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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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liebte, die Gefühle für den einzigen Mann zu verdrängen, den sie jemals wirklich in ihr Herz gelassen hatte.
    Sie schluckte und unterdrückte tapfer den stechenden Schmerz, der sie bei diesem Gedanken durchfuhr.
    »Also gut. Ich denke, die Audienz ist beendet. Ich werde im Thronsaal erwartet, um die Gesandten des englischen Königs zu empfangen. Juliet, Ihr begleitet mich.« Joan Beaufort richtete ihren durchdringenden Blick auf Aylinn, die fürchtete, dass die Königin in ihrem Innersten lesen konnte wie in einem offenen Buch. Doch dann lächelte die Monarchin und stand auf. »Ihr könnt gehen, Lady Aylinn. Wartet mit Madame DeFleurilles im Vorzimmer auf meinen Lakaien. Er wird Euch abholen, wenn der Seneschall Euren Auftritt ankündigt. Ich möchte zu gern die überraschten Gesichter meiner Höflinge und der Engländer sehen, wenn sie von Eurer Anwesenheit überrumpelt werden.« Sie nickte Aylinn zu. »Ich glaube, Herzogin, meine Cousine hatte recht. Ihr seid die richtige Person für diese heikle Mission. An Euch werden sich die englischen Löwen die Zähne ausbeißen.
    Aylinn zwang sich zu einem Lächeln, als sie in einen Hofknicks versank. Die englischen Löwen würde sie ganz gewiss in Schach halten können. Vor ihnen hatte sie keine Angst. Ebenso wenig wie vor den englischen Männern. Sie hatte vor keinem Mann auf der Welt Angst. Nur vor ihren Gefühlen für einen.

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    5. KAPITEL
    W as zum Teufel …?«
    Lord Peter Cunningham knirschte mit den Zähnen und fluchte so laut, dass einige umstehende Höflinge und Clansleute ihm finstere Blicke zuwarfen. Offenbar waren nicht alle schottischen Clanchiefs und Chieftains von der Anwesenheit des »englischen Schlächters«, wie man Cunningham nach seinen Strafexpeditionen in den Highlands getauft hatte, erfreut. Aber der Gesandte achtete nicht auf sie, sondern schob sich rücksichtslos an William Douglas und seinen Chieftains vorbei zu Georgina Harrington, die offenbar vom Auftauchen der Herzogin von Albany ebenso überrascht war wie der Rest des Hofs. Allerdings schien sie sich weit besser in der Gewalt zu haben, denn als sie den schwarzen Fächer sinken ließ, lächelte sie.
    Nur Cunningham, der direkt neben ihr stehen blieb und einen Blick in ihr Gesicht werfen konnte, bemerkte das mörderische Funkeln in ihren Augen. Wenigstens starrte sie jetzt diesen verdammten Stewart-Spross nicht mehr an, als wollte sie sich gleich hier im Thronsaal vor aller Augen von ihm besteigen lassen wie eine rossige Stute.
    »Ein äußerst geschickter Schachzug, wolltet Ihr das damit sagen, Lord Peter?« Georgina Harringtons Worte waren in dem allgemeinen Raunen, das der Ankündigung des Seneschalls gefolgt war, kaum zu verstehen. »Obwohl ich anmerken darf, dass Euer Wortschatz sehr zu wünschen übrig lässt. Ihr könntet vielleicht versuchen, ein wenig leiser zu sprechen, solange Ihr Eure Sprache nicht unter Kontrolle habt.« Ihre Augen funkelten, als sie den Blick von Cunningham auf Aylinn richtete. »Wie apart. Alle Welt fragt sich, wie es der kleinen, hilflosen und ach so unschuldigen Herzogin von Albany wohl geht, und schon präsentiert uns dieser hinterhältige Schotte dieses naive Geschöpf auf einem Servierteller, wohlbehalten und ganz offensichtlich gesund und munter. Er zieht Argylls Tochter förmlich wie ein Kaninchen aus seinem Bonnet.« Sie klappte den Fächer zusammen und klopfte damit nachdenklich gegen ihre roten Lippen. »Ich frage mich, was Seine Majestät mit ihr vorhat. Was denkt Ihr, Cunningham?«
    »Nichts Gutes, denke ich.« Peter Cunningham nickte, obwohl er die Meinung der Gesandten nicht teilte. Jedenfalls nicht, was die Beschreibung der Herzogin von Albany anging. Er hatte mit Aylinn bereits unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters gesprochen und der jungen Adligen klargemacht, dass sie jederzeit auf die Unterstützung des Herzogs von Bedford zählen konnte. Bereits damals hatte er den Verdacht gehabt, dass sich der englische Regent in Aylinn von Albany täuschte. Sie war zwar längst nicht so verschlagen und gerissen wie der alte Albany, aber Peter Cunningham hatte schon damals keineswegs den Eindruck gehabt, dass diese junge Herzogin naiv war. Sie mochte vielleicht nicht in die umstürzlerischen Pläne ihres Vaters eingeweiht gewesen sein, wie Bedford glaubhaft versichert hatte, aber Cunningham bezweifelte, dass Aylinn tatsächlich gar nichts gewusst haben sollte.
    Ebenso wie er bezweifelte, dass sie sich nur aus Trauer über den Tod ihres Vaters so

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