Bezaubernde Spionin
voreilig, Mylord Lordkämmerer«, erwiderte Buffon, den diese Drohung ganz offensichtlich nicht einschüchtern konnte. »Vielleicht braucht Ihr mich noch.«
Rupert stieß ein kehliges Knurren aus. »Wofür sollte ich Euch wohl brauchen? Das heißt, wofür, außer für Zoten und Possen, seid Ihr denn zu gebrauchen?«
»Oh«, Buffon hatte sich einen Becher Wein eingeschenkt und trank jetzt einen Schluck. »Wie das schmerzt.« Er legte eine Hand auf sein Herz. »Aber die Antwort wird Euch sicherlich Lady McPherson geben können.« Er grinste, als er den Becher absetzte. »Denn so wie ich sie kenne, hat sie sicherlich eine Idee in ihrem ebenso hübschen wie klugen Kopf ausgeheckt, wie sie ihre Freundin und Vertraute so schnell wie möglich aus der Höhle des Löwen, verzeiht mir die platte Anspielung, zurückbekommt. Und mir damit meine Frau zurückgibt. Und«, er sah Juliet an, »so wie ich sie und Connor kenne, werden die beiden Aylinn ganz sicher nicht allein und ohne Anstandsdame in Westminster Palace zurücklassen, bekanntlich dem schlimmsten Sündenpfuhl der bekannten kultivierten Welt.« Er sah Juliet an. »Habe ich recht, teuerste Lady?«
Rupert musste sich beherrschen, um nicht aufzustöhnen. Aber dennoch musste er zugeben, dass Buffons Art, die Dinge zu betrachten, ihn auf eine merkwürdige Art und Weise beruhigt hatte. Ihm war zwar immer noch nicht nach Lachen zumute, aber Buffon tat, als wäre das Problem zwar ernst, aber keineswegs hoffnungslos. Und das war genau das, was er jetzt dringend benötigte. Hoffnung. Er brauchte die Hoffnung, seine Aylinn wiederzubekommen. Er brauchte die Hoffnung, eine Chance zu erhalten, sich ihr zu erklären, ihr seine Liebe zu gestehen und zu beweisen, und dann … dann würde sich schon alles andere richten.
Er sah Juliet an. »Stimmt das, Juliet?«
Sie seufzte. »Vorweg noch ein Wort, Sir Rupert. Aylinn hat Cunningham tatsächlich erlaubt, ihr eine Eskorte anzubieten, um sie nach England zu bringen. Und sie hat auch entschieden, so überhastet aus Perth abzureisen, nachdem sie mit Euch …«, sie errötete, »also nachdem Ihr beide …«
Buff setzte zu einer Bemerkung an, aber diesmal kam Connor ihm zuvor.
»Buff! Kusch!«
Buff klappte den Mund zu und hob ergeben die Hand.
» … Ihr Euch«, fuhr Juliet mit einem strafenden Blick auf den Iren fort, »wiedergesehen habt und sie dann diese englische Gesandte in Eurem … Gemach …«
»Bett«, warf Buffon ein.
Rupert knurrte.
» … gesehen hat. Aylinn hat überreagiert, das hat sie wohl begriffen. Aber Ihr müsst sie verstehen. Sie hat sich Euch das zweite Mal hingegeben, Sir Rupert, und sie dachte, dass Ihr sie ebenso liebt …«
»Das tue ich ja auch!«, unterbrach Rupert. »Ich liebe sie. Das weiß sie doch. Das muss sie doch wissen. Ich meine …« Er unterbrach sich, als er Juliet ansah. »Was habt Ihr gesagt?«
»Dass sie überreagiert …«
»Nein, ich meine, danach …«
Juliet sah ihn einen Moment verständnislos an, bis Buffon leise aufstöhnte.
»Er meint die Stelle, dass sie dachte, er liebte sie ebenso wie …« Buffon hielt inne und sah Juliet auffordernd an. »Na … wie wer wen, hm?«
Diesmal war Sir Rupert nicht gereizt über Buffons Einmischung. Eine köstliche Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, als er jetzt unwillkürlich einen Schritt auf Juliet zumachte. »Sie liebt mich?«, fragte er und fuhr fort, bevor sie antworten konnte. »Sie liebt mich, stimmt's?«
Juliet lachte. »Das war der Grund für ihre überstürzte Abreise, Sir Rupert. Sie dachte, sie hätte sich in ihren Gefühlen geirrt, glaubte, Ihr hättet sie nur benutzt, während in Eurem Gemach bereits eine andere Frau auf Euch wartete. Sie dachte, sie hätte sich all diese Zeit in Euch geirrt. Was umso schlimmer war, als sie Euch wirklich liebt.« Sie seufzte, als Sir Rupert sie mit glänzenden Augen anstarrte. »Nur leider hatte sie Cunninghams Vorschlag, sie nach Edinburgh zu bringen, bereits akzeptiert. Und sie hat eine Rolle zu spielen, von der immerhin Schottlands Zukunft abhängen könnte. Also musste sie weiter mitspielen und mit Cunningham gehen. Aber … ja, sie liebt Euch. Und zweifellos wird sie Euch diesmal auch anhören, wenn Ihr zu ihr geht und mit ihr reden wollt.«
»Was nicht ganz so einfach ist, da sie sich gerade auf dem Weg nach London befindet, wenn ich das einwenden darf«, sagte Buffon. »Also kommen wir noch einmal auf meine Vermutung zurück, dass du einen Plan hast, Lady Juliet.«
»Einen Plan
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