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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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aus dem Mund der Kleinen, die auf dem Weg die Treppe hinunter so ängstlich ausgesehen hatte. Finian bemerkte, wie Senna neben ihm unruhig hin und her rutschte. »Die Soldaten zahlen immer, und zwar gut.«
    Das andere Mädchen schaute sie mitleidig an. »Aye. Aber sie werden nicht ewig hier stationiert sein. Sie ziehen weiter und kommen nur ab und zu wieder zurück. So ist es nun mal. Nur alle vier Wochen.«
    »Balffe kommt regelmäßig zu uns«, bemerkte die Schüchterne leise.
    Senna schaute Finian an. Sie war blasser als noch kurz zuvor. Balffe , formte sie lautlos mit den Lippen. Finian zuckte die Schultern.
    Esdeline streckte den Arm aus und schob dem Mädchen eine Strähne aus dem blassen Gesicht. »Geh dich waschen, Máire«, befahl sie, aber es klang liebevoll. »Nimm meine Seife. Lavendel.«
    Máires Züge hellten sich auf. Senna regte sich wieder, diesmal noch deutlicher.
    »Und wenn wir jede Nacht in Lavendel baden«, brummte ein anderes Mädchen, das nicht unbedingt wütend, aber doch verärgert und entmutigt war, »das bringt die Kerle auch nicht dazu, uns zu bezahlen.«
    Die anderen stimmten ihr zu.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Senna plötzlich und recht laut. »Es ist zwar traurig, aber nicht im Geringsten eine Überraschung.«

Kapitel 36
    F inian drehte sich schockiert um. Senna war bereits aufgestanden. Er wollte ihren Arm ergreifen, aber sie durchquerte die Schänke, ehe er sie zu fassen bekam.
    Er musste sich zwingen, sitzen zu bleiben. Denn es würde zu viel Aufmerksamkeit erregen, würde er jetzt aufspringen, Senna die Hand auf den Mund drücken und sie die Treppe hinaufzerren. Und draußen könnten sie jeden Augenblick gefangen genommen werden.
    Die Frauen starrten Senna an, als sie zu ihnen kam. Sie schienen ihren Ärger angesichts dieser Einmischung schon vergessen zu haben.
    »Traurig?«, fauchte die eine. Was einst ein rosiger, heller Teint gewesen sein mochte, sah jetzt grau und verlebt aus. »Was zum Teufel hast du traurig zu sein? Was geht dich das überhaupt an?«
    »Nichts.« Senna hatte den Tresen erreicht. »Und dich auch nichts mehr, übers Jahr gesehen.«
    »Was redest du da?«
    »Ich rede darüber, dass das die falsche Art ist, ein Geschäft zu führen.«
    Einige der erfahreneren Frauen stießen wie ein griechischer Chor und fast unisono ein erschüttertes »Was?« aus.
    Die stattliche, majestätisch dreinblickende Bordellbesitzerin hielt sich im Hintergrund und beobachtete die Szene schweigend.
    »Das heißt, wenn es so weitergeht«, stellte Senna klar. »Aber sobald es sich auch nur um ein Quäntchen verschlechtert, gebe ich der Schänke nur noch ein halbes Jahr.«
    »Manche arbeiten hier schon seit drei Jahren«, beklagte sich eine junge Frau.
    »Ein halbes Jahr«, wiederholte Senna mit fester Stimme und schaute die Besitzerin an, deren schönes Gesicht aussah wie aus Marmor gehauen.
    »Schscht, Mary«, stieß die Frau aus, die den Krug nach dem aufdringlichen Gläubiger geworfen hatte. Aufmerksam und interessiert wandte sie sich an Senna. »Ich nehme an, du weißt Bescheid, wie man ein Geschäft führt?« Finian stöhnte. »Was sollen wir tun, deiner Meinung nach?«
    »Mehr verlangen«, verkündete Senna.
    Verblüfftes Schweigen beherrschte den Raum. » Was?«
    »Ganz sicher«, bekräftigte Senna, und selbst aus der Entfernung konnte Finian erkennen, dass ihr Blick ein wenig distanzierter wurde, als sie zu rechnen anfing. Er lehnte sich zurück. Es gab nichts, was er tun konnte, um das zu verhindern, was sich da vor seinen Augen gerade entfaltete – und wie auch immer es vor sich ging.
    Und wenn er ehrlich war, dann hatte sein eigener Plan ohnehin nur geringe Chancen auf Erfolg. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie ihre Fluchtchancen sich dadurch erhöhten, dass sie die Prostituierten provozierten, aber zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass er Senna vertraute.
    »Ja«, wiederholte sie fest, »ihr müsst mehr verlangen.«
    »Aber sie zahlen doch jetzt schon nicht«, wandte eine der Frauen ein. »Und du willst, dass wir noch mehr verlangen? Als ob sie dann mehr hätten.« Sie lachte spöttisch.
    »Oh, sie haben mehr«, gab Senna geheimnisvoll zurück.
    Finian trank noch einen Schluck. Das Ale war nicht schlecht; irgendjemand in diesem Laden verstand sich auf sein Geschäft.
    »Das Gesindel, das hier reinkommt?«, fauchte eine Dirne, stützte sich mit dem dünnen Ellbogen auf die Bar und schüttelte das blonde Haar. »Geld? Pah. Eier haben sie,

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