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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Verstand. Was er, wie Pentony beschloss, bestimmt auch nicht war. Niemand in Diensten des Barons war gewöhnlich ganz bei Verstand. Es war dumm genug, für eine Anstellung oder einen Flecken Land einen Lehnseid auf Rardove zu schwören.
    Natürlich konnte man auf den Gedanken verfallen, das auch von ihm, Pentony, zu behaupten. Aber er tat Buße.
    »Am Fluss. Er war Ire. Mit Sicherheit. Aber sie war auch dabei, Mylord«, fügte der junge Soldat leise hinzu. Er musterte seinen ebenfalls bedrückt dreinblickenden Gefährten und zerrte an dem Gürtel, den er zusammen mit seinem Kettenpanzer bekommen hatte – die Uniform, die sie für den Herrn zu tragen hatten, als ihr Erkennungszeichen und als ersten Sold für ihre Dienste. Der Gürtel sah alt und an den Ecken angestoßen aus. »Sie war Irin. Ich schwöre.«
    »Ach, das wollt Ihr wirklich?«, schnappte Rardove. »War sie hübsch?«
    »Oh, und wie.«
    »Rotes Haar? Lang?«
    »Nun, also eher gelblich-rot, und lockig ...«
    »Das ist meine gottverdammte Färbehexe!«
    Das picklige Gesicht des Soldaten glühte nicht nur rot, weil sein Gefährte und er den ganzen Nachmittag auf ihrem Posten am Fluss in der Sonne hatten ausharren müssen, nachdem sie ihre Pflichten im Turm vernachlässigt hatten. Aber welch ein Geschenk hatte diese Nachlässigkeit doch zur Folge gehabt! Pentony war sich ebenso sicher wie Rardove: Diese beiden Faulpelze waren O’Melaghlin und Senna begegnet.
    »Was haben sie getan?«, wollte Rardove wissen.
    »Ein Boot gestohlen.«
    Rardove drehte wütend seine Runden durch die Halle, blieb hinter dem Tisch stehen und lehnte sich hinüber. »Und Ihr habt sie nicht aufgehalten? Habt sie einfach ...«, er schnipste mit den Fingern, »... flussabwärts davonsegeln lassen und zugeschaut, wie sie vier englische Soldaten ermorden?«
    »Wir dachten, dass sie für den alten Mann Waren ausliefern«, warf der zweite junge Soldat ein, aber es half nichts. Rardoves Blick heftete sich auf ihn. »Wir dachten, dass sie seine heiße Hure ist.«
    Der Baron erstarrte. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Was habt Ihr gesagt?«
    Der Soldat schluckte. »Ich möchte Euch keinesfalls beleidigen, Mylord. Jetzt wo wir wissen ... es ist nur, dass sie ... sie hat ...«
    Er brach ab.
    »Sie hat was?« Die Stimme des Barons klang dünn und schrill. Pentony verspürte den Drang, die Augen zu bedecken.
    »Ach, Mist«, murmelte der Soldat, »sie hat dem Iren den Schwanz gelutscht, und sie haben ...«
    Rardove explodierte förmlich. Er ging in die Knie und stemmte den schweren Eichentisch mit Gebrüll hoch. Ein Weinkrug und ein halbes Dutzend aufgerollte Pergamente wirbelten durch die Luft und fielen auf den von Binsenstreu bedeckten Boden, über den Rardove jetzt stampfte, heulend Flüche ausstieß und alles durch das Zimmer schleuderte, was ihm zwischen die Finger geriet. Der Krug war zerschmettert, überall lagen Tonscherben herum. Der Tisch, der auf den Boden gekracht war, stand wacklig auf allen vier Beinen, war aber zu schwer, um gekippt zu werden.
    »Verflucht noch mal!« Rardove schmetterte die Faust auf einen Schrank, der Pergamente und Tinte und Siegelwachs enthielt. Die Tür flog auf, das eiserne Schloss klapperte laut. Rardove sprang zurück und versuchte, die Tür aus den Angeln zu reißen, ließ dann aber ab und wütete von Neuem durch die Kammer.
    »Gottverdammte Hure!« Er packte einen weiteren Krug und schleuderte ihn zu Boden. Er zersprang in tausend Stücke. »Sie wird vor mir niederknien und mich anflehen ...« Er schlug gegen eine Talgkerze an der Wand. Die brennende Kerze fiel zu Boden, ohne zu verlöschen. Pentony trat die Flamme stillschweigend aus. »Sie wird ihren gottverdammten Kopf vor mir beugen und ...«
    Rardove erstarrte und drehte sich zu seinen Soldaten. »Sie sind flussabwärts gefahren?«
    Die Soldaten, die sich so ängstlich aneinanderdrängten wie Entenküken, nickten energisch. »Flussabwärts, ja. Weit flussabwärts.«
    »Ganz recht, Mylord. Flussabwärts.«
    Rardove warf Pentony einen scharfen Blick zu. »Süden. Sie fliehen nach Süden.«
    Pentony nickte.
    »Aber warum?« Rardove sprach plötzlich mit ruhiger Stimme, so als befände er sich innerlich auf einer Reise. Er tastete nach der Holzbank und setzte sich. »Warum nach Süden? The O’Fáil hält sich im Norden auf. Was führt O’Melaghlin im Schilde?«
    Ein paar Kerzen flackerten in den Wandhaltern und schickten blasse, gezackte Lichtkegel quer durch das Zimmer. Eine Kerze stand noch auf

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