Bezueglich Enten und Universen
erlaubt der Rat für Wissenschaftssicherheit keine Experimente, um neue Verbindungen zu Universen herzustellen.«
»Ehrlich gesagt ist das eine DIM-Maßnahme, für die ich ausnahmsweise Verständnis habe. Meinem Gefühl nach haben wir schon jetzt eine Verbindung zu viel.« Ich rieb mir die Stirn. Seit dem Aufenthalt im Krankenhaus quälten mich hartnäckige Kopfschmerzen. »Glaubst du wirklich, es gibt multiple Universen, Bean? Mir kommt es irgendwie nicht wesentlich wahrscheinlicher vor, dass es nur zwei davon gibt, als eine riesige Anzahl.«
»Es ist weniger eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Aber wenn es lediglich zwei gäbe, würden sie ein spezielleres Paar bilden, sagen wir, Spiegelbilder voneinander sein. Nein, A und B sind in keiner Weise besonders bemerkenswert, mit der Ausnahme, dass Professor Singh es geschafft hat, sie zu verknüpfen. Davor war jedermann überzeugt, dass nur ein Universum existierte und es auch immer nur das eine geben würde. Singh sagte: ›Sehen Sie sich doch um. Alles gehört zu einem Satz ähnlicher oder identischer Objekte. Menschen und Bäume und Elektronen.‹« Sie sah mich mit leuchtenden Augen an. »Nein, es gibt mehr als zwei.«
Sie zog einen Umschlag aus der Schreibtischschublade. »Und so haben wir dich gefunden.«
Auf der Fotografie stand mein Vater vor einem Stahlgeländer, hinter dem dicke rote Kabel senkrecht in die Tiefe führten. Rechts von ihm befand sich ein Laternenmast und im Hintergrund hingen ein paar Regenwolken. Auf die Brust geschnallt trug er eine Babytrage. Mit Ihrem werten Erzähler darin. Alles in allem ein Foto, das für jeden außer für mich (und Felix B, nehme ich an) völlig belanglos war, bis auf eine Tatsache. Ich drehte es um. Auf der Rückseite, mit der Hand vom Original kopiert, standen zwei Informationen: die Nummer des Fotos, 13, und das Datum: 6. Januar 1986. Der Tag Y.
»Meines ist verschwunden«, sagte ich. »Es wurde mir im Krankenhaus gestohlen.«
»Wir waren das nicht«, sagte sie schnell. »Wir brauchten es gar nicht. Jemand hatte es auf der Pinnwand zum Tag Y gepostet. Du weißt schon, wo die Hobbyforscher sich ein Vergnügen daraus machen, die frühesten sichtbaren Unterschiede zwischen A und B aufzuspüren.«
»Tante Henrietta muss ihren Anwalt instruiert haben, es um dieselbe Zeit zu posten, als er es an mich geschickt hat. Meine Großtante«, erklärte ich. »Ich glaube nicht, dass sie sich hätte träumen lassen, welche Folgen das nach sich zieht. Wahrscheinlich hatte sie einfach das Gefühl, dass es in die Sammlung von öffentlichen Memorabilien zu diesem Tag gehört. Und das beweist – was?« Ich ließ das Foto auf den Tisch fallen.
»Foto 13 beweist, dass du dich am Y-Tag in der Nähe von Professor Singhs Labor aufgehalten hast. Der Ort ist die Golden Gate Bridge, und die liegt innerhalb des Ereignisradius.« Unerwartet kicherte sie. »Arni war hin und weg, als ein neuer Kandidat für den Primärauslöser aus dem Nichts auftauchte.«
»Wie schön für Arni.«
»Verzeihung. Ich befasse mich mit der Theorie, Pak verbringt den größten Teil seiner Zeit am Computer, und Arni ist derjenige, der die Forschungsobjekte interviewt, Daten sammelt undso weiter. Nachdem wir das Foto verifiziert hatten, suchten wir alles zusammen, was wir an Informationen über dich und Felix B bekommen konnten. Aber als Arni Felix B kontaktierte, war es schon zu spät. Er hatte bereits bei
Past & Future
unterschrieben. In der Zwischenzeit, weil ich sowieso zu einer Konferenz nach San Francisco A reisen musste, wurde mir die Aufgabe übertragen, mit dir Kontakt aufzunehmen. Wir müssen sparsam mit unseren Forschungsgeldern umgehen.«
Ich betrachtete die schäbige Couch und das Sortiment nicht zusammenpassender Stühle. Lediglich die Computerausrüstung, die den größten Teil der Schreibtischfläche einnahm, schien hochmodern zu sein. Sie bemerkte meinen Blick und meinte: »Frag mich erst gar nicht, was ich verdiene. Also, ich habe ein paar diskrete Nachforschungen angestellt, als ich in deinem San Francisco war, kam zu dem Schluss, dass du in Ordnung bist, und versuchte dich bei der Arbeit aufzusuchen« – ich erinnerte mich, dass Wagner mir erzählt hatte, eine Kundin hätte mich am Freitag sprechen wollen – »aber du warst bereits im Urlaub. Am Terminal habe ich dich dann eingeholt – ich sollte sowieso am späten Freitagabend wieder zurückqueren, und, nun, hier sind wir jetzt.« Ihre Stimme verklang.
»Was ist mit meinem
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