Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
Vom Netzwerk:
fragte ich mich laut. Arni runzelte die Stirn und sagte: »Beides, glaube ich.« Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Computer.
    »Was ist nach dem Tod deiner Eltern aus ihren Sachen geworden?«, fragte Bean.
    »Ich habe die Gemälde abgeholt – die, die meine Eltern selbst gemalt hatten, nicht die Kunstwerke aus der Galerie. Den Rest hat der Anwalt übernommen und das Haus komplett verkauft, mitsamt Möbeln und Inventar. »So was, wenn ich mich selbst darum gekümmert hätte, hätte ich wahrscheinlich das große Vergnügen gehabt, Monroe schon früher kennenzulernen.« Ich blickte mich auf dem Dachboden um. Während ich in San Diego zur Uni ging, hatte ich meine Eltern einmal im Monat zum Essen besucht und um meine Wäsche zu waschen, aber niedie selten geöffnete, schmale Tür beachtet, die zum zweitungewöhnlichsten Raum eines kalifornischen Hauses führte (der ungewöhnlichste war wohl der Keller). Einige der Möbelstücke kamen mir bekannt vor, auch wenn sich das in diesem Stadium des Verfalls nur schwer sagen ließ. Ein schäbiges rechteckiges Ding in der Ecke, auf dem sich Schachteln stapelten, hätte eine Universum-B-Kopie eines weißen Tisches sein können, auf dem meine Eltern Projekte für die Galerie geplant und skizziert hatten. Vielleicht aber auch nicht.
    Pak bearbeitete die Tastatur. »Hm. Das ist der Computer deiner Eltern, nicht wahr, Felix?«
    »Nein.«
    »Ist er nicht?«
    »Es ist der Computer von Felix’ Eltern.«
    »Korrekt, ja. Haben deine Eltern einen ähnlichen besessen?«
    »Das ist jetzt fünfzehn Jahre her. Außerdem sehen für mich alle Computer gleich aus. Der da wirkt nur eckiger und älter.«
    »Es ist ein
Bitmaster 2001
. Die waren um die Jahrhundertwende sehr beliebt«, meinte Arni, während Pak die Kiste zurückstieß, auf der er saß, und wortlos zur Tür hinaus verschwand. Monroes Katzenmaus huschte verschreckt hinter eine Kommode.
    »Hatte die Cypress Lane 161 in A und B die gleiche Geschichte?«, wollte ich wissen, während wir auf Paks Rückkehr warteten. »Hier haben meine Eltern gelebt, hier wurde ich geboren, sie haben das Haus vermietet und sind nach San Francisco gezogen. Jahre später kehrten sie zurück, eröffneten die Kunstgalerie, lebten noch eine Weile glücklich und zufrieden, starben. Dann hat Monroe A das Haus gekauft und letztes Jahr angezündet.« Ich erinnerte mich an Monroes unangenehmes Gegacker, als er vom Missgeschick seines Alter Ego berichtet hatte, der bei dem Brand ums Leben gekommen war. »Ist dasalles hier in Universum B genauso passiert, bis auf den letzten Teil und mögliche Risse durch unser Erdbeben?«
    »So ziemlich«, antwortete Arni. »Einige Dinge passierten nicht zur selben Zeit, und Felix’ Eltern nannten ihre Galerie
Höhlenkunst
statt
Kunsthöhle
, aber abgesehen davon, ja, weitgehend dasselbe.«
    »
Kunsthöhle
klingt irgendwie besser«, sagte Bean. »Eingängiger.«
    Die nackte Glühbirne an der Decke erlosch plötzlich. Im Licht der offenen Tür und des bläulich leuchtenden Computermonitors ertastete Bean einen alten Regenschirm und schlug mit dem Griff gegen die Fassung der Birne. Das Licht ging wieder an. »Wackelkontakt«, meinte sie. Spinnweben hatten sich in ihrem Haar verfangen.
    »Achtung Spinnweben, Bean. Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr glaubt, dass all das hier nötig ist. Es müssen sich doch jede Menge Leute am Tag Y in der Nähe von Professor Singhs Labor aufgehalten haben.
    Sie steckte den Regenschirm dahin zurück, wo sie ihn entdeckt hatte, und erwiderte: »Viertausend und ein paar zerquetschte.«
    »Wir konnten sie alle ausschließen.« Pak war von unten zurückgekehrt.
    Dagegen war wenig einzuwenden.
    »Wozu hast du so lange gebraucht?«, fragte Arni. Pak hielt den dünnen schwarzen Beutel in der Hand, den er den ganzen Nachmittag lang nicht aus den Augen gelassen hatte.
    »Zu viel Limonade. Ich musste aufs Klo. Kann ich aber nicht empfehlen. Gut, sehen wir mal, was wir retten können ...« Er holte ein schlankes, schwarzes Gerät aus dem Sack.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Was?« Sie starrten mich alle an.
    »
Das da.
« Ich deutete auf den Gegenstand in Paks Händen.
    »Ein Laptop«, erwiderte Arni. »So ein Mittelding zwischen Omni und Desktop.«
    »Desktop?«
    »Computer.«
    »Und ein Laptop ist ...?«
    »Auch ein Computer. Sie sind heute ein wenig in Vergessenheit geraten. Eine Menge Leute liefen damit herum, bevor die Omnis aufkamen.«
    »Und ein Omni ist ...?«
    »Ebenfalls ein

Weitere Kostenlose Bücher