Bezwungen von einem Highlander
Anhängern der verbotenen Presbyterianer wusste, würde er es ihr jetzt niemals mehr sagen.
»Wirklich, Captain, ich habe mehr von Euch erwartet. Was immer Ihr über Lord Oxford gehört habt, entspricht nicht der Wahrheit.«
»Du verteidigst ihn?«
Sie zögerte, nicht weil sie Oxford völlig vertraute, sondern weil Connors rigider Ton ihr verriet, dass er von ihr fortgehen und sich nicht mehr umschauen würde, wenn sie seine Frage mit Ja beantwortete.
»Ja, das tue ich«, sagte sie und hob entschlossen das Kinn.
Connor rührte sich nicht. Er schien einen Moment lang nicht zu atmen, während der Blick, mit dem er sie ansah, härter wurde. »Sehr gut.« Er wandte sich ohne weiteres Wort von ihnen ab und ging auf das Tor zu.
Mairi schaute ihm nach. Etwas in ihr wollte ihn zurückrufen.
»Er hat etwas für Euch übrig.«
Sie schaute auf, als Lord Oxford ihr wieder einfiel. »Nein«, widersprach sie und schob die Hand unter Oxfords Arm, um sich von ihm zurück in die Banketthalle führen zu lassen. »Er hat nur für England etwas übrig.«
Himmel noch mal, Mairi wollte nicht über Connor reden! Ihre Knie fühlten sich noch weich an, so sehr hatten seine Worte sie getroffen. Du hast mir alles bedeutet. Er hatte ihr jeden Tag gesagt, dass er sie liebte. Dass er sie heiraten wollte, in ihren Armen sterben wollte. Nichts davon hatte ihm etwas bedeutet, ebenso wenig wie sie.
»Seine Augen sind immer auf Euch gerichtet. Es ist offensichtlich, dass er …«
»Ich sollte wirklich aus diesen nassen Kleidern herauskommen.« Sie hielt Oxford auf, ehe er etwas sagte, das sie nicht hören wollte. »Ich muss aussehen wie eine nasse Ratte.«
Er schaute auf sie herunter und schien dahinzuschmelzen. »Ihr seid schön wie eine Vision, Miss MacGregor.«
Mairi lächelte. Vielleicht könnte sie das Glück mit einem anderen finden. Vielleicht konnte ein anderer Mann sie sogar noch mehr lieben, als Connor es getan hatte. »Mylord, Ihr seid mit Euren Komplimenten mehr als großzügig.«
»Henry.« Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Und meine Bewunderung ist das Mindeste, das ich Euch als Gegenleistung für Eure Gesellschaft entgegenbringen kann.«
Hölle, aber er war bezaubernd! Fast unerträglich süß irgendwie, doch zumindest besser als Connor Grant mit seinen trügerischen Antworten.
Mairi schaute ein letztes Mal zum Tor hinüber.
Du hast mir alles bedeutet. Wie kannst du das nicht wissen?
Sie hatte geglaubt, sie wüsste es. Aber sie hatte sich geirrt.
Kapitel 6
D er Troubadour wurde von Soldaten bevölkert, die zu James’ Krönung nach England zurückgekehrt waren und die die Palasthallen als ein wenig zu eng empfanden.
Lautes Lachen erklang an den Tischen um Connor herum, aber er hatte nicht teil an der Fröhlichkeit. Warum zur Hölle hatte er mit Mairi getanzt? Warum hatte er versucht, freundlich mit ihr zu reden? Wegen Oxford, beantwortete er sich die Frage selbst und fühlte sich elend. Und dabei war es nicht um das Versprechen gegangen, das er ihrem Vater gegeben hatte. Zum Teufel auch, aber er konnte sich nicht länger etwas vormachen: Er war eifersüchtig! Schlimmer noch, er redete sich ein, dass sie ihn nicht so sehr verabscheute, wie sie behauptete. Dass vielleicht auch sie eifersüchtig war – auf seine Aufmerksamkeit gegenüber dem schönen Geschlecht. Erbärmlich. Mairi war nicht nur absolut über ihn hinweg, sondern sie suchte ihr Glück anderswo. Und warum auch nicht? Verdammt, doch warum sollte er das nicht auch tun? Aber ein Engländer? Ein Protestant? Connor hasste es, das zugeben zu müssen, doch es traf ihn hart, dass Mairi Oxford verteidigt hatte. Wie gut kannte sie ihn, dass sie ihm beisprang, wenn sein Ruf infrage gestellt wurde? Wie viel Zeit hatten die beiden zusammen verbracht, bevor Connor nach Whitehall zurückgekehrt war?
Warum hatte er sich nicht die Mühe gemacht, während der Jahre, die er König Charles gedient hatte, etwas mehr über den Earl und dessen Sohn herauszufinden? Er wusste, dass es übereilt gewesen war, Oxford zu beschuldigen, aufseiten der Covenanters zu stehen, aber das war immerhin besser gewesen, als ihm die Zähne auszuschlagen.
Connor rieb sich die Stirn, die zu schmerzen begann, trank seinen Whisky und ließ sich nachschenken. Er hatte kein Recht mehr auf Mairi, und er wollte auch keines mehr haben. Sie war noch immer dasselbe sture Frauenzimmer, das sie mit fünfzehn gewesen war, als er sie zurückgelassen hatte, als sie geglaubt hatte, dass er sie
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