Bezwungen von einem Highlander
seinen Briefen nichts davon geschrieben?«
Sie sah ihn aus großen Augen an. »Tristan hat dir geschrieben?«
Zur Hölle, er hätte sich seine Worte vorher zurechtlegen sollen! Aber seit wann hatte er nicht mehr unter Kontrolle, was er sagte? »Schon seit einer Weile nicht mehr«, antwortete er ihr.
»Briefe, in denen es um mich ging?«
Dieses Mal holte er kurz Luft und versuchte, vorsichtiger vorzugehen. Mairi sollte auf keinen Fall erfahren, dass er nie aufgehört hatte, nach ihr zu fragen. »Es ging nicht immer um dich.« Als sie ihn aus schmalen Augen anstarrte, richtete er seinen Blick auf ihre Hände und rechnete damit, Messer darin zu entdecken. »Ich wollte einfach wissen, ob du glücklich bist.«
»Das Recht, das zu wissen, hast du verloren. Genau so, wie du kein Recht hast zu versuchen, dich jetzt in mein Leben einzumischen und für mich Entscheidungen zu treffen, die dir nicht zustehen!« Ihre Stimme hob sich, als sie sprach, was die Aufmerksamkeit des Earl of Essex und seiner Frau auf sich zog, die am Ende des Flures vor einem Gemälde stehen geblieben waren, um es zu betrachten.
Mairi sprach mit gesenkter Stimme weiter, die jetzt aber umso nachdrücklicher klang. »Ich werde heiraten, wen ich will, und weder du noch die Königin werden das verhindern.«
»Du würdest also einen Protestanten zum Mann nehmen?«, fragte er herausfordernd und hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht. »Denn falls du das willst«, er bedeutete ihr zu schweigen, als sie etwas erwidern wollte, »dann bist du es, die Schottland verrät, nicht ich.«
Ihr Mund öffnete sich, aber einen Moment lang kam kein Wort über ihre Lippen. »Ich? Eine Verräterin Schottlands? Ich bin es doch, die darum kämpft, es zu bewahren, während du Könige stützt, die sich weigern, sich …«
»Was meinst du damit – du kämpfst?« Zur Hölle auch, die Messer, das Herumspionieren in fremden Zimmern … Als sie die Lippen fest aufeinanderpresste, sank ihm das Herz. Er wiederholte seine Frage und hoffte auf eine andere Antwort als die, die er befürchtete. »Weiß dein Vater davon?«
»Ich werde nicht mehr mit dir reden, Connor.«
Seine Hand schloss sich um ihren Arm und hielt sie zurück, als sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen. Die Warnung in seinen Augen veranlasste sie, ihm eine Antwort zu geben.
»Also gut.« Sie befreite sich aus seinem Griff. »Ich war bei einigen Scharmützeln mit den Cameronianern dabei, das ist alles. Es war nichts, von dem mein Vater etwas wissen muss.«
Verdammt! Connor rieb sich das stoppelige Kinn und schloss die Augen, um die Beherrschung zurückzugewinnen, die er brauchte, um Mairi nicht anzuschreien. »Scharmützel, bei denen Waffen im Spiel waren?«
»Man geht nicht ohne Waffen in einen Kampf, Connor«, belehrte sie ihn, als müsste er das doch wissen, schließlich war er Captain. Dann stieß sie einen leicht frustriert klingenden Seufzer aus. »Es ist nicht übermäßig gefährlich … oder sehr oft. Jenseits von Edinburgh sind nicht sehr viele Cameronianer übrig geblieben. Das letzte Mal, dass ich meine Klinge gebraucht habe, war vergangenes Jahr im Frühling in der Nähe von Glen Garry.«
Connor konnte nicht glauben, was er da hörte. Sie hatte sich immer für den Kampf mit dem Schwert interessiert und hatte unter der Anleitung seiner Mutter sogar mit dieser Waffe trainiert. Aber nie, absolut nie hatte er von ihr geglaubt, dass sie so dumm sein könnte … Er mochte nicht einmal daran denken. Mairi, die gegen Männer kämpfte, die darauf aus waren, sie zu töten! Hölle und Verdammnis, sie hatte den Verstand verloren!
Kapitel 16
H enry de Vere lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Steinmauer. Er stand nur einige wenige Zentimeter von der Stelle entfernt, an der Mairi und Captain Grant im Schatten miteinander flüsterten. Das Herz klopfte ihm wie wild in der Brust, und mit jedem Schlag zerbrach es mehr und mehr. Er berührte mit den Fingerspitzen die Narbe, die sein Gesicht entstellte. Nein, er musste sich verhört haben! Mairi konnte ihm das nicht angetan haben!
Er musste von hier fort. Er wollte nicht mehr wissen, was sie einander sagten. Er musste fliehen, bevor sie ihn entdeckten. Er musste überlegen, musste darüber nachdenken, was das Gehörte bedeutete und was er unternehmen wollte.
Henry de Vere verließ die Schildgalerie und ging langsam auf die Treppe zu. Seine Beine zitterten, seine Arme fühlten sich schwer an, sein Gesicht …
Sie hatte ihn mit ihrem Lächeln
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