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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Computer, wenn auch ein sehr kleiner.«
    »Warum dann die verschiedenen Bezeichnungen? Ach, egal.«
    Während verschiedene Kabel Verbindungen herstellten und die Computer begannen miteinander zu kommunizieren, überließ ich die Studenten ihrer Arbeit, stieg über ein oder zwei im Weg liegende Kisten hinweg und trat zu einem schlanken, hölzernen Objekt an der hinteren Wand. Bei näherer Betrachtung kam ich zu dem Schluss, dass es sich um eine Art Kombination aus Garderoben- und Schirmständer handeln musste, aber ich konnte nicht einmal raten, aus welchem Jahrhundert er stammte oder wem er einmal gehört hatte. Ich konnte mich aus meiner Kindheit nicht daran erinnern.
    Allerdings fiel mir dabei ein, dass meine Eltern nach unserem Umzug nach San Francisco in Antiquitätenläden und gelegentlich als Museumsführer gearbeitet hatten, damit das Geld reichte. Sie hatten es geschafft, mir eine glückliche, wenn auch nicht besonders üppige Kindheit zu ermöglichen. Ich hatte noch nie versucht, mich an ihre Stelle zu versetzen. Da ich als Kind ein Einzelgänger gewesen war, hatte ich meistens die Nase in den Omni gesteckt und gelesen.
    Ich fragte mich, wie Felix’ Kindheit wohl ausgesehen hatte.
    Mein Blick fiel auf eine solide Form in Größe einer Mikrowelle, die neben dem Garderobenständer unter einer zerfledderten handgearbeiteten Decke lag. Ich schob das schmutzigeDing mit dem Fuß beiseite. Eine Staubwolke stieg auf und ich musste niesen. Auf der Schachtel darunter stand ein einzelnes Wort, unordentlich in aller Eile beim Packen hingekritzelt: BÜCHER. Neugierig geworden, versuchte ich das Klebeband zu lösen, als ich Bean ausrufen hörte: »Da ist was ...«
    Ich ließ die Schachtel Schachtel sein und ging zu ihr. Zu schnell, um mitlesen zu können, strömten Zahlen über den Bild schirm des Laptops, der praktischerweise nicht auf einem Schoß, sondern auf einem Karton stand.
    »Defektes Dateisystem.« Pak runzelte die Stirn. »Das gefällt mir gar nicht.«
    »Ich frage mich, ob Gabriella und James den
Bitmaster
schon in diesem Zustand vorgefunden haben«, meinte Bean, »oder ob sie erst herunterkopiert haben, was sie wollten.«
    »Jenny, Süßilein«, hörten wir Monroe von unten nach seiner Katzenmaus rufen. »Komm Happi-Happi machen ...«
    »Lass uns so viel wie möglich kopieren und es später analysieren«, drängte Arni.
    »Jenny, Süßilein, ich habe texanischen Käse für dich ...«
    »Schnell«, fügte Arni hinzu. »Ich denke, Monroe wird jeden Moment heraufkommen und uns rauswerfen, weil wir zu lange brauchen.«
    »Was stimmt denn nicht mit dem Computer?«, fragte ich die Studenten.
    »Gelöscht«, sagte Pak.

13
4100, 4101 UND 4102
    Spät am nächsten Vormittag stieg ich die drei schmalen Treppen zum Frühstücksraum des
Be Known
(»Das
Be
steht für das Universum«)
Inn
hinunter. Das Bed and Breakfast, in dem Arni uns eine Unterkunft für die Nacht besorgt hatte – vier schrankähnliche Zimmer mit einem gemeinsamen Badezimmer –, war mir von Franny aus dem
Queen Bee Inn
empfohlen worden und wurde geleitet von Frannys Cousine. Sie sah ihrer Verwandten überhaupt nicht ähnlich und ihren Namen hatte ich auch noch nicht herausfinden können. Ehrlich gesagt hatte ich Angst, sie danach zu fragen. Sie schien ein bisschen verärgert darüber, dass ich so lange geschlafen hatte, und wirkte, als wollte sie mir eher ein Buch über den Kopf schlagen als mir eines schenken. »Ich fürchte, die Quiche haben Sie
verpasst.
Müsli und Obst sind noch da. Tee und Milch da drüben.« Frannys Cousine reckte ihr entschieden unspitzes Kinn in die Luft und ging hinaus, um zu tun, was immer sie tun musste.
    Pak schlief noch, aber Arni war bereits heruntergekommen, nur Minuten später gefolgt von Bean in einem Kapuzenpullover. Sonst war niemand zu sehen. Die anderen Pensionsgäste waren vermutlich längst aufgestanden und hatten ihre Quiche zu einer akzeptablen Zeit verdrückt. Stumm mixten wir uns etwas Müsli mit Milch, bevor Frannys Cousine zurückkehrte, um auch dieses noch abzutragen.
    Ich musterte die drei trübsinnigen Promotionsstudenten. Bis spät in die Nacht hatten wir in Paks Zimmer gesessen, zusammengedrängt um den antiken Schreibtisch, und zugesehen, wie er mit seinem Laptop spielte wie ein Meisterdirigent, Befehle eingab und Datenrettungsprogramme startete. Jemand hatte sich große Mühe gegeben, den Computer von Felix’ Eltern zu löschen, aber, wie Pak sagte, gerade aus dem Grund, dass sie diese

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