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Bezwungen von einem Highlander

Bezwungen von einem Highlander

Titel: Bezwungen von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
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bezaubert; ein Lächeln, wie keine andere Frau es ihm mehr geschenkt hatte, seit ihm das Gesicht zerschnitten worden war. Und daran war sie schuld. Oh, warum hatte er diese seidenglatte, atemlose Stimme nicht wiedererkannt? Er hatte geglaubt, er würde sie niemals vergessen – oder ihre Augen, so lebhaft blau und doch so kalt, als sie ihm im letzten Frühjahr in Glen Garry die Wange aufgeschlitzt hatte.
    Auf Befehl seines Vaters hatte er einem geheimen Treffen einer Gruppe Cameronianer beigewohnt, die zu fürchten begonnen hatte, dass Charles seinem katholischen Bruder James das Königreich überlassen könnte. Sie hatten recht damit gehabt … und sie waren entdeckt worden.
    Die Nacht war schwarz und die Straße noch schwärzer gewesen, aber Henry hatte sich geschworen, dass er nie jene Augen vergessen würde, die hinter einer Maske und unter einer Kapuze versteckt gewesen waren. Sein Kutscher, der bedauernswerte Edgar, hatte das Licht seiner Fackel auf die kleine Schar herabfallen lassen, von der sie angegriffen worden waren. Die Frau hatte ihre Klinge geschwungen und Edgar sofort getötet. Henry wusste, dass er die Kutsche nicht hätte verlassen dürfen. Seit jenem Tag bedauerte er seinen Mut.
    Er hatte sich rasch auf die Frau zubewegt, angetrieben von seiner Wut, und er hatte genau gewusst, wo sie stand, als Edgars Fackel zusammen mit dessen Leben erlosch. In der Dunkelheit erreichte er sie, ehe ihre Spießgesellen ihn aufhalten konnten, und schlug ihr mit seinem Handschuh hart ins Gesicht.
    Sie konnte ihn nicht sehen, sonst hätte das zweite Messer, das sie hervorzog, ihn nicht verfehlt, als sie damit ausholte, um ihm die Kehle durchzuschneiden. Obwohl die Wunde nicht tödlich war, ging er zu Boden und hielt sich das blutende Gesicht.
    »Verräterischer Hund! Es ist eine Schande, dass du nicht mehr lebst und die anderen warnen kannst, dass wir sie als Nächste holen werden!«, hatte sie gesagt, bevor sie verschwunden war.
    Sie hatte geglaubt, ihn getötet zu haben. Er wünschte, sie hätte es getan, statt ihn so zurückzulassen – zerfleischt und schrecklich anzusehen.
    Mairi.
    Er hatte sie von dem Augenblick an begehrt, als er sie in Whitehall gesehen hatte. Sie war so stolz und selbstbewusst gewesen, als die anderen Frauen im Palast sie und ihre Highland-Tracht geschmäht hatten – genau so, wie sie ihn schmähten. Sie war die schönste Frau, der er je begegnet war, und als sie ihn angelächelt hatte, unbeeindruckt von seiner Hässlichkeit, wäre er vor ihr fast auf die Knie gefallen.
    »Nein«, krächzte er und zerrte sich die Perücke vom Kopf. Es konnte nicht seine freundliche, mitfühlende Mairi gewesen sein, die ihm das angetan hatte!
    »Henry?«
    Er wandte sich um, als er die Stimme seiner Schwester vernahm. Er wollte jetzt nicht mit ihr reden. Ohne Zweifel würde sie wie immer das Gespräch bestreiten – und über ihren gut aussehenden Captain Grant reden. Dieser Bastard hatte Mairi nicht aus den Augen gelassen, seit er hier angekommen war!
    »Du siehst schrecklich aus.«
    Daran musste er nicht erinnert werden. »Ich gehe zu Bett, Lizzy.«
    »Aber es ist mitten am Tag!«, rief sie, als er sich von ihr abwandte. »Bist du krank? Ich hoffe, du hast dir bei deinem kleinen schottischen Flittchen nicht irgendeine Krankheit eingefangen.«
    »Sie ist kein Flittchen.« Seine Verteidigung fiel eher schwach aus, geriet Mairi doch genauso über Grant in Entzücken wie alle anderen Frauen auch. Sie behauptete, sich nichts aus ihm zu machen, doch jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe auftauchte – was die ganze verdammte Zeit über der Fall war –, glitt ihr Blick immer wieder zu ihm. Und für wen zur Hölle hielt Grant sich, dass er sie gestern einfach hochgehoben und fortgetragen hatte? Nun, Henry hätte ihn für diese Unverfrorenheit am liebsten geschlagen. Warum hatte Mairi diesem Bastard keine Maulschelle gegeben, wenn sie ihn so wenig leiden konnte, wie sie behauptete?
    »Henry, willst du mir antworten oder einfach nur hier herumstehen und elend aussehen?«
    Er blinzelte Lizzy an. Sollte er ihr sagen, dass Mairi es gewesen war, die ihm diese Narbe beigebracht hatte? Er brauchte jemanden zum Reden, jemanden, dem er vertraute, dass er ihm einen Rat gab, was er jetzt unternehmen sollte. Sollte er zu seinem Vater gehen und ihm erzählen, dass Mairi MacGregor zum Zeitvertreib Cameronianer tötete? Vielleicht sollte er es dem Duke of Queensberry sagen? Oder ein Schreiben an den Duke of Monmouth persönlich

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