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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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anklopfte, dachte sie noch, dass nichts schiefgehen würde. Sie war fest entschlossen, am späten Nachmittag ihr Porträt in den Händen zu halten und dann hoffentlich auch den Dieb identifiziert zu haben.
    Es war noch früh am Tag, aber sein Personal war zweifellos längst auf. Sie klopfte erneut, da ging die Tür auf und vor ihr stand … Hart. Erstaunt wich sie zurück.
    Er reagierte ganz genauso und fragte: „Francesca?“
    Einen Moment lang ließ sie es zu, seine kraftvolle Präsenz auf sich wirken zu lassen. Sie fühlte sich versucht, ihm die Wahrheit zu sagen und ihn zu bitten, mit ihr in den Central Park zu kommen. Wie sehr wünschte sie sich, alles wäre wieder so, wie es noch vor ein paar Tagen gewesen war. „Erwartest du jemanden?“, fragte sie.
    „Nein. Komm rein“, sagte er. Ihm war sofort klar, dass irgendetwas vorgefallen war.
    „Es tut mir leid, dass ich so früh herkomme, aber wenigstens warst du ja schon wach.“ Sie brachte ein Lächeln zustande. „Guten Morgen übrigens“, fügte sie fast gut gelaunt hinzu.
    Er verzog keine Miene, sondern packte sie am Arm, um sie ins Haus zu ziehen. „Was ist passiert, Francesca?“, fragte er und schloss die Tür hinter ihr.
    Während sie ihre Handschuhe auszog, mied sie jeden Blickkontakt. Seine Sorge um sie war rührend. „Ich muss unter vier Augen mit dir reden, Hart! Es ist dringend und persönlich.“ Sie hob den Kopf und bemerkte seinen forschenden Blick, der so eindringlich war, dass sie schließlich zur Seite schauen musste. „Ist außer dir jemand wach?“
    „Das weiß ich nicht. Ich versuche gerade, mir zu erklären, was zwischen gestern Abend und heute Morgen vorgefallen ist“, erwiderte er.
    Ihr wurde bewusst, dass sein Blick inzwischen auf ihrer linken Hand ruhte. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
    „Und wie denke ich?“, fragte er leicht amüsiert.
    Sie zögerte.
    „Du bist nervös“, stellte er leise fest. „Sonst würdest du nicht fortwährend so aufgesetzt lächeln.“ Er nahm ihren Arm und führte sie durch den Flur. Francesca wünschte, er würde sich irren, doch er hatte völlig recht: Sie war nervös. Und das nicht nur wegen des Geldes, das sie aufbringen musste. Hart machte sie oftmals nervös, auch schon vor ihrer Trennung! Aber die Geschichte, die sie sich zurechtgelegt hatte, erklärte ihre Unruhe.
    „Ich gebe zu, ich bin etwas nervös“, gestand sie ihm.
    „Versuch gar nicht erst, mir etwas vorzumachen, Francesca.“ Er ließ sie los und bedeutete ihr, vor ihm in die Bibliothek zu gehen. Ahnte er, dass sie im Begriff war, ihm etwas vorzumachen? Es war unbedingt erforderlich, dass er ihr jedes Wort glaubte!
    Im Kamin brannte ein knisterndes Feuer, auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee, daneben lagen Dokumente und verschiedene Tageszeitungen. Sie wusste, dass Harts ganzes Interesse seinem Wirtschaftsimperium galt. Er schlief nur wenig und arbeitete viele Stunden am Tag, wobei ihm Geschäftsverhandlungen und -abschlüsse weitaus mehr Spaß machten als die tagtäglichen großen und kleinen Aufgaben, die mit der Führung von Versicherungen und Frachtunternehmen verbunden waren.
    Er ging zu einem vergoldeten Servierwagen und goss für sie aus einer versilberten Kanne eine Tasse Kaffee ein, die er ihr reichte. „Es ist sehr früh am Tag, Francesca, sogar für dich.“
    „Ja, das ist wahr.“ Sie nahm die Tasse an und fragte sich, ob der Kaffee sie beruhigen oder noch nervöser machen würde. Es war eine Sache, im Fall einer anderen Person zu ermitteln, doch es war etwas ganz anderes, wenn dabei ihr eigenes Schicksal auf dem Spiel stand.
    Wenn sie das Porträt zurückerhielt, konnten sie sich immer noch in Ruhe an die Verfolgung des Diebs machen. Und dann war sie auch in der Lage, sich auf ihre Anstrengungen zu konzentrieren, mit denen sie Hart zurückgewinnen konnte.
    Der warf wieder einen vielsagenden Blick auf ihre linke Hand, an der sie nicht länger seinen Ring trug. Sie verspürte einen Anflug von Befriedigung darüber und fragte sich, ob er wohl eine Bemerkung machen würde, die ihr die Gelegenheit zu einer entsprechend beiläufigen Retoure gab. Aber er schwieg beharrlich. Als sie versuchte, einen Schluck zu trinken, verkrampfte sich ihr Magen so sehr, dass sie Schmerzen verspürte und die Tasse abstellen musste. „So ungern ich das auch tue, muss ich dich doch um einen sehr großen Gefallen bitten.“
    „Egal was es ist, die Antwort lautet Ja.“
    Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, jedoch

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