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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Ihre Worte erstarben.
    »Ein Sklave?«, half Trammel ihr weiter. Er warf ihr einen Seitenblick zu, während sie weiter in die Anrichte hineingingen. »Nein, Mylady, ich wurde von Mr. Neville eingestellt – Mr. Luke Neville –, er hatte damals bereits seinen Titel geerbt. Er brauchte einen Diener, um das Haus auf angemessene Weise zu führen. Wir waren Bekannte.«
    »So etwas wie Freunde?«
    »Ja, nach einer Weile. Mr. Neville war einige Jahre älter als sein Bruder und seine Schwester und leitete Neville Shipping von Bridgetown aus. Mein Vater hat die Schiffe neu ausgerüstet, die in den Hafen kamen, und er besaß ein großes Gasthaus, das ich für ihn führte.«
    »Du meine Güte.« Geistesabwesend beugte sich Camille hinunter, um den Hund zu streicheln. »All das wird eines Tages eine riesige Verantwortung für Sie sein.«
    Trammel gab ein trockenes Lachen von sich und legte die Hand auf die helle Marmorplatte des Geschirrschranks. »Nein, mein Vater hat andere Kinder«, sagte er und schaute dabei auf seine bronzefarbene Hand. »Weiße Kinder. Legitime Kinder.«
    »Sie … Sie wurden nicht anerkannt?«
    Er zuckte mit den Schultern und hob die Arme, um eine große Silberschale herunterzuheben. »Nur insoweit, wie die Kinder der Geliebten eines Mannes anerkannt werden können. Sie müssen verstehen, Ma’am, dass Barbados nicht wie England ist. Es gibt viele Farben der Haut – und viele Kinder – auf den Inseln.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Camille ruhig. Es schien, als gäbe es zumindest eine Sache, die sie und Trammel teilten. »Den Onkel«, sagte sie. »Der alte Baron, meine ich. Kannten Sie ihn?«
    Trammel schüttelte den Kopf. »Nur vom Hörensagen.« Die Worte – und sein Ton – verrieten sehr viel.
    »Jemand hat einmal erwähnt, dass er grausam war«, sagte Camille vage. »Vielleicht war es Lady Nash.«
    Trammel betrachtete eingehend die Silberschale. »Der Mann war von Dämonen besessen, zumindest sagten seine Sklaven das«, murmelte der Butler. »Aber schließlich – was würde man anderes von ihnen erwarten, als das zu sagen?«
    Besessen von Dämonen. Es war quälend ähnlich dem, was Obelienne über Rothewell gesagt hatte.
    Der Rest des Vormittags verging ohne besondere Ereignisse, und Camilles vorgeblich junges Glück verblasste immer mehr, als Rothewell zum Mittagessen nicht nach Hause zurückkehrte. Sie ignorierte die Enttäuschung, die sie empfand, und bat einen der Diener, Chin-Chin auszuführen, während sie im Esszimmer ihr einsames Mahl einnahm, das aus kaltem Brathuhn bestand.
    Als sie dort saß, glitt ihr Blick durch das Zimmer, das, wie der Rest des Hauses, nackt und kahl wirkte. Oder vielleicht war »karg« der passendere Ausdruck? Oh, jedes Zimmer war mit dem Lebensnotwendigen ausgestattet, und die Möbel waren von guter Qualität, aber es war kein Charakter spürbar. Keine Seele. Es gab weder Landschaftsgemälde noch Porträts. Keine Stickereien oder Blumen oder sogar leere Vasen. Es war das Haus einer Familie ohne Erinnerungen.
    Oder vielleicht das Haus einer Familie mit Erlebnissen, die sie vergessen wollten? Plötzlich sah sie wieder Rothewells vernarbten Rücken vor sich. Camille legte ihre Gabel mit einem lauten Klirren auf den Porzellanteller.
    Es war ein schrecklicher Anblick gewesen. Tiefe, entstellende Striemen, die sich in seinen Rücken hineinschnitten. Aber die Narben waren abgeblasst, und falls die Erinnerungen an sie bei Rothewell ein stärkeres Gefühl als Ärger weckten, so war dies an seiner Reaktion nicht zu erkennen gewesen.
    » Wenn du denkst, das sieht schlimm aus, hättest du die seiner Sklaven sehen müssen«, hatte er gesagt . »Oder die meines Bruders.«
    Camille schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie mochte nicht an etwas so Unmenschliches denken. Sie konnte sich nicht von seinen Verletzungen anrühren lassen oder von der kalten Leere seines Hauses. Sie durfte nicht anfangen, sich darüber zu sorgen, ob er aß oder ob er krank war. Denn wenn sie das tat, war das nur ein weiterer Schritt näher heran an diesen schlüpfrigen Abhang emotionaler Bindung. Sie durfte es sich nicht erlauben, etwas für ihn zu empfinden. Sie konnte das nicht.
    Aber es war fast schon zu spät, und das wusste sie. Camille legte die Fingerspitzen auf den Mund und dachte nach. Gewiss – ganz gewiss – war sie nicht dabei, sich in diesen unnahbaren Mann zu verlieben. Sicherlich ging es doch nur um sinnlichen Genuss. Schließlich war sie die Tochter ihrer Mutter.
    Aber hatte sich

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