Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
eine ... geschäftliche Gemeinschaft. Ihr braucht vor allem Geld. Und ihr müsst es hier hübsch machen, die Wände behängen und so weiter. Das Lokal muss reicher aussehen, so reich, wie die Männer es noch nie zuvor gesehen haben, noch nicht einmal in ihren Träumen. Und dann zu euch. Neue Kleider. Bänder. Teppiche auf den Böden.« Jemand schnappte nach Luft. Senna legte eine Pause ein, bevor sie wieder auf ihren ersten und wichtigsten Punkt zu sprechen kam. »Und ihr müsst mehr verlangen. Sehr viel mehr.«
»Als ob wir uns das alles leisten könnten«, murmelte eine Frau.
»Ich habe ein paar Pennys«, bemerkte die schüchterne.
»Aye. Ich, ich habe auch ein paar«, sagte eine zweite Frau und trat vor.
Eine knorrige alte Hand tauchte mitten in der kleinen Gruppe auf und ließ eine Handvoll verbeulte Münzen auf dem Holztresen klirren. »Das ist alles, was ich beisteuern kann.«
Alle blickten erstaunt zu ihr. »Grandmaman«, murmelte die Besitzerin, »woher hast du das?«
»Was wisst Ihr schon über mich«, stieß sie unterdrückt aus. Mehr war nicht aus ihr herauszubekommen.
»Das ist sehr viel Geld.« Die Besitzerin betrachtete den Haufen mit wissendem Blick. »Aber es reicht nicht.«
Senna betrachtete den Haufen ebenfalls. Die Blicke begegneten sich.
»Nein«, stimmte Senna zu, »das reicht bei Weitem nicht.«
Sie ging zurück an ihren Platz und wühlte in ihrem Gepäck herum. »Finian, brauchen wir unser Geld im Moment wirklich so dringend?«, fragte sie und neigte den Kopf zur Seite, während sie in die Tasche linste.
»Wir müssen das hier noch bezahlen.« Er tippte an den Rand seines Bechers.
»Aye. Die Drinks. Aber davon abgesehen?«
Sein Blick schweifte über ihr schmutziges Gesicht, über ihre zerrissenen Strümpfe. Er stellte sich vor, wie sie im grünen Kleid aussah, mit Bändern im Haar. Und Juwelen um den schlanken Hals. Auf einem Bett. Mit Pelzdecken. Und dem Kleid, das ihr ausgezogen wurde. Der Schmuck, den sie dabei nicht ablegen würde.
»Aye, mir gehen ein paar Dutzend Dinge durch den Kopf«, sagte er langsam, »du hast also noch mehr Münzen?«
»Ein paar.«
Er schaute hoch. »Senna, du bist wie eine Schatztruhe. Woher hast du das alles?«
Senna zog die Hand fort und behielt einen kleinen Teil des Haufens zurück. »Ich habe sie aus England mitgebracht.«
»Ach, hast du das?«
Sie zuckte die Schultern. »Wie gesagt, ein paar Münzen. Der Rest stammt aus Rardoves Truhen. Ich betrachte es als Entschädigung für die körperlichen Übergriffe.« Sie hielt inne. »Welchen Lohn verlangst du?«
Er lächelte bedächtig. »Mächtig viel.«
Sie erwiderte das Lächeln.
»Senna, du hast das Zeug zu einem wirklich großartigen Dieb«, bemerkte Finian. »Wie viele Münzen hast du gestohlen?«
»Ich habe nur ein Mal hineingegriffen.« Sie krümmte die Finger und fuhr durch die Luft, als ob sie Wasser schöpfte.
»Aha, nur ein Mal hineingegriffen.«
»Nur ein Mal. In jede Truhe.«
Er lachte.
Senna hielt die Börse hoch. »Also, brauchen wir das nun oder nicht?«
»Aye, kleine Lady.«
»Genauso dringend, wie die Mädchen es brauchen?«, fragte sie und zeigte hinter sich.
Finians Blick folgte der unsichtbaren Linie ihres Fingers zu der kleinen Gruppe Frauen, die sie – manche waren barfuß – genau im Blick behielten.
»Nein«, gestand er langsam ein, »nicht annähernd so dringend.«
Ihr strahlendes Lächeln hätte ihn beinahe geblendet. Wenn sie in Reichweite gewesen wäre, hätte es sein können, dass er sie in die Arme gerissen und geküsst hätte. Aber sie drehte sich um und marschierte zurück zur Gruppe.
»Wir möchten unsere Drinks bezahlen und zwei neue bestellen«, sagte sie, »das sollte dafür reichen. Und vielleicht auch noch für eine weitere Sache.«
Die Mädchen starrten auf die pralle Börse, als hätte gerade ein Kätzchen auf dem Tresen Junge geworfen. Die Besitzerin streckte die Hand aus und hob die Börse hoch, linste hinein und schaute Senna an.
»Was wollt Ihr?«, fragte sie bedächtig. Misstrauen schlich sich in ihren ohnehin schon wachsamen Blick.
»Noch einen Drink«, sagte Senna, »und den Weg aus der Stadt hinaus, ohne entdeckt zu werden.«
Es herrschte Schweigen. Niemand erkundigte sich, wie sie an eine so prall gefüllte Börse gelangt war; warum sie spät am Abend hierhergekommen waren und warum sie keine Pferde hatten. Ein paar Gründe waren ihnen sicher eingefallen. Aber niemand stellte auch nur eine einzige Frage. Aber sie sahen Finian
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