlang standen sie beide so da, ihre Hand an seiner Wange, während er ihr Handgelenk fest umschlossen hielt. Sie rechnete damit, dass er ihre Hand nahm, sie umdrehte und küsste, wie er es zuvor so oft getan hatte, aber das geschah nicht. „Ich glaube dir nicht.“
    „Hör bitte damit auf, Hart“, wiederholte sie.
    „Weiß Bragg, dass du hier bist und mich um diese Summe bittest?“
    Als sie zögerte, seufzte er. „Dachte ich's mir doch! Raoul wird dich heute begleiten.“
    Erleichtert biss sie sich auf die Lippe. „Papa benötigt heute unsere Kutsche, daher danke ich dir sehr dafür. Auf dem Weg zur Polizei werde ich Joel abholen.“ Sie musste schnellstens das Thema wechseln. „Heute wollen wir mit Henrietta Randall reden. Ich will sicherstellen, dass Bill Randall kein Verdächtiger ist.“
    Er ging im Zimmer auf und ab. „Mein verdammter Halbbruder war an dem Wochenende, an dem dein Porträt gestohlen wurde, an der Universität in Philadelphia. Es gibt zwei Zeugen.“
    „Ich möchte mich nur davon überzeugen, dass sein Alibi zutrifft.“ Sie wusste nur zu gut, wie sehr Calder seinen Halbbruder Bill verabscheute. Sein Hass war auch der Grund dafür, dass seine Gelassenheit einer zornigen Haltung wich. „Hast du mit ihm gesprochen?“
    „Nein.“ Als er sich dabei zu ihr umdrehte, wirkte er angewidert. „Diese unerfreuliche Aufgabe hatte ich meinen Detektiven überlassen.“
    Sie ging zu ihm. „Er hat mit dem Porträt nichts zu tun, Calder. Ich will nur alle Eventualitäten ausschließen.“
    Bevor sie wieder seine Wange berühren konnte, bekam er ihr Handgelenk zu fassen. „Ich kann es nicht glauben, dass ich dieses Porträt in Auftrag gegeben habe.“
    Ihr war klar, worauf er hinaus wollte. „Hör auf damit! Es war meine Entscheidung, nackt zu posieren. Mir hat es Spaß gemacht.“
    „Natürlich hat es das. Schließlich bist du Wachs in meinen Händen!“
    Verdutzt schaute sie ihn an.
    „Egal wen oder was ich berühre, ich besudele jeden und alles, Francesca, und du bist keine Ausnahme.“
    Francesca hatte das berüchtigte Blackwell Island schon einige Male besucht, um gemeinnützige Arbeit im Armenhaus zu leisten, aber in all der Zeit war es ihr nie gelungen, auf den Anblick der Haftanstalt gleichgültig zu reagieren. Auch jetzt schauderte ihr wieder, als Bragg und sie sich mit der Fähre auf dem East River von Süden her den Gefängnismauern näherten. Das Schaudern hatte nicht allein damit zu tun, dass die Luft über dem Wasser so kalt war.
    „Du frierst ja“, sagte Bragg, und noch bevor sie protestieren konnte, hatte er seinen Mantel ausgezogen und ihr über die Schultern gelegt.
    Sein männlicher Duft hüllte sie ein und machte ihr seine Nähe auf unbehagliche Weise bewusst. Sie fühlte sich an die Zeit erinnert, als sie mehr als bloß Freunde gewesen waren. Hart würde diese Geste kaum zu schätzen wissen. „Danke. Jedes Mal, wenn ich herkomme, muss ich darüber nachdenken, wie mittelalterlich dieses Gefängnis doch ist.“ Die Anlage war aus dem Granit der Insel selbst erbaut worden und nahm fast die gesamte Landmasse für sich in Anspruch. Zu ihrer Linken zog die East zweiundvierzigste Straße vorbei, auf der der Verkehr für einen Tag Ende Juni recht lebhaft war. Der Dampfer hatte keine halbe Stunde benötigt, um die kurze Strecke von den Piers an der South Street zurückzulegen.
    „Es ist zweifellos ein Bauwerk, das Unbehagen weckt. Immerhin bin ich froh, dass Mrs Randall im Arbeitshaus untergebracht ist. Die Bedingungen im Zellentrakt sind verheerend.“ Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. „Mir wäre es lieber, du würdest das Gefängnis nicht betreten.“
    Sie lächelte ihn finster an.

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