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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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dass sie ihr ähnlich sah und die Fähigkeit zum Verrat besaß.
    Aber ... sie hatte behauptet, dass sie die Farben herstellen konnte.
    In einem letzten aufrichtigen Winkel seines Verstandes dämmerte es Rardove, dass selbst damit der schreckliche, pochende Schmerz in seinem Herzen nicht besänftigt werden würde.
    Er hob die Hände und presste sie an die Schläfen, so als wollte er sicherstellen, dass nichts von drinnen nach draußen drang. In der Halle mischten sich unförmige Schatten mit kreidigem Licht. Rardoves Fingerspitzen berührten sich beinahe, als er sich unter Schmerzen krümmte.
    In der Nacht blies ein frostiger Wind, und die Sterne funkelten hell. Oben auf dem Hügel bei seinen Männern rief Finian nach Musik. Der König stand nur ein paar Schritte entfernt, hielt sich schweigend im Schatten. Die Musikanten begannen zu spielen. Die Soldaten wirkten nachdenklich und ihre Gesichter wie versteinert, als die Melodien aufklangen. Sie berichteten von tapferen Taten, vollbracht im Laufe von Jahrhunderten, von Männern, die längst in ihren Gräbern verrotteten.
    Finian stand am Rand des Hügels, und gab sich – nach Wochen der Anspannung – diesem Moment der Ruhe hin. Das Begreifen war schier überwältigend gewesen.
    In all den zurückliegenden Jahren war es jedem Iren klar gewesen, dass The O’Fáil rückhaltlos an Finian O’Melaghlin glaubte. Uneingeschränkt und unverbrüchlich. Aber vielleicht hatte dieser Glaube doch seine Grenzen gehabt.
    Oder war vielleicht jetzt an seine Grenzen gestoßen.
    Es gab keine Waffe, die Finian nicht führen konnte, keine Schlacht, der er sich nicht stellen würde, keine Verhandlung, die er nicht zu einem unvorhergesehenen Ende führen würde. Er konnte seine Kameraden zum Lachen und seine Frauen um den Verstand bringen. Er konnte die irischen Lieder singen, konnte Torfballen schleppen, und er allein verfügte über die notwendigen Fähigkeiten, das mythische Volk der tuatha wieder in Sicherheit und Wohlstand zu führen. Er besaß alles, was ein König und ein Ratgeber und ein Krieger besitzen mussten.
    Aber er glaubte nicht, dass er das besaß, wonach es Senna verlangte.
    Und vielleicht hatte der König es die ganze Zeit gewusst. Vielleicht war es Teil dessen, woran er glaubte. Worauf er zählte. Dass Finian nicht ohne Makel war.
    Senna sah ihn nicht als Krieger, nicht als künftigen König. Sondern als Mann. Und vielleicht reichte das sogar. Vielleicht trug er das Königtum in sich.
    Und jetzt stand er außerhalb der Krieger, die sich im Kreis versammelt hatten, starrte über das windzerzauste Land und wartete angespannt auf die Rettung.
    Es mochte riskant und dumm sein. Aber das spielte keine Rolle. Er würde Senna für sich beanspruchen, und wenn die Fluten des Widerspruchs an sämtliche Küsten seines Lebens branden sollten.
    Zehn lange Stunden hatte Senna in Rardoves Kammer gearbeitet, den Kopf über den Tisch gebeugt. Jetzt schaute sie auf. Jede Bewegung, die sie machte, jedes Heben und Tragen, jedes Abmessen und Sieden kam ihr vor, als würde sie ihre Mutter um sich fühlen.
    Sie fühlte sich wie ein Geist an, wie ein gespenstischer Schatten aus ihrer eigenen Vergangenheit, bis hin zu der vertrauten Geste, mit der sie sich mit dem Unterarm das Haar aus der Stirn strich. Denn das war der einzige Teil ihres Körpers, an dem sich keine Farbspuren befanden. Genau wie bei ihrer Mutter.
    Die fehlenden Seiten lagen ausgebreitet neben ihr und machten auf erschütternde Weise begreiflich, dass ihre Mutter in der Tat eine Waffenschmiedin gewesen war. Eine, die sich großartig auf ihr Handwerk verstand. Und Senna entzifferte die verschlüsselte Sprache, als läse sie in einem ihrer Rechnungsbücher. Solche Dinge lagen tatsächlich im Blut.
    Vor ihr lag ein kleines Stück Wolle. Ihre Wolle. Ihre besondere Wolle, gewonnen von den Schafen, die ihre Mutter vor zwanzig Jahren zu züchten begonnen hatte. Verwebt zu einem filigranen Muster, das zwar kompliziert, aber keinesfalls ausgesehen hatte, als hätte es eine besondere Bedeutung. Und jetzt war es mit den Wishmés-Farben gefärbt.
    Es schimmerte im Zusammenwirken von Licht und Schatten, und als Senna es zwischen die Fingerspitzen nahm und hochhielt, ahnte man kaum, dass der Stoff überhaupt vorhanden war.
    Am Ende hatte es also doch nicht Jahre gedauert.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Oh, in ihr gab es nichts als Erschrecken. Und unendliche Güte. Was in ihrem Schoß heranwuchs, das war die Güte.
    Dabei hätte sie es

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