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Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gegangen zu sein.
    Eckert tat so, als sei allein schon dieses Wort eine Beleidigung. »Schwarzarbeit? Ich bitt Sie, Herr Vorsitzender, wie kommen Sie denn da drauf?«
    »Nicht ich … der Herr Ketschmar hat uns davon berichtet.«
    Der Zeuge überlegte kurz. »Dass er den Container angezündet hat, halt ich sogar für möglich. Er hat sich ja aufgeführt wie ein Verrückter, als er bei mir war und ich ihm hab sagen müssen, dass wir keinen Job hätten.«
    Friesenmeiler stutzte und blätterte hastig in den Akten. »Er war bei Ihnen?«
    »Ja«, entgegnete Eckert, ein paar Wochen – zwei, drei vielleicht – bevor das passiert ist. Das Arbeitsamt hat ihn geschickt, weil wir permanent jemand suchen.« Er hielt kurz inne. »Aber keine Ingenieure in seinem Alter.«
    »Und dann ist er ausfällig geworden?«
    »Ja, hat rumgetobt und geschrien, dass ich dies schon noch mal büßen würde – oder so ähnlich.«
    »Wenn ich die Akten richtig deute«, hakte Friesenmeiler nach, »dann haben Sie aber gegenüber der Polizei gesagt, Sie könnten sich nicht mehr genau entsinnen, ob Herr Ketschmar mal bei Ihnen nach einem Job gefragt habe.«
    »Das ist richtig«, stellte der Mann selbstbewusst klar, »aber ich hab mir inzwischen die Situation ins Gedächtnis zurückgerufen – und es besteht keinerlei Zweifel, dass Herr Ketschmar bei mir war.«
    Muckenhans schaltete sich wieder ein: »Wenn das so ein einschneidendes Erlebnis war, wie Sie uns berichten – dass der Herr Ketschmar rumgetobt und Sie sogar bedroht hat, dann vergisst man das doch nicht so leicht. Wieso wissen Sie es jetzt und damals nicht, als die Polizei Sie danach gefragt hat?«
    Eckert hielt die Kante des Tisches fest und zuckte mit den Schultern. »Stress. Ich geb zu, dass ich mir damals keine große Mühe gemacht hab. Ich hab das einfach nicht so wichtig genommen.«
    Muckenhans dachte nach. »Und was glauben Sie, warum sich der Angeklagte nun der Brandstiftung bezichtigt und sogar behauptet, mit Ihnen an jenem Abend gesprochen zu haben. Nicht von Angesicht zu Angesicht, aber … ja, sagen wir mal, per Zuruf?«
    »Keine Ahnung«, meinte Eckert ungerührt, »vielleicht will er sich wichtig machen und von seinen eigenen Problemen ablenken.«
    »Herr Eckert, Sie stehen hier unter Wahrheitspflicht. Das muss Ihnen klar sein. Sie machen sich strafbar, wenn Sie uns eine Lügengeschichte auftischen.«
    Eckert schwieg und sah die drei Robenträger nacheinander an.
    »Ich muss Sie allerdings belehren«, wurde der Vorsitzende wieder ruhiger, »sollten Sie sich bei der wahrheitsgemäßen Beantwortung der Fragen selbst belasten müssen, haben Sie das Recht, die Aussage zu verweigern. Keinesfalls aber dürfen Sie etwas Falsches sagen. Uneidliche Falschaussage wird mit Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und 5 Jahren bestraft. Meineid sogar nicht unter einem Jahr.«
    »Herr Vorsitzender«, konterte Eckert und verengte seine buschigen Augenbrauen, die den Vorsitzenden irgendwie an den früheren Finanzminister Theo Weigel erinnerten, »mir ist sehr wohl bewusst, wie die Gepflogenheiten bei Gericht sind. Was ich sage, entspricht der Wahrheit. Ich werde mich nicht durch die Aussage des Angeklagten dem Verdacht aussetzen, hier zu lügen.«
    »Sie bleiben also dabei, an jenem Abend weder mit Herrn Ketschmar, noch mit jemand anderem, der möglicherweise unbekannt geblieben ist, gesprochen zu haben?«
    »So ist es.«
    »Noch Fragen an den Zeugen?« Der Vorsitzende sah zunächst die beiden Berufsrichter neben sich an, beugte sich dann nach vorne und drehte den Kopf, um seine seitlich sitzenden Schöffen sehen zu können. Diese hatten aber keine Fragen, worauf der Staatsanwalt an der Reihe war und kurz und knapp wissen wollte: »Kannten Sie Herrn Grauer?«
    Eckert drehte sich leicht erschrocken nach rechts. »Nicht persönlich. Nur vom Telefon. Er hat hin und wieder angerufen und wollte wissen, ob wir Personalbedarf hätten.«
    »Ansonsten keine Kontakte?«
    Eckert schüttelte den Kopf.
    »Danke, keine weiteren Fragen.«
    Manuel Traknow hatte sich sehr viele Notizen gemacht. »Herr Eckert«, begann er, worauf der Zeuge seine Sitzposition wieder änderte und sich nun nach links orientierte. »Diese Sache mit der Schwarzarbeit. Es gibt gewisse Hinweise darauf, dass die Firma Pottstett-Bau, bei der Sie beschäftigt sind, ins Visier der Ermittler geraten ist. Wissen Sie davon etwas?«
    »Das ist mir völlig neu«, entgegnete Eckert, »ich bin Bauingenieur und Bauleiter. Mit der Personalpolitik

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