Bezueglich Enten und Universen
jedenfalls eine todsichere Methode, sich der Konkurrenz zu entledigen (ich hatte nie in Betracht gezogen,
ihn
abzuservieren, aber vielleicht besaß er ja einen besseren Kontakt zur dunklen Seite unserer Persönlichkeit). Ich räusperte mich. »Also. Felix – darf ich dich so nennen?«
»Wenn du nichts dagegen hast, dass ich dich Felix nenne.«
»Was für ein Auto fährst du – so glatt und tiefschwarz wie das Innere einer antihaftbeschichteten Pfanne?«
»Wie? Nein, ich fahre einen Zweisitzer in der Farbe von überreifen Aprikosen. Er ist nicht hier. Granola James und Gabriella Short haben mich mitgenommen.«
Er zog sein Jackett aus und hängte es über die Stuhllehne. Darunter trug er ein erikaviolettes T-Shirt.
Zufällig trug ich genauso eines. Ich beschloss meine Jackeanzubehalten und sagte: »Mich haben die Doktoranden mitgenommen.«
»Richtig, du hast ja beim anderen Lager unterschrieben. Irgendwie passend. Wie behandeln sie dich?«
»Sie sind eine nette Truppe. Ich wollte ihnen helfen. Verstoßen wir eigentlich gerade gegen Paragraf 7?« Mir fiel plötzlich ein, dass der DIM-Beamte am Übergangsterminal die Identikarte, mit der ich gerade den Kaffee bezahlt hatte, mit einer »Alter in der Umgebung« Markierung gekennzeichnet hatte.
»Nur, weil wir uns vor einer Teestube zufällig getroffen haben? Gewiss nicht.«
»Du hast nicht zufällig ein Formular unterzeichnet, das mir erlaubt, dich zu kontaktieren?«
»Äh, ich hatte darüber nachgedacht.«
»Dann wusstest du also, dass ich mich in Universum B aufhalte?«
»Das DIM verständigt jeden, dessen Alter herüberquert.«
»Und so hast du von meiner Existenz erfahren?«
»Nein, davon wusste ich schon seit etwa einem Monat. Tante Henrietta von deinem Universum A hat mir ein Foto vom Tag Y hinterlassen, obwohl ich es inzwischen anscheinend verlegt habe. Hast du auch eines bekommen?«
»Allerdings«, antwortete ich.
»Und die Delfine?«
»Zweiundvierzig. Ein paar davon sind verdammt groß. Um ehrlich zu sein, ich hatte gehofft, dass sie mir ein wenig Geld hinterlässt«, platzte ich in einem plötzlichen Anfall von Ehrlichkeit heraus.
»Das hätte ich auch brauchen können. Meine Japanischlektionen sind nicht billig. Die Eltern meiner Verlobten kommen bald zu Besuch und ich möchte einen guten Eindruck bei ihnen hinterlassen. Melody – meine Verlobte – und ich, wir haben uns im Hundezüchterverein kennengelernt. Soll ich dir ein Bild vonihr zeigen? Sie ist im Hotel geblieben. Ich konnte aus irgendeinem Grund nicht schlafen.« Er fuhr fort: »Melody sagt, für Flitterwochen in Universum A reicht unser Budget nicht. Aber du hast ja inzwischen beide gesehen. Was hältst du von meinem?«, fragte er. Plötzlich kam er mir ganz menschlich vor.
Einen Augenblick lang war mein Verstand völlig leer. Verkehr, Laptops, Koffer mit Rädern, das alles erschien mir zu banal, um es zu erwähnen.
»Ich habe ein Mädchen kennengelernt«, meinte ich.
»Hört, hört. Wie schön für dich. Wie heißt sie?«
»Bean.«
»Dann ist sie einzigartig?«
Ich nickte. Felix saß näher bei der Tür, und als die Glocke ertönte und wir uns nach dem frühmorgendlichen Besucher umsahen, der auf der Suche nach einem warmen Getränk hereinkam, sah ich die Rückseite von Felix’ Kopf. Es war eine Erfahrung, wie vor einem dieser Dreihundertsechzig-Grad-Spiegel in einem Bekleidungsgeschäft zu stehen, nur seltsamer.
Felix drehte sich wieder um und wiederholte: »Hört, hört. Eine inter-universelle Romanze. Das könnte knifflig werden. Obwohl, da sie eine Einzigartige ist, kann sie wenigstens wohnen, wo sie möchte. Ich wollte, sie würden uns in Ruhe lassen.«
»Das DIM?«
»Ja, auch, obwohl ich eigentlich James und Gabriella und deine jungen Forscher und ihren Professor Maximilian gemeint habe, der mir ständig Anfragen für Interviews schickt, obwohl ich ihm schon längst gesagt habe, dass ich bei
Past & Future
unter Vertrag stehe.« Er kratzte sich die Nase. »Mal abgesehen von Paragraf 7, ist es überhaupt legal, dass wir uns darüber unterhalten? Wie gesagt, ich habe einen Vertrag unterzeichnet.«
»Das habe ich auch, mit den Promotionsstudenten, aber das möchte ich mal sehen, dass mir jemand verbietet, über unsereUniversen zu sprechen. Ich meine, das – das umfasst ja einfach alles.«
»James behauptet, die Welt sei im Grunde wie ein Kuchen.«
»Wie meinst du das?«
»Ich hatte ihn um eine Küchen-Analogie gebeten.«
»Ich wünschte, darauf wäre
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