Bezwungen von einem Highlander
den Kampf vorzubereiten und sie in die Schlacht zu führen. Ich ziehe es vor, sie nach dem Kampf alle lebend wieder nach Hause zu bringen, und damit ich das kann, müssen sie mir in allen Dingen gehorchen.«
»Ich werde dir gehorchen«, versprach Colin, »aber nach Hause bringen kann ich mich selbst.«
Connor lächelte und zog sein riesiges Claymore-Schwert aus der Scheide. »Zeig es mir!«
Ihm blieb kaum Gelegenheit, seine Position einzunehmen, als Colin schon seine Klinge schwang. Wüsste Connor es nicht besser, er hätte geschworen, dass Mairis jüngster Bruder versuchte, ihn zu töten. Trotz des dumpfen Schmerzes in seiner Wunde grinste Connor. Er hatte schon zu lange nicht mehr richtig trainiert. Seine Männer waren erfahrene Kämpfer, das ganz gewiss, doch mit einem von Callum MacGregors Söhnen zu trainieren, war eine ganz andere Sache. Und Colin hatte, wie Connor schnell herausfand, seine Lektionen gut gelernt. Sein Schwertarm war stark und schnell, und er hätte Connor zweimal mit dem flachen Ende der Klinge fast an der Hüfte getroffen. Er setzte seine Stöße präzise, und seine Schritte waren leicht und flink. Colin parierte und griff an und konnte mit dem erfahreneren Connor mithalten. Er schlug mit fast grausamer Entschlossenheit zu und benutzte sogar seine Ellbogen, um Connor wegzuschieben, als ihre Klingen sich über ihren Köpfen trafen und Funken aufsprühten.
Als sie sich dem Ende der Übungseinheit näherten, hatte sich eine kleine Gruppe von Zuschauern um den Platz versammelt. Zum ersten Mal seit zwei Jahren war Connor wieder richtig ins Schwitzen geraten. Er brauchte eine Pause. Seine Wunde schmerzte, und seine Arme fühlten sich schwer an. Mit einem letzten Ausholen seines Schwertes, das jetzt in der Morgensonne funkelte, führte er einen heftigen Schlag aus, der Colin fast in die Knie zwang. Ohne einen Moment zu verlieren und noch ehe der Junge sich gefangen hatte, packte Connor ihn am Handgelenk, drehte ihm den Arm auf den Rücken und hielt ihm die scharfe Kante seines Schwertes an die Kehle. »Du bist tot.«
»Verdammt!«, fluchte Colin durch zusammengebissene Zähne hindurch, als Connor ihn losließ.
»Du hast deine Sache gut gemacht, Colin, doch du bist ein wenig zu eifrig und sorglos. Wir werden daran arbeiten.«
Colin sah nicht glücklich aus, aber er schwieg und nickte nur kurz, dann stieß er sein Schwert zurück in die Scheide. Zumindest besaß er dieses Maß an Bescheidenheit. Als er davonging, atmete Connor tief durch. Er entdeckte Mairi unter den Zuschauern. Ihr Lächeln wirkte angestrengt.
Sie ging zur Mauer und wartete auf Connor. Leise schalt sie ihn dafür, dass er mit ihrem Bruder trainiert hatte, obwohl seine Wunde noch nicht verheilt war.
»Ich habe gewonnen, oder etwa nicht?«
»Dennoch hast du dich unklug verhalten. Colin wehrlos zu machen war ein Fehler, und ich bin sicher, er wird es dir das nächste Mal heimzahlen. Er wird noch härter üben als bisher.«
»Das will ich bei ihm ja auch erreichen«, entgegnete Connor. Er fuhr mit der Fingerspitze über ihre Lippen und sehnte sich danach, sie zu küssen. »Er wird jeden besiegen, der gegen ihn antritt.«
Sie nickte lächelnd, und er glaubte, ein Funkeln im tiefen Blau ihrer Augen gesehen zu haben.
»Captain Grant!« Elizabeth de Veres Stimme zerstörte den Moment, von dem Connor geglaubt hatte, es könnte der richtige sein, um mit Mairi über das zu reden, was ihm durch den Kopf ging.
»Ihr wart wunderbar!« Elizabeth unternahm keinen Versuch, weder ihre Bewunderung für Connor noch ihre Abneigung für Mairi zu verbergen. »Zu sehen, wie Ihr mit diesem Barbaren umgesprungen seid, war der Höhepunkt meines Tages.«
»Barbar?«
Connor konnte Mairi gerade noch davon abhalten, Henrys Schwester an die Gurgel zu springen und ihr die Kehle zuzudrücken. Elizabeth trat lediglich einen Schritt zur Seite und lächelte dabei fast so arrogant, wie ihr Bruder oft Connor angrinste.
»Ich hoffe doch, Ihr werdet meinem Bruder gegenüber nicht so brutal sein, solltet Ihr ihm je auf dem Turnierplatz gegenüberstehen.« Ihre Stimme klang so zart wie ein Glöckchen, das von einer leichten Brise zum Klingen gebracht worden war.
Connor entging die Spitze keineswegs, und er fing Mairis Arm ab, als sie ihn gegen die Tochter des Earls erhob. »Ich bin sicher, das werde ich nicht sein müssen.« Das Lächeln, mit dem er Elizabeth ansah, wirkte angespannt. Er war ebenso sehr darum bestrebt, von ihr fortzukommen, wie er darum
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