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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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wünschte, sie hätte Lady Sharpes Zuversicht. »Ich war einfach nur so zornig«, bekannte sie. »Und wütend auf ihn, dass er Lady Sharpe in eine so unangenehme Lage gebracht hatte, als sie so nett zu mir war.«
    In der Nähe der Abzweigung zum Constitution Hill stand eine Parkbank. Spontan ergriff Xanthia Camilles Hand und zog sie mit sich dorthin. »Setzen Sie sich«, sagte sie. »Ich möchte Ihnen etwas sagen.«
    »Oui?«, sagte Camille und wunderte sich über Xanthias Nachdruck.
    Xanthia setzte sich und biss sich auf die Unterlippe. »Eigentlich sollte ich es Ihnen nicht sagen, aber es ist etwas, das Sie wissen sollten.«
    »Was bedeutet, es ist noch etwas, was Ihr Bruder mir erklären sollte«, sagte Camille. »Aber auch hierbei wissen Sie, dass er es vermutlich nicht tun wird.«
    Xanthia schenkte ihr ein erleichtertes Lächeln. »Sie verstehen es also richtig«, sagte sie. »Ich bin von Natur aus kein Klatschmaul.«
    »So etwas könnte ich niemals denken.«
    Xanthia schwieg, als sammelte sie ihre Gedanken, und ihr Blick war in die Ferne gerichtet. »Mein Bruder hat einmal sehr geliebt. Zumindest denke ich, dass er geliebt hat. Genau genommen war es etwas Schlimmeres – eine Obsession, vielleicht. Aber er war sehr jung, und er ist damit nur sehr schlecht fertiggeworden.«
    »Das geht den sehr jungen Menschen oft so«, sagte Camille nachdenklich. »Es ist so sehr schwer zu lieben, wenn man jung ist, n’est-ce pas? Die ganze Welt scheint eine Tragödie zu sein.«
    »Eine Tragödie, ja.« Xanthia verschränkte die Hände und legte sie in den Schoß, eine fast mädchenhafte Geste. »Sie müssen wissen, dass Kieran sich Hals über Kopf in Martiniques Mutter verliebt hatte. Aber das tat schließlich jeder Mann, der sie sah.«
    Camille zog die Stirn in Falten. » Oui , aber war sie nicht die – die sœur du conjoint? – die Frau Ihres Bruders?«
    »Nein.« Xanthia schüttelte vehement den Kopf. »Nein, da noch nicht. Zuerst empfand Luke nur Mitleid mit ihr. Ihr Name war Annemarie, und sie war einfach atemberaubend schön.«
    »Und sie war Französin?«
    Xanthia sah sie seltsam an. »Nein, keine Französin«, antwortete sie. »Nicht ganz jedenfalls. Aber sie war … nun, es gibt keine schöne Art, es zu sagen. Als Annemarie noch sehr jung war, wurde sie von einem reichen Reeder ausgehalten, der im französischen Teil der Westindischen Inseln lebte. Er wurde Martiniques Vater.«
    »Mon Dieu!«, sagte Camille, die sofort Sympathie für das Mädchen empfand. »Das ist nicht allgemein bekannt, hoffe ich? Um Ihrer Nichte willen.«
    »Hier in England jedenfalls nicht«, sagte Xanthia. »Aber auf der Insel gab es immer Gerüchte. Nachdem der Franzose Annemarie vor die Tür setzte, Sie verstehen, er hat sie fortgeschickt – sie und das Kind, zusammen mit einem Ehepaar, das bei ihm in Diensten stand. Er schickte Annemarie nach Barbados und gab ihr zwei seiner ältesten Schiffe, die sie, so sagte er ihr, dort verkaufen könnte. Aber Annemarie hat sie nicht verkauft. Sie beschloss, selbst mit Rum und Zucker zu handeln – als Schiffseignerin stellte sie natürlich ihre Kapitäne selbst ein. Auf diese Weise begegnete sie Luke, verstehen Sie? Er war oft im Hafen, und er verstand sich aufs Geschäft. Luke versuchte, Annemarie dabei zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Schöne Frauen müssen selten eine solche Last allein tragen«, bemerkte Camille ein wenig trocken. »Konnte sie niemanden finden, der für sie sorgte?«
    »Kieran hat es ihr angeboten«, sagte Xanthia rasch. »Und das offenbar viele Male. Er war verflixt jung und völlig in sie vernarrt – wie jeder Mann in Bridgetown. Aber Annemarie wusste, dass Liebhaber keine verlässliche Sache sind. Sie versuchte, das Geschäft über Wasser zu halten, wortwörtlich, aber schon bald ertrank sie in Schulden. Unehrliche Kapitäne und Händler hatten sie übervorteilt. Sie hatten überhöhte Preise für die Neuausrüstung verlangt, für die Verproviantierung, und sie hatte es nicht gemerkt.«
    Camille verstand es nicht ganz, trotzdem nickte sie. »Oui.«
    Xanthias Schultern fielen herunter. »Luke versuchte zu helfen. Aber schließlich stürzten sich die Gläubiger auf Annemarie, um sich zu holen, was noch übrig war. Annemarie war wirklich völlig verzweifelt. Ich denke, Kieran glaubte, das wäre seine Chance. Ich werde jenen Nachmittag nie vergessen. Er kam früh von den Feldern heim, was er sonst nie tat, dann zog er seinen besten Anzug an und ritt in die

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