Bezwungen von einem Highlander
verraten … sie betrogen hatte. Er dachte an die Frauen, die in den letzten drei Jahren das Bett mit ihm geteilt hatten. Wollte er darauf warten, dass Mairi entschied, ob sie ihn wiederhaben wollte? Zur Hölle, aber waren vier Jahre des Wartens darauf, dass sie ihm verzieh, nicht genug? Himmel, Arsch und Zwirn! Sie war es doch, die ihn getäuscht hatte! Während all der Jahre, die sie zusammen aufgewachsen waren, hatte sie ihm versprochen, seine Frau zu werden – und dann hatte sie ihn mit einem kalten, unbarmherzigen Brief aus ihrem Leben verbannt, genau sechs Monate, nachdem er fortgegangen war. Natürlich hatte er um sie gekämpft und hatte, Narr, der er gewesen war, darauf gehofft, dass sie zur Vernunft kommen und erkennen würde, dass das, was sie gehabt hatten, ihrer beider Bestimmung war. Er hatte sie geliebt, solange er denken konnte, schon bevor sie damit angefangen hatte, ihm nachzulaufen, wann immer er und ihr Bruder Tristan sich zu ihren Kindheitsabenteuern aufgemacht hatten. Ja, Connor hatte sich beklagt, dass sie ihm auf Schritt und Tritt folgte, doch in Wahrheit hatte es ihn nicht gestört. Noch ehe sie den ersten Zahn verloren hatte, war ihr Mundwerk mehr als frech gewesen, und ihre Strafe hatte sie ebenso gefasst hingenommen wie jeder Junge, als sie drei dabei erwischt worden waren, wie sie dem alten John MacKinnon die Hühner gestohlen hatten. Connor erinnerte sich daran, wie er sie zum ersten Mal geküsst hatte. Er war zwölf gewesen, sie erst neun. Sie hatten danach gelacht, als wäre ein unsichtbares Wesen auf seinen Schwingen in ihre Bäuche geflogen und hätte sie von innen her gekitzelt. Kein anderer Kuss in seinem Erwachsenenleben hatte ihn je wieder so fühlen lassen.
Connor rammte seinen Becher auf den Tisch. Wenn sie Oxford haben wollte, dann hoffte er, dass sie verdammt glücklich zusammen werden würden. Es gab nichts, was er deswegen tun könnte – oder tun würde. Er konnte nicht einfach hingehen und einen Gast des Königs zu blutigem Brei schlagen, nicht einmal diese gerüschte Puderquaste von einem Mann, dessen Grinsen nach Arroganz gestunken hatte, als er Connors Vergangenheit erwähnt hatte.
»Captain!« Der junge Edward Willingham ließ sich neben Connor nieder. »Ihr trinkt allein?«
»Was treibt dich um, Connor?« Richard Drummond setzte sich rittlings auf den Stuhl an der Tischseite gegenüber. »Seit unserer Rückkehr nach Whitehall brütest du dumpf vor dich hin.«
Connor lachte. Die beiden waren mehr als sein Lieutenant und sein Kornett. Sie waren seine Freunde. Vor zwei Jahren, als Connor damit befasst gewesen war herauszufinden, wer hinter der Rye-House -Verschwörung 3 gegen Charles und James steckte, hatte Drummond an seiner Seite gekämpft. Edward war erst vor acht Monaten zu seiner Mannschaft gestoßen und Connor seitdem nicht von der Seite gewichen. Dennoch würde er ihnen nicht von Mairi erzählen. Er musste sie ein für alle Mal aus dem Kopf bekommen und sich auf wichtigere Dinge konzentrieren.
»Ich werde hier auch stumpfsinnig, Captain«, erklärte Edward, obwohl Connor gar nichts gesagt hatte. »Es ist zu friedlich. Und die Leute sind zu verdammt höflich.«
»Frieden ist eine flüchtige Sache, Edward«, entgegnete Connor und sah sich in der schummrigen Schenke um. »Das Massaker, das die Holländer im Kloster St. Christopher angerichtet haben, ist der Beweis dafür. Aber so ermüdend es auch ist, hier herumzusitzen, wir müssen bleiben.« Sie konnten nicht nach Glencoe zurückkehren, wenn Prinz Wilhelm jeden Abend am Tisch des Königs saß und mit ihm Wein und Worte teilte. Connor war nicht nur Captain des Königs, er war auch sein Verwandter. Er würde Mairi aus seinen Gedanken verbannen und tun, was zu tun er geübt war. Den Thron beschützen. »Auch wenn zurzeit Frieden herrscht, fürchte ich, er wird nicht lange andauern. Nutzt eure freie Zeit, um zu trainieren und um Informationen über alles zu sammeln, was die Holländer betrifft! Und alles über den Duke of Monmouth und ganz besonders Wilhelm von Oranien. Berichtet mir jede Kleinigkeit, die ihr erfahrt!«
»Können wir morgen damit anfangen?«, fragte Richard Drummond, der ein hübsches blondes Schankmädchen am Handgelenk gepackt hatte und es jetzt auf seinen Schoß zog. Sie kicherte über etwas, das er an ihrem Hals flüsterte.
Connor stürzte noch einen Becher Whisky hinunter und wandte den Blick von dem Paar ab, als ein Stich von Verlangen ihn durchschoss. Zur Hölle, es war lange her,
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