Bezwungen von einem Highlander
werdet von jetzt an viele davon sehen, Mairi MacGregor.« Die Königin nahm sie an den Schultern und drehte sie um, damit Mairi sie ansah. »Wenn Ihr mir nicht gesagt hättet, wohin mein Mann gereist ist, hätte ich viele Tag in Schrecken darüber verbracht, dass seine Feinde ihn entführt, vielleicht sogar getötet haben. Ihr habt mir vertraut, und dafür schulde ich Euch etwas. Wenn Euch Lord Oxford gefällt, muss ich nur ein Wort zu meinem Mann sagen, wenn er wieder hier ist.«
»Danke, Eure Majestät.« Mairi schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Aber ich will keinen Ehemann.«
»Unsinn!« Die Königin lächelte und schnalzte mit der Zunge. »Ihr werdet nicht jünger, liebes Mädchen. Wie alt seid Ihr?«
»Zweiundzwanzig.«
Die Augen der Königin wurden noch größer. »Dann müssen wir sehr bald einen Ehemann für Euch finden! Vielleicht den Sohn des Baronet of Aylesford. Sein Name fällt mir im Moment nicht ein.« Sie sah an Mairi vorbei zu Claire. »Lady Huntley, erinnert Ihr Euch des Namens?«
»Captain Nicholas Sedley. Er sieht recht gut aus.«
Mairi wandte sich langsam zu Claire um. Wusste ihre Freundin nicht mehr, was sie sagte? Captain Sedley war Offizier in Prinz Wilhelms königlicher Flotte. Einen unpassenderen Ehekandidaten konnte es für sie, Mairi, wahrlich nicht geben.
»Richtig! Sedley!« Die Königin trat einen Schritt zurück, um Mairi von Kopf bis Fuß zu betrachten und zu entscheiden, was als Nächstes an ihr verändert werden musste. »Er stammt aus einer sehr guten Familie, wurde mir berichtet«, sagte sie mehr zu Claire als zu Mairi. »Sobald die Verlobung mit ihm oder Lord Oxford verkündet ist, wird sie natürlich jeden Kontakt zu Eurem Sohn abbrechen müssen, Lady Huntley. Seine Ungezwungenheit ihr gegenüber ist sehr ungehörig.« Ihr Blick richtete sich erneut auf Mairi. »Und das umso mehr, da Ihr sehr deutlich gemacht habt, dass Ihr ihn nicht mögt. Ihr seid doch meiner Meinung, oder?«
Mairi blinzelte. Jeglichen Kontakt zu Connor auf Befehl des Throns beenden? Das war doch genau das, was sie brauchte. Sie sollte jubeln. »Nein … ich meine … ich will keinen dieser Männer heiraten.« Aber zur Hölle, sie wurde älter! Sie hatte nicht an eine Ehe gedacht, bis sie Connor wiedergesehen hatte. Sie war vollkommen glücklich mit ihrem Leben gewesen: dem Leben einer Kriegerin, zumindest einer Kriegerin im Geheimen. Ein Leben wie das ihrer Mutter wollte sie nicht mehr führen. Sie wollte leben wie Claire. Aber selbst ihre Freundin hatte den Mann geheiratet, den sie liebte … und der ihre Liebe erwidert hatte.
»Wir sollten dich allein lassen, damit du dich zu Ende ankleiden kannst.« Claire küsste sie auf die Wange und gab Judith einen Wink, mit ihrer Arbeit fortzufahren. »Lass dir nicht zu viel Zeit, Liebes!«, rief sie Mairi noch zu, während sie mit der Königin zur Tür ging. »Heute Abend gibt es geeiste Creme, und die wird schmelzen, wenn du nicht rechtzeitig kommst.«
Als sie wieder allein waren, griff Judith nach einem Kamm und begann, Mairis lange Locken zu kämmen. »Die Königin hat recht, Mylady«, bemerkte die Zofe.
»Mairi«, korrigierte sie das Mädchen.
»Das rote Kleid steht Euch sehr gut … Mairi. Ihr seht bezaubernd aus, aber … darf ich offen sprechen?«
»Natürlich.«
»Ich fürchte, Eure finstere Miene ist alles, was jeder sehen wird.«
Grundgütiger, sah man ihr ihre Gefühle so leicht an? Sie wollte nicht einfach nur deshalb heiraten, weil sie älter wurde, und sie hatte auch nicht vor, sich zu einer Ehe zwingen zu lassen. Sie wollte zurück nach Hause, vielleicht einen Highlander heiraten … einen, der niemals England ihr vorziehen würde. Und sollte sie keinen finden, würde sie weiterhin damit zufrieden sein, für die Bewahrung ihrer Religion und der Tradition der Highlands zu kämpfen.
»Sara, die Tochter des Baron of Pembroke, und ich haben Euch beobachtet«, gestand Judith verlegen, während sie erneut nach den perlenbesetzten Haarspangen auf dem Tisch neben sich griff, die zu Mairis geliehenen Ohrringen passten.
»Ach ja?« Mairi wandte sich um und zog neugierig die Augenbrauen hoch.
Judith nickte, ihre großen grünen Augen glitten über Mairis Haar, um zu entscheiden, wo sie mit dem Hochstecken beginnen sollte. Schließlich hob sie die Hände. »Euer Haar ist so dicht! Und es reicht bis zu Eurer Taille! Aber wie ich schon sagte – Ihr seid nicht wie die anderen Ladys, die hier zu Gast sind.«
»Ihr auch nicht.«
Judith
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