Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
Vom Netzwerk:
nickte. »Wie Sie alle sehen, war die Frage nach der Waffe also banal.
Die Frage ›Womit?‹ ist das meistens. Hier aber spielt eine weitere Besonderheit
des Falles herein.« Dramatische Pause. Tatsächlich hielten alle den Atem an.
Bis auf Frau Irmi und mich, wir aßen unsere Suppe. »Tatsächlich sind diese
Gerätschaften nur in Ausnahmesituationen tödlich. Bei angeborenen Herzschwächen
etwa, außergewöhnlichen Umständen oder aber bei Herzschrittmachern.«
    »Von so
was hätte ich gewusst. Ich war sein bester Freund und Geschäftspartner«, wandte
Krobath ein.
    »Davon
ist auszugehen«, versetzte Körthy trocken. »Fakt ist, dass der
Herzschrittmacher durch den elektrischen Impuls versagte.«
    »Warum
kommen Sie dann aber auf Mord?«, fragte Laura. »Es hätte ja auch ein Versehen
sein können. Ein Abwehrversuch einer Person, die nicht wusste, dass Herr
Duvenbeck ein solches Implantat besaß.«
    »Sicherlich,
aber dagegen sprechen zwei Gründe: Erstens hätte bei einem Versehen niemand die
Türe gefinkelt von innen verriegelt. Und zweitens fiel mir etwas auf, das
unserer Aufmerksamkeit beinahe entgangen wäre.«
    »Was
denn?«
    »Die
Beinkleider des Toten waren schlampig verschlossen. So etwas sticht mir einfach
ins Auge, ich kann nicht anders.«
    »Ja
und? So reden Sie doch!« Krobath war wieder zu ein wenig Luft gekommen.
    »Das
sah einem Herrn vom Kaliber des Verstorbenen gar nicht ähnlich, so einen
Toilettenfehler zu begehen. Ansonsten war seine Aufmachung ja tadellos in
Ordnung.«
    »Und?«
    »Also
muss es jemand anderer gewesen sein. Jemand, der entweder nicht um die Besonderheiten
der Beschaffenheit der Beinkleider von Männern wusste oder der nicht die Zeit
dazu hatte, sie ordentlich zu verschließen.«
    »Also
war es eine Frau!«, fuhr es aus Urner heraus.
    »Ich
denke, wir sollten nun den köstlichen Rindsbraten von Frau Irmi nicht weiter
warten lassen, er wird sonst trotz aller Heizplatten kalt.«
    Am
Tisch wurde protestiert und nachgefragt, aber Körthy ließ sich nicht erweichen.
Er schnitt den Braten für die obere Tischhälfte an, lobte laut und deutlich,
wie mürbe das Fleisch sei, tat sich zwei Scheiben auf, dazu Erdäpfel, grüne
Bohnen und einen guten Schöpfer von der braunen Sauce. Er leerte sein Weinglas
und füllte es nach. Langsam kam Leben in die anderen am Tisch, und wie schon
bei der Suppe zuvor taten sie es ihm nach. Das Klappern von Besteck, leises
›Bitte‹ und ›Danke‹ waren für einige Zeit das Einzige, was zu hören war.
    Durch
das gemeinsame Essen, vielleicht auch den Alkohol, veränderte sich die Stimmung
am Tisch zusehends. Seit der Suche nach Duvenbeck und dem Auffinden der Leiche
war die Emotionalität aller durcheinandergeraten gewesen. Das schien sich nun
wieder einzurenken. Es wurden mit der Zeit sogar flüsternd Worte gewechselt,
die nicht nur das Essen selbst zum Inhalt hatten.
    »Warum
hatte Gina eigentlich so einen Elektroschocker?«, fragte Jenny plötzlich. Auch
sie hatte sich mittlerweile ein wenig gefangen und aß. Wenngleich auch wie ein
Vöglein, aber immerhin.
    Die
Frage war an Körthy gerichtet gewesen, aber der nickte nur und sagte
auffordernd: »Gina?«
    »Weil,
vor einiger Zeit«, sie sah Frau Irmi an, »hatte ich ein Erlebnis.«
    »Die
Klane arbeitet sunst in der Gastronomie. Da geht’s dann oft spät ham, allanig.
I hob gmahnt, des is besser, a so a Gerät zum ham.« Frau Irmi verstummte und
starrte auf ihren Teller. Ihre Schultern hoben und senkten sich ruckartig. Gina
hielt ihr eine Serviette hin.
    Nun war
die Anspannung am Tisch wieder mit Händen zu greifen, man hätte sich fast ein
Stück davon abschneiden können, so massiv schien sie zu sein.
    »Was
war denn nun mit den Hosen nicht in Ordnung?«, fragte Laura. Ich kannte sie gut
genug, um zu wissen, dass es sie erhebliche Mühe gekostet hatte, diese Frage zu
stellen.
    »Hosen?«
Körthy spielte den Zerstreuten. Er hatte den Haken ausgeworfen und wollte
sehen, wer danach schnappte. Die Enttäuschung, nicht das Wort ›Hosentürl‹
gehört zu haben, war ihm fast anzumerken. »Ach ja, die unsachgemäß
verschlossenen Hosenknöpfe. Darauf wollen Sie wohl hinaus.« Körthy beendete
sein Mahl, legte Messer und Gabel exakt parallel zueinander auf den Teller und
hob die Serviette aus dem Schoß. Er faltete sie korrekt und legte sie neben
sein Gedeck. »Nun«, fuhr er fort, »die Angelegenheit ist ein wenig heikel.«
    Alle
warteten gespannt.
    »Er hot
GV ghobt vor sein’ Tod«, erklärte Bernhard

Weitere Kostenlose Bücher