Bezwungen von einem Highlander
wissen sollte. James befürchtet, die Unterstützung des Earl of Oxford zu verlieren. Aber die de Veres sind Protestanten, und vermutlich hatte er deren Unterstützung nie. Falls es irgendetwas gibt, irgendetwas, das sie getan haben, was der König als nachteilig für ihn bewerten würde … zur Hölle, es muss etwas geben! Ich kann sie nicht heiraten.«
»Wie können wir helfen?«, fragte sein Vater.
»Finde alles über sie heraus, was dir möglich ist! Über jeden von ihnen, Henry und Elizabeth eingeschlossen.«
»Was wirst du Mairi sagen?« Seine Mutter trocknete sich die Augen.
»Ich weiß es noch nicht. Ich will nicht, dass sie sich in die Gemächer des Earls schleicht, um nach Informationen zu suchen, um uns zu helfen.«
»Aye, genau das würde sie tun«, bestätigte Claire.
»Ich werde mir etwas einfallen lassen.« Connor ermahnte die beiden, vorsichtig zu Werke zu gehen. Er würde Colin um das Gleiche bitten. Er brauchte einen Beweis gegen die de Veres.
Er brauchte ein Wunder.
Kapitel 36
M airi überprüfte ein letztes Mal den festen Halt ihrer Haarnadeln, bevor sie ihr Zimmer verließ. Sie schlenderte die lange Galerie entlang, ließ ihre Röcke wirbeln und schloss die Augen. In Gedanken bereitete sie sich auf den Abend vor, der vor ihr lag. Sie mochte England noch immer nicht, aber sie hatte auch nicht länger etwas dagegen, hier zu sein. Sie folgte dem langen Weg, der sie zum Bankettsaal führen würde. Zu ihm . Ah, doch wie bereitete man sich darauf vor, von einem faszinierenden Lächeln, einem Paar Grübchen und den klingenden Worten seines Geliebten überwältigt zu werden? Connor. Sie hoffte, dass er wegen dieses Zwischenfalls mit Henry nicht allzu sehr in der Patsche saß. Bisher hatte sie keine Gelegenheit gehabt, ihn zu fragen, warum er Henry geschlagen hatte. Mairi zuckte mit den Schultern. Dann würde sie es eben später erfahren.
In diesem Moment konnte sie nur daran denken, wie wundervoll ihr Leben mit Connor sein würde, wären sie erst nach Hause zurückgekehrt. Und er wollte nach Hause! Sie hatte es nicht zu hoffen gewagt. Würde er ihr in Camlochlin noch ein so wunderschönes Haus bauen? Vielleicht würden sie aber auch auf Ravenglade in Perth leben. Die Burg gehörte seinem Onkel, dem High Admiral Connor Stuart, doch weil dieser keine eigenen Söhne hatte, hatte er den Besitz seinem Neffen übereignet. Mairi wusste, dass es eine sehr große Burg war, an der vieles hergerichtet werden musste, doch Connor könnte es zum perfekten Heim für sie machen. Sie würden heiraten, und sie würde ihm viele Kinder schenken. Sie wollte vier Jungen haben, die so blond sein sollten wie er, und drei kleine Mädchen, die sie das Nähen und den Schwertkampf lehren konnte. Sie würde ihrem Mann zusehen, wenn er unter der Sonne arbeitete und seine Haut von Schweiß glänzte. Sie würde ihm seine Mahlzeiten kochen und jede Nacht das Bett mit ihm teilen. Mairi seufzte vor Freude – und lief jemandem direkt in die Arme.
»Judith!«, rief sie aus, als sie die Kammerzofe der Königin wiedererkannte. »Vergebt mir! Ich hatte Euch nicht gesehen.«
»Nein, es ist meine Schuld, Mylady.«
Mairi mochte Judith. Natürlich, heute Abend würde sie sogar Lady Hollingsworth mögen. »Wohin wollt Ihr?«
»Zum Bankettsaal.«
»Ich auch. Lasst uns zusammen hingehen!« Mairi dachte daran, wie sehr sie es vermisste, mit ihrer Mutter oder mit ihrer Tante Maggie zu reden und auch mit Claire. Zu Hause redeten sie immer miteinander. Von allen Seiten von Männern umgeben, brauchte eine Frau andere weibliche Wesen um sich, um ihre Geheimnisse mit ihnen zu teilen. Sie würde deren Rat und deren Unterweisung in der Kunst des Kochens und anderer weiblicher häuslicher Pflichten brauchen. Im Moment hatte sie jedoch nur Judith, dabei schäumte sie doch vor Glück fast über.
»Judith …«
»Mylady, ich hatte in den vergangenen Tagen gehofft, Euch zu treffen. Ich möchte mit Euch über etwas … über jemanden sprechen.«
»Natürlich«, entgegnete Mairi. »Über wen möchtet Ihr denn reden?«
»Über Euren Bruder, Mylady. Colin wird er wohl gerufen.«
Ach zur Hölle, nicht Colin!
»Ich kann ihn anscheinend nicht aus dem Kopf bekommen. Er ist der beeindruckendste Mann, der mir je begegnet ist. Wenn ich ihn auf dem Turnierplatz sehe, dann wird mir im Bauch …« Sie machte eine Pause, um die richtigen Worte zu finden. »… ganz warm und ganz seltsam. Ich habe einige Tage gezögert, doch heute habe ich ihn angesprochen.
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