Bezwungen von einem Highlander
widerstehen, wenn sie ihn jeden Tag sehen musste? Er war das Heidekraut, das sich auf den Mooren wiegte, der kraftvolle Wind, der über nebelverhangene Bergketten wehte.
»Schick ihn weg!«, flüsterte er an ihrer Schläfe.
Sie schüttelte den Kopf. Es war gut, dass Oxford gekommen war, denn ihr Herz würde es nicht überleben, Connor noch einmal zu verlieren. Und sie würde ihn verlieren. Er mochte sie an ihre Heimat erinnern, aber sein Herz gehörte England. »Lass mich los!«, hauchte sie an seinem Kinn und erstickte fast an den Worten, als sie ihr über die Lippen kamen.
Er lehnte den Kopf zurück, um sie zu betrachten, als hätte er sie vor diesem Tag noch nie gesehen. Sie wandte sich ab, und er trat einen Schritt zurück und streckte die Hand nach der Tür aus.
Ohne Mairi einen Moment zu gewähren, um ihr Haar zu ordnen, schob er sie hinter sich und riss die Zimmertür auf.
»Oxford, was zur Hölle habt Ihr eine Stunde nach Sonnenaufgang an ihrer Tür zu suchen?«
Vor Blicken geschützt, drückte Mairi sich an Connors Rücken und hörte Henry de Veres gestammelte Antwort. Armer Henry! Wie konnte man von einem schmächtigen Mann wie ihm erwarten, einer solchen Macht zu trotzen? Sie trieb ihren Ellbogen in Connors Rücken.
»Ich bin gekommen, um sie zum Frühstück zu begleiten.« Mairi konnte Henry deutlicher hören, als Connor nach ihrem Stoß zusammenzuckte und ein wenig nach links auswich.
»Das werde ich tun«, beschied Connor ihn. »Euch noch einen guten Tag!« Er warf Henry die Tür vor der Nase zu und drehte sich zu Mairi um.
»Begleitet er dich jeden Tag zum Frühstück?«
Ein erneutes Klopfen hinderte sie am Antworten. Dieses Mal machte sich Connor nicht die Mühe, Mairi vor fremden Blicken zu verbergen, als er die Tür weit aufriss. Er sprach Lord Oxford auch gar nicht erst an, sondern schaute über dessen Schulter zu dem Mann hinüber, der ein Stück entfernt auf dem Gang wartete, und gab ihm ein Zeichen. »Lieutenant Drummond, begleitet Lord Oxford die Treppe hinunter und sorgt dafür, dass er nicht hierhin zurückkehrt! Wenn er sich weigert, bringt ihn zur Königin!« Damit warf er die Zimmertür wieder ins Schloss.
Mairi beobachtete Connor, der sie ansah, während er sich gegen die Tür lehnte. »Du kannst Bessere finden als den, Mairi.«
Sie wandte sich ab. Sie wollte jetzt nicht mit ihm streiten. Ihre Gefühle waren nach dem Kuss noch zu aufgewühlt. Ihre Lippen brannten, so wie jeder andere Teil ihres Körpers auch. Dieser Bastard! Wie konnte er es wagen, sich zurück in ihr Leben zu drängen? Welches Recht hatte er, jeden anderen Mann im Vergleich zu ihm schwach und hinfällig aussehen zu lassen? Sie wollte nicht umkehren, sie wollte weitergehen. Sie musste es tun, und jetzt war er zurückgekommen, um ihr jede Chance zu ruinieren, die sie hatte, um mit Lord Oxford glücklich zu sein – oder mit irgendeinem anderen Mann.
»Verschwinde!«
»Nein.«
Nein? Dieser arrogante Kerl! Sie stemmte die Fäuste in die Hüften, blieb stehen und fuhr zu ihm herum. »Was soll das heißen – nein? Willst du einen Dolch ins Auge bekommen?«
Er grinste lässig, und sie war versucht, wieder in seine Arme zu springen. »Ich wurde abkommandiert, jede deiner Bewegungen zu beobachten, wenn du dich erinnerst.«
Mairi verzog spöttisch den Mund und sah ihn an. »Das wird ein Ende haben, wenn ich zur Königin gehe und ihr sage, was sie wissen will.«
Er zuckte mit den Schultern. »Es sei denn, dass …«
Sie biss sich auf die Lippen und wirbelte herum, fort von ihm. »Also gut, Captain. Aber ich habe Euch nie für jemanden gehalten, der Vergnügen daran hat, eine Frau zu zwingen, nach seiner Pfeife zu tanzen.«
Er lachte, und der Klang erfüllte sie wie eine Melodie, die über das Moor schwebte. »Wie habe ich es geschafft, diesem Vorwurf bis jetzt zu entgehen?«
Sie griff in ihre Truhe und nahm ein frisches Plaid in Saphirblau und Purpurrot und ein dazu passendes Hemd heraus. »Ohne Zweifel seid Ihr recht geschickt darin geworden, Eure dunkelsten Charaktereigenschaften zu verbergen.« Es fiel ihr schwer, ihren Ton gleichmütig klingen zu lassen, wenn die Erinnerung an seinen sinnlichen, verlangenden Mund und seine sündige Berührung noch so frisch war. Ja, er war ein sehr leidenschaftlicher Mann. Unwillkürlich fragte sie sich, ob die Frauen, die er mit in sein Bett nahm, diese bezwingende Macht seiner Leidenschaft auch so sehr genossen. Er war sanft zu ihr gewesen, beim ersten Mal, als sie bei
Weitere Kostenlose Bücher