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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Vater?« Ich tippte auf das Foto. »Gehört er auch zu den Verdächtigen?«
    »Er hat das falsche Gewicht.«
    Nur das gleichmäßige Summen des Samowars und der Computer war zu vernehmen; kein Laut aus der Außenwelt drang in das Kellerbüro. Ich warf einen Blick auf die weiße Tafel und bemerkte eine einzelne Maßangabe, die eingekringelt zwischen einer Menge Gleichungen stand: 24 Libras. Meine Augen glitten zu ihrem Computer und den Palmen, die auf dem Bildschirmschoner im Wind schwankten. Dahinter lagen wahrscheinlich seitenweise persönliche Daten über mich – und Felix B.
    »Also schön«, sagte ich. »Ich mache mit.« Aus irgendeinemGrund hatte ich das Gefühl, dass an der Sache mit dem Universenmacher etwas dran war. Etwas, das auf ganz persönliche Weise wichtig für mich war, wenn man von der kosmischen Dimension und dem Geburt-neuer-Welten-Kram mal absah.
    Bean sprang von ihrem Holzstuhl auf. »Bist du sicher?«
    »Nein. Wo soll ich unterschreiben?«
    »Tja.« Sie schien plötzlich zu zögern. »Eigentlich ist es üblich, dass Forschungsobjekte erst mit Professor Maximilian sprechen. Ich bin ja nur Doktorandin.«
    »Darf ich dich etwas fragen?«, sagte ich, während der Aufzug uns zum dritten Stock hinaufbrachte.« »Was bedeutet das C in deiner Büronummer?«
    »L-11-C bezeichnet das unterste Geschoss, Zimmer 11, Tisch C. Ich weiß, es ist ziemlich blödsinnig, einen
Schreibtisch
zu nummerieren, vor allem wenn es nur drei im Zimmer gibt. Die offizielle Begründung ist, dass uns die Post und die Studenten auf die Art leichter finden. Ich persönlich glaube, es ist eine DIM-Sache, eine zusätzliche Methode, uns Bürger zu kontrollieren.« Während die Aufzugtüren aufglitten, fügte sie hinzu: »Wusstest du, dass das DIM einmal vorhatte, uns allen elektronische Marken zu verpassen, als wären wir genetisch veränderte Haustiere oder so was? Es sei notwendig für die öffentliche Sicherheit, behaupteten sie. Sie wären auch beinahe damit durchgekommen, weil es so gut
klang:
keine Verbrechen mehr, kein Identitätsdiebstahl, kein heimlicher Tausch mehr mit dem Alter ... aber der gesunde Menschenverstand hat am Ende gesiegt.«
    Der Professor war nicht da und neben seinem Namensschild an der Tür pappte eine Haftnotiz mit den Worten »Im Labor«. Ich blieb wie angewurzelt davor stehen. Ich muss wohl eine Art Quietschen von mir gegeben haben, denn Bean musterte mich mit merkwürdigem Gesichtsausdruck.
    »Alles in Ordnung?«
    »Professor
Wagner,
Maximilian.« Ich zeigte auf das Namensschild. »Dein Doktorvater ist nicht zufällig ziemlich klein, untersetzt, in den Fünfzigern, blondes Haar, hört sich gerne selbst reden? Hat überall Verbindungen – und, wenn ich raten darf, ein gewisses Interesse am Kochen?«
    »Äh, ja – du wusstest es also nicht? Aber wie solltest du auch.« Sie grinste. »Wir arbeiten für den gleichen Chef.«
    Plötzlich wurde mir die Absurdität der Situation bewusst, und ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Bean verfolgte den Anfall mit leicht besorgter Miene.
    Ich trocknete mir die Augen. »Richtig. Was machen wir jetzt? Warten wir auf Wagner B, damit ich den Vertrag unterzeichnen kann?«
    »Wir sollten nicht noch mehr Zeit verschwenden. Wir treffen den Professor unterwegs.«
    »Auf dem Weg zum Keller?«
    »Nach Carmel. Es geht um die Fotos 1 bis 12, außerdem 14 und darüber. Wir müssen sie vor James und Gabriella finden.«

12
MONROES HAUS
    Als es uns endlich gelungen war, Beans Bürokollegen Arni Pierpont und Mike Pak aufzuspüren, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Wir zwängten uns alle in Beans grässlichen pinkfarbenen VW Käfer, sammelten unser Übernachtungsgepäck ein und fuhren auf der Route 1 nach Süden in Richtung der kleinen, malerischen Stadt Carmel. Obwohl sich zwischen uns und dem Gegenverkehr ein Mittelstreifen mit stabilen Leitplanken befand, hatte ich vom Beifahrersitz aus beängstigend freien Blick darauf. Der Pazifik-Highway hob und senkte sich in Wellen entlang der Küste und gab abwechselnd den Blick auf die Klippen, das Meer und die Brandung frei, die gegen den Strand donnerte. Eine kniehohe Leitplanke zwischen der Straße und dem Abbruch der Klippe war als Schutz gegen die drohende Katastrophe einfach lachhaft.
    »Hattest du nicht gesagt, dass ich nicht nach Carmel soll?«, fragte ich Bean, während ich mir die schweißnassen Handflächen an meinen Shorts abwischte und der Käfer ein besonders steiles Straßenstück hinauftuckerte.
    »Um genau

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