Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
meinem Bauch zu kribbeln.«
»Ich meine mich.«
Sie lächelte. »Lang«, erwiderte mit jener aufkeimenden Verschmitztheit, die er so sehr mochte. »Und wild.«
Er grinste zurück. »Und tief?«
Senna schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »So seicht wie ein Bach.«
Finian hob den Becher an und trank ihr zu. »Seicht wie ein Bach – ich werde dir nachher das Gegenteil beweisen.«
Senna errötete und schaute weg.
Außer Finian und Senna und einer Handvoll Frauen war niemand mehr im Raum; die Frauen saßen ein Stück von ihnen entfernt am hohen Tresen, der aus einem langen Brett bestand, das auf Holzböcke gelegt worden war.
»Was machen wir jetzt hier?«, fragte Senna.
»Rardoves Männer durchsuchen alle Häuser. Wir warten hier, bis irgendein fetter, reicher Kaufmann hereinkommt. Und solange er oben anderweitig beschäftigt ist, werden wir ihm ein paar seiner Sache stehlen.«
Sie zog eine Braue hoch. »Warst du schon immer so fasziniert vom Stehlen?«
»Mein ganzes Leben lang.«
»Und welche Gegenstände?«
»Kleider, Geld. Was auch immer es uns erlaubt, heute Nacht diese Mauern zu überwinden und anders auszusehen als jetzt. Eine Nacht innerhalb der Stadtmauern würden wir nicht überleben.«
Sie blickte grimmig drein. Finian lehnte sich zurück, streckte die Beine unter dem schäbigen Tisch aus und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hast du einen besseren Plan?«
»Nein, nicht unbedingt einen Plan.«
»Eine verzweifelte Lage verlangt nach verzweifelten Maßnahmen.«
»Allerdings. Nur gefällt mir der Gedanke nicht, Kaufleute auszurauben, ganz egal, wie fett oder beschäftigt sie auch sein mögen.«
»Kann ich mir denken. Du gehörst ja selbst zu ihnen.«
Sie warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. »Als letzten Ausweg«, erlaubte sie ihm, »wenn es sich wirklich als zwingend notwendig herausstellt. Aber sofern es einen anderen Weg gibt ...«
Senna ließ den Blick durch den Raum schweifen, musterte den Kreis der hübschen, geschminkten Frauen, die sich um die Besitzerin des Lokals scharten.
Finian hoffte, dass sie wegen der Huren nicht auf dumme Gedanken kam.
Alle schauten zur Treppe am anderen Ende des Raumes, als dort ein lautes Poltern ertönte. Es klang, als wäre jemand zu Boden gegangen.
Ein Mann stand auf dem Treppenabsatz und starrte auf einen zerbrochenen Krug; die Scherben verteilten sich um die Füße der Dirne. Betrunken schwankte der Mann auf die Kammer zu, aus der er vermutlich gekommen war.
»Verrückte Hure«, lallte er, »hier komm ich nicht mehr her.«
»Ganz bestimmt nicht«, schrie eine weibliche Stimme zurück, »wenn du nicht bezahlst, was du bekommen hast!«
Der Mann stolperte die schmale Galerie entlang, die parallel zum Schankraum verlief. Er schlug mit der Faust an eine Tür und fluchte wüst. Die Tür wurde aufgerissen. Zwei Männer kamen heraus, zupften an ihren Hemden und zurrten die Hosen an ihren Hüften fest.
»Wir gehen«, schnarrte der erste Mann, und die beiden anderen folgten ihrem Anführer die Treppe hinunter. Der Mann umklammerte das Geländer so fest, dass die Knöchel seiner fleischigen Hand weiß hervortraten. Er hob abwehrend die Hand, als die stattliche Hurenmutter Anstalten machte, sich ihm in den Weg zu stellen.
»So lasse ich mich nicht behandeln, Esdeline«, polterte er betrunken, dann folgte ein heftiger Rülpser. »Entweder verschwindet die Hure oder ich.«
Er gestikulierte wild, als wollte er damit die Grässlichkeit der Drohung unterstreichen, obwohl er eigentlich nur die Ausdünstungen seines Rülpsens beseitigen wollte. Dann schwankten die drei Männer zur Tür hinaus.
Die drei Frauen, die sich oben aufgehalten hatten – die eine, die offenbar den Krug zerschmettert hatte und die zwei anderen aus den Nebenzimmern – kamen nach unten. Aus den Gesichtern sprach unbändige Wut, eine Frau schien sogar Tränen in den Augen zu haben, und das nicht aus Ärger. Finian konnte hören, was sie sich erzählten, so laut hallten ihre Stimmen durch die leere Spelunke.
»Das ist schon der dritte in dieser Woche«, sagte eine. »Verschwindet einfach, ohne zu zahlen.«
Ein paarmal war ein unterdrücktes Aye zu hören. Die Besitzerin Esdeline, deren Name so französisch war wie ihre Haltung, hockte auf einem hohen Stuhl und wachte schweigend und vollkommen reglos über die Unterhaltung; ihr hübsches Gesicht wirkte streng und wie versteinert.
»Mit dem Regiment, das seit einigen Tagen hier ist, läuft es besser als üblich.« Das kam
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