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Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Titel: Bevor du stirbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Grebe , Åsa Träff
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Streithähnen vor, und zwei uniformierte Polizisten stiegen aus. Es war nicht zu hören, was sie sagten, aber ihre Körpersprache zeigte, dass sie versuchten, die erregten Männer zu besänftigen. Ziemlich bald hatte der Konflikt sich beruhigt, und sie füllten zusammen mit den Polizisten Schadensmeldungen aus.
    »Schade, dass es keine Schlägerei gegeben hat. Ich hätte gern gesehen, wie der Finanzheini dem Fettsack eine rein semmelt. Oder umgekehrt. Aber von mir aus. Ich glaube, ich komme heute Abend. Wenn wir danach ins Pipeline gehen. Ich bin ganz deiner Meinung. Ich hab es satt, dauernd Leute mit Abiturientenmützen zu treffen.«
    Ulrik berührte scheinbar unbewusst den weißen Samt seiner Abiturientenmütze, die er sich in die Stirn gezogen hatte.
    »Aber diese Hitze!« Ulrik zeigte auf die Autofahrer. »Die Hitze, die macht die Leute aggressiv. Ich sag’s dir, in den USA steigt die Mordrate um 75 Prozent, wenn es da über dreißig Grad werden. So ist es auch hier. Es ist schweineheiß, und die Leute sind wie verrückt. Entweder wollen sie sich prügeln oder … du weißt schon, ficken.«
    Ein großer schmaler Junge mit langen blonden Haaren und einem Gitarrenkasten auf dem Rücken kam auf sie zu. Seine Bewegungen zeigten ein Zögern, als habe er Angst, sich ihnen zu nähern, und tue das nur mit großem Respekt.
    Stefan und Ulrik tauschten einen raschen Blick.
    »Hallo, Swan, wie geht’s denn so?«
    Ulrik lächelte strahlend, und Stefan nickte als Gruß.
    »Hallo.« Der Junge lächelte angespannt und streckte die Hand aus. Begrüßte die beiden Älteren förmlich. »Gut, und euch?«
    »Doch, gar nicht so schlecht. Jetzt sind es ja nur noch ein paar Tage, und dann ist endlich Schluss mit dem Dreck. Wird schön sein, die Idioten vom Norra nicht mehr zu sehen. Und dann mach ich BWL .« Ulrik zeigte durch den Park auf das große ockergelbe Gebäude auf der anderen Seite des Sees. Stefan schaute Ulrik überrascht an, das Studium an der Handelshochschule war ein neuer Plan, von dem er bisher nicht gehört hatte. Nicklas Swan schaute Ulrik beeindruckt an und sah dann zur Hochschule hinüber.
    »Oh, cool. Ist das nicht verdammt schwer, da reinzukommen? Braucht man da nicht einen Wahnsinnsdurchschnitt?«
    »Genauso ist es. Es ist sauschwer, und nur die Creme von Schwedens Intelligenzia kommt da rein. Und dazu gehöre ich zufällig.«
    Ulrik lächelte fröhlich, und Stefan lachte. Die Creme von Schwedens Intelligenzia. Was für ein Scheißspruch.
    »Klar doch, Ulrik. Du musst dich wohl doch wie alle anderen Mittelmäßigen mit BWL be gnügen.« Stefan versetzte Ulrik einen Stoß in die Rippen, und Ulrik starrte ihn wütend an. Nicklas Swan stand stumm daneben, lächelte unsicher und spielte nervös an seinen abgeknabberten Fingernägeln herum.
    »Was können wir für dich tun, Nicklas? Spuck’s aus.«
    Ulrik schaute Nicklas an, nachdem er Stefan den Finger gezeigt hatte.
    »Äh … also. Ich wollte fragen …« Nicklas drehte sich um, schaute nach, ob jemand zuhören könnte oder besonderes Interesse an ihnen zu haben schien, aber die Menschen in der Nähe schienen mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt zu sein.
    »Ja. Du möchtest vielleicht etwas kaufen?« Ulrik musterte Nicklas Swan mit ausdruckslosem Blick.
    »Genau. Jemand hat gesagt, du könntest das besorgen. Man könnte bei dir kaufen. Speed oder Koks. Stimmt das?«
    »Das stimmt absolut. Aber nicht hier und nicht jetzt. Weißt du, wo der Amorväg liegt? Auf Lidingö.«
    Nicklas schüttelte den Kopf, so dass seine Mähne hin und her flog.
    »Nö, aber das kann ich im Telefonbuch nachsehen. Soll ich da hinkommen, oder was? Welche Hausnummer ist das denn?« Er hörte sich eifrig und bemüht an, wollte gefallen.
    Ulrik zog ein Notizbuch aus seiner Tasche, kritzelte Mickes Adresse darauf, riss dann das Blatt heraus und reichte es Nicklas.
    »Komm nicht vor acht und bring Kohle mit. Du musst den Kram ja bezahlen können. Und zu keinem Menschen ein Wort. Klar?«
    Nicklas nickte stumm, schob vorsichtig die Gitarre beiseite, um den Zettel in die hintere Tasche seiner Jeans stecken zu können, ging dann rückwärts von ihnen weg, hob die Hand zu einem Gruß und war verschwunden.
    »War das denn nötig, Swan zu Micke einzuladen? Jetzt wird doch sicher seine ganze Klassenstufe heute Abend bei Mickes Haus herumlungern.« Stefan ärgerte sich über Ulriks Art, Einladungen auszusprechen, ohne erst Micke zu fragen.
    »Reg dich ab, Steffe. Swan ist cool. Der wird

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